VAMD Vintage Art Mannequin Display ist nun als zweiten Blog von mir online (s. Link) und wird laufend ausgebaut

https://vamd.ch/

Im Unterschied zu diesem Blog hier, der nun nach 7 Jahren sich einer grossen Beliebtheit erfreut (und ich leider in den vergangenen Monaten etwas wenig Zeit hatte Artikel zu verfassen), wollte ich zusätzlich einen Blog, in dem lediglich eigenes Bildmaterial zum Thema Schaufensterpuppen, bzw. von der eigenen, sehr umfangreichen Sammlung präsentiert werden kann.

Informationen zu den Hintergründen, den lebenden Frauen, die den Künstlern Modell gestanden hatten, zu den originalen Katalogen und zu ganz allgemeinen Themen findet man immer noch hier im Blog „Faszination Mannequins“. Nach wie vor kostenlos und ohne störende Werbung, was heutzutage eine Seltenheit ist.

Im Blog des VAMD-Projektes stelle ich meine kreative Seite vor, um auch den vielen Fragen zu begegnen, die mir gestellt werden, wonach vielleicht auch etwas besser verstanden werden wird, weshalb ich so minutiös sammle und worin der Unterschied zu einer Briefmarkensammlung ist. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit zurück am Stubentisch mit meinem Grossvater, als im Hintergrund die alte Pendeluhr mit ihrem „Tick-Tack“ einem in die Gegenwart zurück holte, denn diese verging mit ihm so schnell, dass man in der vom Zigarrenrauch neblig gefüllten Stube wie in einer Art Zeitkapsel eingeschlossen war, ich mich aber wohl fühlte und diese ungern jeweils wieder verliess. Mit ihm war das Briefmarkensammeln das Grösste, auch wenn diese kleinen, farbigen Papierfetzen im Grunde nichts wert waren und wir mehr spielerisch durch Tausch versuchten unsere Sammlungen zu komplettieren. Ich lernte so viel über die Welt, über die Geschichte und mein Grossvater war nie verlegen. Er wusste auf sehr vieles eine Antwort; und ich war schon immer wissbegierig. Das Haus war komplett aus Holz, mit dünnen Wänden, kleinen, doppelverglasten Fenstern, mit Fensterläden, wie bei einem Lebkuchenhäuschen. Die heimelige Atmosphäre wurde durch den Kachelofen und der winzigen Stube, in dem ein grosses Buffet mit einem alten Radio stand, verstärkt. Der Esstisch wurde nur bei Besuch aufgedeckt; sonst ass man in der winzigen Küche, eingehüllt in den Duft einer wohlriechenden Gemüsesuppe.

Auch bei meiner Grossmutter väterlicherseits verbrachte ich viel Zeit, sass ihr Modell, so wie meine Schwester und viele die ich kannte. Da war dieses grosse Haus, mit diesen lichtdurchfluteten Zimmern, das mein Grossvater 1959 baute, als Architekt und Mitinitiator und Zeitzeuge der berühmten Bauhauszeit. 2024 erschien ein Buch über dieses geschichtsträchtige Bauwerk:

https://www.hochparterre-buecher.ch/haus-steiger-doldertal-zurich-1959.html

Dem zentralen, sehr geräumigen, wabenförmigen, zentral angelegten Raum, gliederten sich Nebenräume an, die teils funktional mittels Schiebewände gegenüber den anderen untertrennt werden konnten. Oft waren sie aber in gefaltetem Zustand beiseite gestellt, wonach je nach Jahreszeit die Natur um das Haus herum herein zu fluten schien.

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In einem gegen Westen und mit Zugang zur Terrasse ausgerichteten Raum, war ein Atelier für meine Grossmutter Flora Steiger-Crawford eingerichtet worden, in dem sie als Bildhauerin ihre Plastiken anfertigte. Es roch nach frischem Ton, der in feuchte Tücher gehüllt bis zur Fortsetzung der Arbeit modellierbar sein sollte; aufgetragen in Schichten, verstärkt durch skelettartige Drahtgestelle, die sie umhüllten. Überall standen auch Gipsmodelle. Wie meine Grossmutter mir erläuterte, Abgüsse der getrockneten Originale aus Lehm, wonach im weiteren Produktionsschritt teuer und schwere Abgüsse aus Bronze hergestellt wurden. Witterungsresistent standen sie um das Haus herum im Garten, oder neben der Fassade und warfen ihre Schatten auf die hellen Betonwände, oder in das Grün des englischen Rasens.

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Aber sie standen auch im Wohnbereich, teils dünn und dürr, durch Inspiration von den Skulpturen von Alberto Giacometti. Wieder andere waren üppig und weiblich; und von Doris (ein ehemaliges Fotomodell) war ich so begeistert, dass sie aus heutiger Sicht vermutlich in der quasi „Zeitzone des Urknalls für meine Begeisterung für Schaufensterfiguren“ zu suchen wäre.

In dieser kontrastreichen Welt bin ich aufgewachsen; und ich pendelte als Bub vom Beackern des heimischen Gartens meines Grossvaters mütterlicherseits, in die von feuchtem Lehmgeruch geschwängerten Hallen meiner Grossmutter, die später dann in meinem Leben eine ausserordentlich wichtige Rolle einnahm.

(Text wird noch fertig gestellt…)

Link

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