Mythos von Pygmalion, Teil 01: Die Werbung von der Firma „Timex“ (Uhrenhersteller) aus dem Jahre 1970

Kürzlich erst im Internet entdeckt, war ich sofort von dieser phantastischen Uhrenwerbung aus dem Jahre 1970 von „Timex“ hell begeistert und möchte hiermit meine Themenreihe „Mythos von Pygmalion“ mit Teil 01 beginnen. Vielleicht noch kurz vorangestellt die Skizzierung des berühmten Pygmalion aus Ovid’s Sage: darin wird erzählt, dass der Bildhauer Pygmalion von den Frauen enttäuscht gewesen sei und sich hernach in eine seiner Schöpfungen (Statuen) verliebte. Der Legende nach bat er die Göttin der Liebe, Venus, um Unterstützung, wonach sein Traum wahr werden sollte, seine Auserwählte möge lebendig werden. Beim Sammeln von Schaufensterpuppen, taucht in der einen oder anderen Situation der Gedanke daran in gewissen Momenten auf, da aus einem idealisierenden Grundbedürfnis heraus das Streben nach Perfektion im Vordergrund stehen kann. Ein Ebenbild des Menschen wird dann zum Ideal, wenn es lebendig wird. Natürlich soll Pygmalion mit seiner Statue aus weissem Marmor, die Venus zum Leben erweckte, auch Sex gehabt haben. Aber es geht in dieser Sage nicht primär um diese Handlung; das wäre viel zu banal. Im Grunde geht es um das Verliebtsein in sein eigenes Werk, als Vollendung der sich selbst zugestandenen, unübertrefflichen künstlerischen Fähigkeiten. Dies kann falsch eingeschätzt und übertrieben sein. Kritik initiiert auch ein Wachstumsprozess, der beim Erreichen der idealisierten Schöpfung aufhört zu existieren. Deshalb versuche ich den immer wieder hervorbrechenden, neuen Ideen zur Gestaltung meiner Schaufensterpuppen Raum zu geben. Das machen auch Sammlerinnen, also nicht nur männliche Kollegen, die dann eine Art weiblicher Pygmalion sind (wenn man diese Bezeichnung so stehen lassen kann). Die Voraussetzung ist für beide Geschlechter gleich: man taucht gedanklich in eine Fantasiewelt, wonach Mannequins in der Vorstellung zu virtuell lebenden Menschen werden. 

Link: Legende Pygmalion, Projekte Kunstgeschichte

Once upon a time, „Timex“-Werbung von 1970

In diesem oben aus Youtube verlinkten Werbevideo von der Uhrenfirma „Timex“ aus dem Jahr 1970, wird die Pygmalion-Idee aufgenommen: die drei Mannequins in einem Verkaufsraum seien sehr glücklich, verrät der Sprecher im kurzen Clip, aber ihnen würde zum perfekten Glück noch eine Uhr von der Firma „Timex“ fehlen, weshalb sie auch sehr betrübt sind. „Once upon a time…“„Es war einmal….“ erzählt die Geschichte, wie sie lebendig werden und sich aus der Auslage die schönsten Uhren aussuchen. „Und eines Nachts waren sie ganz alleine….“

Blau, Rot, Grün: drei Stoff-Puppen in Lebensgrösse verwandeln sich nachts in Menschen. Bild aus dem obigen Video
Once upon a time…. es war einmal…..

Einfach fantastisch und absolut sehenswert, alleine schon durch die leider in die Jahre gekommenen und etwas unscharfen, traumähnlichen, berauschenden Bilder, die einem an die psychodelischen Rock- und Pop-Musikclips der 60er- und 70er-Jahre erinnert. Der Werbefilm aus dem Jahre 1970 hält natürlich dem Vergleich mit neueren Produktionen nicht stand. Aber genau dieses Feeling der damaligen Zeit, welches ich selber erleben durfte und das dem späteren Musical und Kult-Film „Hair“ acht Jahre danach vorweggenommen scheint, kommt in gewisser Weise perfekt zum Ausdruck; bild-, schnitt- und musiktechnisch für mich ein avantgardistisches Meisterwerk, bewusst tiefgründig etwas ironisch, überzeichnet, vor allem mit den pantomimenhaften Bewegungen der lebendig gewordenen Schaufensterpuppen der Unvollkommenheit ihren Raum lassend. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man dieses „Glanzlicht“ in den Szenen, wo die vordere rote Figur bei der Drehung nach links um die eigene Achse, diese typische, für damalige Verhältnisse provokative Twiggy-Pose (siehe Bild unten) einen kurzen Moment lang einnimmt.

Twiggy https://www.pinterest.de/pin/311381761738771030/

Twiggy – oben links im Bild die Echte und rechts davon die damals von der Firma Adel Rootstein nach ihrem Ebenbild produzierte Schaufensterpuppe – galt in ihrer Zeit als perfekten Körper, was sich mit den durchtrainierten Body’s der 80er-Jahre später radikal änderte (siehe „Wikipedia / Twiggy / Diana Vreeland von der US-Vogue“). 

Auch in dieser Szene im „Timex“-Werbefilm will ich eine versteckte Ironie in der überzeichneten Nachahmung der Twiggy-Pose erkennen, ohne dass sie lächerlich wirkt. Ich musste schmunzeln!

Bis heute ist Twiggy eine Mode-Ikone und die alte Schaufensterfigur aus den späten 60er-Jahren eine Rarität. Deshalb hat die Firma Bonaveri in Italien wieder eine moderne Twiggy im Sortiment (siehe Bild).

Twiggy (oben) erlebt derzeit gerade eine Wiedergeburt. Bonaveri hat sie wieder in sein Programm aufgenommen, auch mit derselben typischen Pose, aber mit völlig anderen technischen Elementen (wie ich mir sagen liess). Neue Teile, wie Arme, Hände usw., passen nicht zu den alten Figuren. https://www.fashion-net-duesseldorf.de/en/pagedetailed-230.html?shid=62

Pygmalion würde nach der zeitlosen Schönheit suchen. Hätte er Twiggys Erfolg voraussagen können? Vielleicht hilft uns ja der Werbefilm von „Timex“, diese Frage zu beantworten…..

Die goldene Karen Mulder von Adel Rootstein in einem Wintermärchen von „Agent Provocateur“.

Natürlich kann ich mich erinnern, an die vor Weihnachten reich dekorierten Schaufenstern in der Stadt, in welche meine neugierigen Kinderaugen damals blickten – vor allem natürlich beim Spielwarenladen „Franz Carl Weber“ in der Zürcher Innenstadt, an der Bahnhofstrasse, die über Kopf mit tausenden von Lämpchen behängt ein berauschendes Lichtermeer erzeugte. Im Kunstschnee wurden Modelleisenbahnen, Teddybären und maßstabgetreue Helikopter zum Spielen der Kundschaft präsentiert, die nicht selten genervt vom quengelnden Nachwuchs war, der am liebsten den gesamten Inhalt der Auslage mit nach Hause genommen hätte. Doch auch mein Kinderherz hüpfte schon, wenn unter dem Weihnachtsbaum genau dieses Feuerwehrauto mit Drehleiter lag, welches ich im Schaufenster gesehen und auf meine gedankliche Wunschliste gesetzt hatte und ich auspacken durfte. Ach! Waren das schöne Zeiten!

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Als ich gestern dieses aussergewöhnliche Foto von der Weihnachtsdekoration der Edel-Boutique für Unterwäsche „Agent Provocateur“ im Internet entdeckte, musste ich zuerst ein wenig schmunzeln, denn als Kind, wie damals vor dem „Franz Carl Weber“, hätte ich zuerst die Helikopter im Fokus meiner Blicke und diese zuoberst auf der Wunschliste gehabt. Auch die Tännchen und die Figuren hätten vor einigen Jahrzehnten perfekt auf meine selber aufgebaute Eisenbahnanlage gepasst. Aber gestern fiel mein Blick natürlich zuerst auf die goldene Karen Mulder von Adel Rootstein und ich merkte, dass sie vor meinem inneren Auge blitzschnell, vorbei an allen Helikoptern, Spielfiguren und Tännchen vorüber an die Spitze von meiner imaginierten Wunschliste rückte. Jaja, meine lieben Leserinnen und Leser dieses Blogs: so ändern sich mit den Jahren die Prioritäten! Und so wie ich als Kind eine ganze Flotte von Feuerwehrautos und Helikoptern herbeisehnte, so würde ich heute diese wunderschöne, goldene Schaufensterfigur (wenn es sein muss mit den Helikoptern) mit nach Hause nehmen…. So hat diese, wovon ich bereits seit einigen Jahren ein Exemplar besitze, einen speziellen Platz, wo ich täglich mehrmals an ihr vorbei gehe, sie bewundere und mich gerne daran erinnere, wie ich als Kind mit meinem Feuerwehrauto und heute mit meiner goldenen Karen Mulder, von Adel Rootstein aus der Serie „Seduction“ glücklich bin.

Sie steht hier links neben der etwas modifizierten Alison Fitzpatrick (auch von Adel Roostein), in ihrem sexy Badeanzug mit Eisbär „Knut“ und mit Perücke von Adel Rootstein. Das helle Sonnenlicht fiel gerade so schön durch die Fenster im Dachstock und verbreitete diese magische Atmosphäre, als ich diesen Moment mit meinem Handy festhalten wollte.

Mehr hier in einem meiner ersten Beiträge vom 19. Februar 2018:

https://faszination-mannequins-schaufensterfiguren.blog/2018/02/19/karen-mulder/

Of course, I can remember the richly decorated shop windows in the city before Christmas, into which my curious children’s eyes looked back then – above all, of course, at the toy shop „Franz Carl Weber“ in downtown Zurich, on Bahnhofstrasse, which was overflowing with thousands of lamps hung an intoxicating sea of ​​lights. Model railways, teddy bears and true-to-scale helicopters were presented in the artificial snow for the customers to play with, who were often annoyed by the whining offspring, who would have liked to have taken the entire contents of the display home with them. But even my child’s heart jumped when the fire truck with turntable ladder lay under the Christmas tree, which I had seen in the shop window and put on my mental wish list and I was allowed to unpack. Oh! Those were good times!

Yesterday, when I discovered this extraordinary photo of the Christmas decorations of the high-end lingerie boutique “Agent Provocateur” on the Internet, I had to smile a little at first, because as a child, like back then before “Franz Carl Weber”, I would have seen the helicopters first Focus of my looks and had this at the top of the wish list. A few decades ago, the little tanks and the figures would have fitted perfectly on my self-built railway system. But yesterday, of course, my eyes first fell on Adel Rootstein’s golden Karen Mulder and I noticed that in front of my inner eye, past all the helicopters, game figures and little fir-trees, she moved to the top of my imaginary wish list in a flash. Yes, my dear readers of this blog: this is how priorities change over the years! And just as I longed for a whole fleet of fire engines and helicopters as a child, today I would take this beautiful, golden mannequin (with the helicopters if necessary) home with me…. So this one, of which I have had a copy for several years, has a special place where I walk past it several times a day, admire it and like to remember how I used to drive my fire engine as a child and now my golden Karen Mulder, by Adel Rootstein from the series „Seduction“.

She is standing here to the left of the slightly modified Alison Fitzpatrick (also by Adel Roostein), in her sexy swimsuit with polar bear „Knut“ and with a wig by Adel Rootstein. The bright sunlight was just falling so beautifully through the attic windows and creating this magical atmosphere as I tried to capture the moment on my phone.

Königin „Neferet iti“, od. „Nofretete“ (dt. „Die Schöne ist gekommen“) inspirierte John Galiano (Dior). Wer steckt in diesem royalen Kostüm? Erin O’Connor!

1912 wurde von Ludwig Borchardt während einer Ausgrabung eine der bedeutendsten Funde seit der Forschungstätigkeit im Bereich der Altägyptischen Kultur gemacht: er fand die lebensgrosse Büste der Königsgemahlin von Echnaton, „Neferet iti“ (Nofretete). Das aus Kalkstein und Gips gefertigte Abbild dieser weltberühmten Pharaonin kann man im Mesum in Berlin bestaunen und gehört zusammen mit den Grabbeigaben von Tut Ench Amun zu den bedeutendsten Schätzen der Menschheitsgeschichte.

 

Nofretete (History today)

Schon ihr Blick, die Linien des Profils, ihre strengen und doch ästhetischen Gesichtszüge; sie war vielen Künstlern auch rd. 3’600 Jahre später eine Inspiration. John Galiano von Christian Dior kreierte ein opulente Modenschau zu diesem Thema und liess ein damals weltberühmtes Modell über den Laufsteg schweben (vgl. Fotos weitr unten).

 

 

 

 

 

Erin O’Connor als Königin „Nefertari“ (VOGUE, 24.11.2017)

Natürlich ist sie wie auf den ersten beiden Bildern oben kaum zu erkennen: Es ist Erin O’Connor, einer der Supermodels der 90er-Jahre. Auch sie ist der Firma Adel Rootstein für eine Kollektion Modell gestanden (im Schwarz-Weiss-Bild oben rechts, nebeneinander die echte Erin O’Connor und links ihr Ebenbild als Rootstein-Mannequin). Die eine Figur aus der Serie „Supermodels“ trägt die Nummer ER01 (mit derjenigen Pose, in welcher sie mit der rechten Hand sich an die Wange fasst). Wie eine Göttin, so schön ist sie…. (mehr Infos und Bilder hier demnächst….)

Chanell von der Serie „Body Gossip“ mit den Nummern X01, X04, X08 und X09, des Herstellers Adel Rootstein

Von der gesamten, 12-teiligen Produktepalette innerhalb der Serie „Body Gossip“ von Adel Rootstein, sind 4 Mannequins mit Chanell bezeichnet; zwei Stellungen davon sind in stehenden (X01, X04) und zwei davon in sitzenden (X08, X09) Körperhaltungen. Unter folgendem Link kann die ganze Serie betrachtet werden. Da findet man auch den zur Übersicht notwendigen Katalog:

Blogbeitrag mit Katalog von der Serie „Body Gossip“

Dort entdecken wir auch den damaligen Werbetext zu dieser Kollektion, welche für die Zeit anfangs der 80er-Jahre schon beinahe etwas revolutionär anmutet, denn in den 60er- und 70er-Jahren war das selbstbewusste Auftreten einer Frau noch nicht in dem Masse salonfähig und normal, wie in der darauffolgenden Epoche, in der nur noch in ultrakonservativen Gesellschaftskreisen das weibliche Wesen als „schwaches Geschlecht“ betitelt wurde. Die Emanzipation begann sich in der breiten Öffentlichkeit Geltung zu verschaffen und diesem Spirit begegnet man auch in der Mannequinserie „Body Gossip“ von Adel Rootstein, wo es heisst, es sei: „…eine Kollektion, dessen Körpersprache durch lange, dünne Linien, und schlanke, sinnliche Formen, selbstsicher, selbstbewusst, bestimmt und körperbetont ist. Selbst in ihrer Gemeinschaft, sind sie voneinander unabhängig, ihrer selbst bewusst, fast schon narzisstisch veranlagt… “.  Chanell steht ja in der Figur mit der Seriennummer X01 schon ziemlich provokant da, fast mit der identischen Haltung wie Victoria mit der Nummer X11 (s. Beitrag über Victoria):

Blogbeitrag zu Victoria X11

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Die Körpersprache einer französischen „Siégle“ -Vintage-Schaufensterpuppe aus den 50er-Jahren ist zurückhaltend. Die Form des Körpers mit Wespentaille, mit den breiteren Hüften und den weiblichen Rundungen, steht im Gegensatz zu den geraden Linien und dem muskulöseren Eigenschaften in der „Body Gossip“-Serie von 1983. Die etwas ältere Siégle besitzt ein liebliches, lächelndes Gesicht und so eine ernste, fast etwas hochmütig scheinende Miene wie die Chanell.

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Chanell mit der Seriennummer X04 hat im Gegensatz zu den Posen bei X01, bei X02 und X03 (Kim Harris), bei X11 (Victoria) und X05 (Jonny), nicht nur einen Arm angewinkelt von der Seite her (einmal links oder rechts) in die Taille gestützt, sondern beide Arme sind mit hochgezogenen Schultern symmetrisch angewinkelt, wobei mit den geballten Fäusten (ein Erkennungszeichen für Figuren aus dieser Serie) eine noch provokantere Haltung eingenommen wird.

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Wie unterschiedlich Signale durch die Körperhaltung interpretiert werden können, zeigt ein Artikel mit dem Titel „Körpersprache: so (miss)interpretieren Sie.“ (Online-Artikel: Alles über Interviews).

Artikel: Körpersprache deuten

Aber ich bin mir sicher, dass bei der Konzeption der Serie „Body Gossip“ von Rootstein, die Designer ganz bewusst die Modelle gewisse Haltungen haben einnehmen lassen, um bei den Kundinnen die Assoziation zu Stärke, Willenskraft, Dominanz, Selbstsicherheit, Stolz, Souveränität und weitere Eigenschaften zu erzeugen, um deren Unabhängigkeit als suggestiven Nährboden für die aufkeimende Emanzipation vor Augen zu führen. Damit wurden sicher auch deren positiven Entwicklungsprozesse unterstützt, wie sie auf dem Weg zu einer Gleichberechtigung von Mann und Frau unbedingt nötig sind, worin auch ein unabdingbares Selbstbewusstsein raumgebend für ein Selbstverständnis sein darf, in dem Unterdrückung in aller Hinsicht kein Platz mehr hat. Doch mit der Kampfansage an die Männerwelt vor vierzig Jahren, ging die Idee einher, im Konkurrenzverhalten jener Gleichstellungsproblematik zu begegnen. D.h. man bediente sich maskuliner Tugenden von offensiven Handlungsweisen, wozu auch beim männlichen Geschlecht, durch die Evolutionsgeschichte, ein potentiell aggressiveres Auftreten gehört, das sich die Frauen in den Fokus ihres Strebens nach Selbstbestimmung auf die Fahnen schrieben. Ob nun mit diesem Vorgehen die erklärten Ziele erreicht wurden, wage ich zu bezweifeln, denn: „Gleichberechtigung und weibliche Emanzipation können doch nicht daraus bestehen, dass wir das weibliche Prinzip — die polaren Eigenschaften, die man dem Weiblichen zuordnen kann — einfach abschalten, verleugnen, verdrängen, vergessen und verunglimpfen, …. Alle Menschen vereinen alle Facetten in sich, und sie dürfen sie leben. Die Wiederentdeckung der weiblichen Kraft in Frau und Mann versöhnt die Geschlechter. Ohne sie ist ein Frieden in der Welt nicht möglich.“

Quelle: Rubikon: „Die falsche Emanzipation“

Indem die Frauen versuchen die „besseren Männer“ zu sein, verlieren sie den Kampf gegen sich selbst. „Das Frausein ist etwas Wunderbares und zutiefst Kraftvolles – auf seine eigene Art. Es steht auf der gleichen Ebene wie das Mannsein. Eine innere Veränderung, der immer eine Veränderung im Außen folgt, ist das Wahrnehmen und die Selbsterlaubnis, das eigene, vollständige weibliche und männliche Prinzip zu leben.“

Natürlich ist die Gleichberechtigung heute viel fortgeschrittener wie damals. Dennoch sollte es einen kritischen Blick zulassen, vor allem angesichts des in diesem Blog immer wieder gestellten Themas sich zu fragen, welche Aufgabe Schaufensterfiguren in Bezug auf ihre Botschaft an unser Konsumverhalten besassen und darüber hinaus, welchen Einfluss nahmen sie auf unser Unterbewusstsein, in dem Samen von Ideen und Idealen gepflanzt und gesetzt wurden, die weitreichende kulturhistorische Entwicklungen nach sich zogen. Mannequins sind immer ein Spiegel ihrer Epoche und geben einen Zeitgeist ihres industrialisierten Umfeldes wider. Ich glaube den Wandel, vom Frauenbild des bis Ende der 70er-Jahre allgemein in der Gesellschaft geltenden „schwachen Geschlechts“ im Wunsch zum unabhängigen und selbst bestimmten, weiblichen Wesen, in den Figuren von Adel Rootstein in der Serie „Body Gossip“ erkennen zu können, weshalb sie für mich gesehen ein Zeitdokument darstellen. Schon Chanell’s offensive, provokative Haltung in beiden sitzenden Posen (X08 und X09) finde ich beachtenswert!

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Consultingfirmen raten dringend davon ab, bei Bewerbungsgesprächen, oder Versuchen in einem Gespräch mit dem Vorgesetzten mehr Lohn zu erwirken, solche, oder ähnliche Körperhaltungen einzunehmen, wie Chanell (besonders in den sitzenden Positionen), da das fordernde Signal auf Ablehnung stossen könnte.

cvk_Consulting_Körpersprache (Sitzposition rechts oben in der Grafik)

Die X04 (Chanell) im Goldkleid, mit langen, blonden Haaren von „frauenzimmer1409“ ist aus meiner Sicht die bisher schönste Figur mit dieser Seriennummer (Bild unten).

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eBay: Adel Rootstein, „Body Gossip“ Nr. X04

Ein Mannequinhändler aus Holland besitzt eine etwas angeschlagene Chanell, „Body Gossip“, X09 (Bild unten):

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flickr, etelagenpoppenhuis.nl, Rootstein, „Body Gossip“, Chanell, X09

Dieser Sammler (Bild unten) besitzt auch eine X09. Mit schwarzen Lackstiefeln und in schwarzem Leder gekleidet mit Peitsche und ernster Miene, sieht die Chanell – trotz dem Ohrensessel mit Blumenmuster und Teddybär – ziemlich fordernd aus. Die sagt, wo’s lang geht, denke ich ;-).

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Schau-ein-fenster, Preusse1, Rootstein, „Body Gossip“, Chanell, X09 (bis „Chanel“ scrollen)

 

 

„Victoria“ von Adel Rootstein aus der Serie „Body Gossip“ mit der Nummer X11

Victoria ist eine der sechs Frauen, die bei Adel Rootstein für die Serie „Body Gossip“ Modell gestanden sind. Die Serie umfasst insgesamt 12 Figuren. Unter folgendem Link können die Informationen zur gesamten Gruppe angesehen werden, sowie die Katalogseiten, mit den Bildern aus der Epoche Ende 70er-, anfangs 80er-Jahre.

Rootstein-Katalog „Body Gossip“ und Sam Curtis X12

Auf der letzten Katalogseite werden zur dieser Kollektion einige Erklärungen abgegeben. Hier ein Auszug: es sei „eine Kollektion, dessen Körpersprache durch…. schlanke, sinnliche Formen, selbstsicher, selbstbewusst, bestimmt und körperbetont ist.“

Victoria gibt es in zwei verschiedenen Posen, mit den Nummern X10 und X11. In einem separaten Beitrag (auch mit eigenen Bildern) ist die X10 behandelt:

Blogbeitrag: „Victoria“ von Rootstein mit der Nummer X10

In der zweiten Stellung hat Victoria den linken Arm ausgestreckt und den rechten Arm angewinkelt, mit der geschlossenen Faust in die Taille gestützt. Die linke Hand neigt sich bei der Seriennummer X11 nach unten (siehe Bild):

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Victoria von Adel Rootstein, aus der Serie „Body Gossip“, mit der Nummer X11 (Hand unten).

Zum Vergleich: bei der Seriennummer X01 ist die linke Hand nach oben angewinkelt und beim näheren Hinsehen, erkennt man auch etwas andere Gesichtszüge. Der ganze Ausdruck in der sehr selbstbewussten Haltung bleibt derselbe. Es handelt sich da um das Mannequin Chanell.

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Chanell von Adel Rootstein aus der Serie „Body Gossip“ mit der Nummer X01 (Hand nach oben gestreckt; ansonsten dieselbe Haltung wie X11.

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Diese Victoria X11 mit Po-Dorn (die Haltestange reicht von der Standplatte hinauf bis zum Gesäss), ist derzeit beim bekannten Mannequinsammler in den USA „Mannequin-Madness“ zum Verkauf ausgeschrieben (für satte $ 470.-! – aber in Amerika sind die Preise massiv höher als hier…)

Victoria von Adel Rootstein, Nr. X11 bei „mannequin madness“ in den USA

Sie steht hier (Foto unten) links neben einer zweiten Victoria X11 (sieht man an beiden Schulterstellungen), die aber falsche Arme hat (die komisch abstehen…)

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Noch fataler, die in unten aufgeführten Buch (mit Link) publizierten Victoria X11…., die eigentlich gar keine ist! Vermutlich weist nur gerade der linke Arm die Bezeichnung X11 auf der Innenseite der Schulterkupplung auf (gestreckter Arm, mit Hand nach unten). Der Rest stammt von anderen Figuren (siehe „Fashion in the 1970s“ von Daniel Milford-Cottam).

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Fachbuch „Fashion in the 1970s“ mit Abb von einer unvollständigen Victoria X11

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Gemäss Bildlegende handelt es sich bei dieser Figur um eine Adel Rootstein, Victoria. Doch die Teile sind anders als im Katalog…., also falsch (ausser der linke Arm).

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Dieses Ensemble von Patti Searle, inklusive eines Adel Rootstein Mannequins, wird in der Ausstellung „British Fashion for Winter 1979“ im Victoria and Albert Museum gezeigt. Von der Schaufensterpuppe (Victoria X11) ist gerade einmal der linke Arm original…..

Durch ihren ausgestreckten Arm ist schon angezeigt, dass Victoria X11 wenn möglich, wie auf diesem Bild in einem Rootstein-Showroom, nicht alleine, sondern mit anderen Kolleginnen eine Gruppe bildet (Link z.Z. nicht verfügbar), wo sie auch eine andere Schulter zum aufstützen findet. Links Kim Harris…

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Victoria von Adel Rootstein, aus der Serie „Body Gossip“ mit der Nummer X11 – komplett und vollständig, mit allen Originalteilen und in einem guten Zustand!)

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Dieser Beitrag wird bei Gelegenheit noch vervollständigt und ergänzt….

 

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Mercedes mit der Seriennummer MAN D4 von Adel Rootstein aus den 80er-Jahren

Es handelt sich für einmal nicht um eine der vierrädrigen Edelkarossen aus Deutschland, mit dem wohlklingenden Namen „Mercedes“ von Karl Benz, sondern um ein Mannequin aus der führenden Manufaktur aus England, Adel Rootstein. Schon längst ist diese Figur vergriffen und nur noch über einen Händler von Vintage-Schaufensterpuppen erhältlich – und ich vermute, dass da auch in irgend welchen Dachböden, oder Kellern wohl keine „Mercedes“ mehr verstaubt vor sich hinvegetieren und entdeckt werden wollen. Diese Serie stammt meines Wissens aus den frühen 80er-Jahren und ist sehr selten, womöglich weil der etwas strenge Gesichtsausdruck nicht unbedingt ein breites Publikum ansprach.

Der russische Sammler Serge O. meinte in einem Kommentar zu dem untenstehenden Foto: „The dog is really similar to the mistress :)) especially in a profile!“ („Der Hund sieht der Dame ziemlich ähnlich :)) speziell im Profil!“)

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flickr, Serge O. Adel Rootstein, Mercedes mit Hund

Was natürlich witzig gemeint ist, wenn auch wenig schmeichelhaft klingt, relativiert ein anderer Sammler wieder: „Wonderful combination!“ („Wundervolle Kombination!“). Es handelt sich hier um „Mercedes“ von Adel Rootstein, die es in mehreren Posen gab, ich aber leider keinen Katalog besitze, um zweifelsfrei auch die Seriennummer hier nennen zu können.

Tief liegende, mandelförmige Augen, hohe Wangenknochen, spitzes Kinn und eine sehr markante Nase sind ihr Markenzeichen. „Mercedes“, wie unten auf dem Foto von James in England, ist unverwechselbar.

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flickr, James @studio136, Adel Rootstein, Mercedes

Mir persönlich gefällt „Mercedes“ in der Version mit leicht geöffnetem Mund am besten. Es gelang mir eine MAN D4 von einem Bekannten von Ralf Bischoff anzukaufen, die er meines Wissens zu Lebzeiten auch selber restauriert und geschminkt hatte, was durch sie mich an ihn erinnert. Das Makeup ist markant, genau so wie ihr Gesichtsausdruck.

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Ganz selbstverständlich trägt sie schlichte Haute Couture, mit Sommerhut und lächelt mit dunklen, knallig-roten Lippen einem zu, etwas lasziv leicht die Zähne zeigend.

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Vorübergehend trägt meine „Mercedes“ ein schwarzes Cocktailkleid, was sehr gut zu ihr passt, wie ich finde.

 

Annie aus der Serie „Girl Thing“ von Adel Rootstein mit der Nummer AR01, in drei Varianten

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flickr Jim J. Annie, Rootstein, Girl Thing, AR 01 B

Schon Jahre bevor dieses Bild einer Annie von Adel Rootstein im Internet zu sehen war, kannte ich die Serie „Girl Thing“ und war von ihr begeistert. Doch als ich diese Annie von Jim entdeckte, haute es mich fast vom Hocker. David von dashndazzle in den USA hat sie komplett restauriert; ein wahrer Künstler!

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Annie von Adel Rootstein gibt es auch in einer komplett restaurierten Version von Dashndazzle. Makeup von David Costa (USA).

flickr, dashndazzle, Annie, Adel Rootstein

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Ob mit Stirnfransen, Seitenscheitel, blonden, oder roten Haaren: Annie kann man in sehr unterschiedlichen Arten stylen – und sie sieht immer toll aus! Sogar in einem Dirndl!

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Annie mit feschem Dirndl am Münchner Oktoberfest

flickr, Jim J., Annie, Rootstein, Dirndl, Oktoberfest

Die Annie gibt es in drei verschiedenen Posen, wobei der Unterschied minim und nur auf den linken Arm beschränkt ist. Bei der Seriennummer AR01 ist der Arm am Torso anliegend und die Hand auf den Oberschenkel gestützt, während bei der AR01 A + B die Arme vom Körper abstehen und zwei verschiedene Handhaltungen erkennbar sind.

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Meine Annie AR01 B aus einem Dekorationsgeschäft, welches schliessen musste, hat leichte Lackschäden, leider auch an der Lippe. Dafür kostete sie mit der Standplatte (Wadendorn) zusammen nur rd. EUR 40.-. Da kann man wirklich nicht meckern. Sie besitzt die Originalkolorierung von Adel Rootstein im Hauttyp „Scandinavian“ und auch das Original-Makeup, welches oft von Sammlern modifiziert wurde, um dem Gesicht einen leicht markanteren, stärkeren Ausdruck zu verleihen.

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Sie besitzt für mich einen ganz persönlichen, speziellen Wert, denn sie war eine der am Ende der Verkaufsaktion in einem Dekorationsgeschäft noch verbliebenen Mannequins und bei ihr war eine falsche, rechte Hand irrtümlicherweise montiert worden. Von über 170 Figuren war sie noch eine der rd. zwölf übrig gebliebenen Schaufensterpuppen. Die anderen waren alle weg. Ich hatte damals bereits einige Rootstein, Hindsgaul, New John Nissen und Bonami angekauft. Als Rest verblieben etwa 5 Rootsteinfiguren, davon zwei Sile MG3’s und die Annie mit falscher Hand….. Ich kaufte eine von diesen Sile’s, bat die Verkäuferin darum, in einem etwas von diesem Geschäft entfernten Holzschuppen nach der Originalhand zu suchen. Die blickte mich nur etwas verwirrt an: „Originalhand?“. Aufgrund des Katalogbildes wusste ich, wie sie auszusehen hatte, befürchtete aber diese kaum mehr in diesem staubigen Aussenlager aufzufinden. Dort standen mal über 150 Figuren, die zum Teil mit falschen Teilen an- und entsprechend fehlerhaft ausgeliefert wurden. Meine Face line (Rootstein) von dort hat auch zwei „falsche“ Arme. Nun gab es dort noch drei Schaufensterpuppen von Rootstein, wobei zwei komplett defekt waren und bei der dritten Figur Teile fehlten…..; am Handgelenk rechts aber fiel mir eine Hand unmittelbar auf, welche mir bekannt vorkam, diejenige von Annie 01 B. Ich ging mit dieser Hand zum Laden zurück, tauschte an der Annie die rechte Hand und so war es wie ein kleines Wunder, dass doch noch sämtliche Originalteile zueinander gefunden hatten. Dieses Jahr kam nun noch eine Annie 01 B dazu, diejenige von Ralf Bischoff, wie man unschwer am wunderschönen, selbstgemachten Makeup von ihm sofort erkennen kann. Auch die Kolorierung der Brustwarzen gehörte bei ihm zum sog. „Makeover“, zur sanften Restaurierung. Eine gute Bekannte hatte Geburtstag; nun steht sie dort und ist inzwischen auch gestylt worden (Fotos folgen).

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Khadija von Adel Rootstein, aus der Serie „Solo“, mit der Nummer S5

Khadija ist ein sehr häufiger arabischer Vorname unter Frauen. Dies rührt daher, weil die erste Ehefrau des Propheten und Religionsgründer Muhammed Khadija hiess, mit der er 25 Jahre lang verheiratet war.

Bedeutung des namens „Khadija“

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flickr Jeffrey Mayer Khadijas

Wirklich sehr schön, die Khadija!

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So sieht sie kurz nach dem Erwerb aus. Vor dem Styling muss sie noch an der rechten Schulter allenfalls repariert und gesamthaft gereinigt werden. Fotos folgen….

„Serena“ (die Freundliche) aus der Serie „Images“ von Adel Rootstein mit der Nummer MG5

Weltberühmt ist das Lächeln von Mona Lisa bei einem Gemälde des italienischen Kunstmalers Leonardo da Vinci. Schon seit mehreren Generationen wird gerätselt, ob diese Frau auf einem der wertvollsten Bilder der Welt wirklich lächelt, oder eben nicht. Bereits als Kind – ich war sehr kunstinteressiert und hielt als 12-jähriger Vorträge über den Impressionismus des 19. und 20. Jh. – irritierte mich diese Mimik der Mona Lisa, so ihr Blick und ihr Mund, der zu lächeln scheint, je nach Betrachtungsweise. Die Fachwelt erkannte auch diese Zweideutigkeit und bezeichnet sie als „geheimnisvolle Unschärfe“.

Süddeutsche Zeitung; „Geheimnisvolle Unschärfe“ (Das Lächeln der Mona Lisa)

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„Psychologen wollen ihr Rätsel nun gelöst haben“ titelte 2010 die Süddeutsche Zeitung den Artikel „Geheimnisvolle Unschärfe“, worin auch die Vermutungen der Neurobiologin Margaret Livingstone von der Harvard Medical School in Boston erwähnt sind, die von einer ganz bestimmten Maltechnik des Künstler ausgeht, die er angewandt haben dürfte und somit diesen Effekt erzielte, der sich „Sfumato“ nennt. Allerdings konnte bis jetzt die Livingstone-Theorie nicht belegt werden. Der Psychologe Florian Hutzler, von der Uni Salzburg wird wie folgt zitiert: „Gerade wenn ich schauen möchte, ob sie wirklich lächelt, dann entgleitet mir ihr Lächeln wieder“. Vielleicht übt da Vincis Meisterwerk gerade deshalb eine solche Anziehungskraft auf Menschen aus.

Müsste ich aus psychologischer Sicht Mona Lisa’s Lächeln deuten, oder interpretieren, dann würde ich am ehesten die Adjektive verstohlen, klammheimlich, verschwiegen dazu verwenden. Es ist ja nicht ein eigentliches Grinsen, sondern eher der Ausdruck über ein erhabenes, verborgenes Wissen, mit der wortlosen, passiv-freundlichen Aufforderung des Rätsels Lösung zu suchen, um das Geheimnis zu lüften. Vielleicht sitzt sie ja am Ende eines Spaliers ebenfalls sitzender Menschen und schaut am Betrachter vorbei in diese womöglich noch jubelnde (Ahnen)-Reihe hinter dessen Rücken – für ihn unsichtbar. Könnte sie die letzte Bastion vor einem imaginären „Tor“ zu einer Verheissung sein? Will Leonardo da Vinci in der Verborgenheit des Lächelns, quasi transzendent, den Weg zu unserem persönlichen Zufluchtsort zeigen? Ist diese Berglandschaft ein Hinweis darauf? Ich gebe zu: dies ist reine Spekulation! Ich weiss nur, dass Adel Rootsteins „Serena“ (die Freundliche) ebenfalls dieses unauffällige, verstohlene Lächeln besitzt, wie die Mona Lisa von Leonardo da Vinci.

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Besitzt irgendwie dieses verstohlene Lächeln der Mona Lisa von Leonardo da Vinci: „Serena“ von Adel Rootstein (MG5)

Aus der Rootstein-Serie „Images“ kennen die meisten Sammler die „Sile“ (MG3 und MG4) mit dem speziellen Gesichtsausdruck. Als ich Serena das erste Mal sah und innerhalb der Schulterkupplung die Seriennummer MG5 las, war ich wirklich überrascht, so ein sehr fein modelliertes, freundliches Gesicht in dieser Serie vorzufinden.

Im Katalog hat sie eine eher gewöhnungsbedürftige Rootstein-Haartracht; mit diesen langen, blonden Haaren (s. Bild weiter unten) gefällt sie mir viel besser!

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Das Vintage-Mannequin „Julia“ vom britischen Hersteller Adel Rootstein mit der Nummer H8, aus der Serie „Classy lady long legs“

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Rootstein-Katalog von der Serie „Classy lady long legs“

Imgrum: Rootstein-Katalog „Classy lady long legs“ (auf der Seite etwas scrollen)

Sucht man im Internet Informationen zu dieser Serie, dann begegnet man oft der Figur mit dem Namen „Gisela Mindt“ (H4), oder den beiden unter Sammlern sehr beliebten „Sascha’s“, wobei die Eine sitzt und die andere mit ausgestreckten Beinen liegt. Natürlich eignen sich beide beispielsweise sehr gut für eine Strandszene. Drei der insgesamt zwölf Figuren halten beide Arme hoch und stützen sich auf einen stielartigen Gegenstand, oder aber auf der Schulter einer anderen Schaufensterfigur mit beiden Händen ab. Ich hatte den Eindruck, dass zum Beispiel die „Julia“ (H8) ebenso einfach im weltweiten Netz von Informationen relativ einfach zu finden wäre. Das war nicht der Fall, denn sie scheint eher eine Rarität zu sein. Leider habe ich keinen Zugang zu einem Originalkatalog.

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Ihr Gesicht finde ich wunderschön und ihre Haltung fantastisch. Sie eignet sich perfekt für eine Gruppe.

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USA Inserat gebrauchte mannequins (Rootstein, Classy lady long legs)

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Foto oben: Meine neue „Julia“ gleich nach dem Kauf. Sie musste zuerst geputzt werden, damit sie für das Styling bereit war. Hier nun die neusten Fotos:

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