Das sitzende Mannequin Grace aus der Serie „Beauties“ von New John Nissen mit der Seriennummer PW12. Unikat.

Eine „Leslie“ (PW06) und eine „Jenny“ (PW22) gehören bereits zu den Highlights meiner Sammlung und vor wenigen Wochen äusserte ich gegenüber einem Sammlerkollegen die Worte, es fehle mir eine „Grace“, die Dritte im Bunde in dieser Serie.

Blogbeitrag über „Leslie“, New John Nissen PW6

Blogbeitrag über „Jenny“, New John Nissen PW22

Schon lange hatte ich die „Grace“ auf der Wunschliste, mit ihrem sinnlichen Mund und den verträumt geschlossenen Augen, sowie mit dem etwas nach hinten geneigten Kopf. Ein Traum, so ein schönes Mannequin zu besitzen; und nun wurde mein Traum erfüllt. Gestern zog bei mir eine „Grace“ aus der Serie „Beauties“ von New John Nissen mit der Seriennummer PW12 ein, deren rechter Arm nicht original ist.

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New John Nissen-Katalogseite von der Serie „Beauties“. Die sitzende „Grace“ mit der Seriennummer PW12 ist links unten im Bild zu sehen

Flickr, Zsolt Poka, NJN Katalogseite mit PW12

Flickr, Zsolt Poka, Katalogseite mit div. Figuren

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Sie wurde bereits einem Make-Over unterzogen, wobei man Arme, Hände und Beine verkittete, sodass dieses Mannequin an einem Stück nun ein weltweites Unikat ist. Der rechte Arm ist aber falsch und stammt von einer anderen Figur; entweder von einer PW1, PW6, PW10, PW18, oder PW22.

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Nachdem ich meine Grace geputzt hatte, versuchte ich an ihr mal blonde, dann schwarze Haare, gestreckte und auch lockige, sowohl kurz als auch lang… und eine schien mir den sinnlichen Gesichtsausdruck besonders zu untermalen. Es war diese rotbraune, gelockte Perücke, die mir am Ende am Besten gefiel und in mir plötzlich eine leise Erinnerung an ein Bild von Sandro Botticelli weckte. Hatte nicht die Venus auf dem berühmten Bild eine solche wilde rotbraune Mähne? Tatsächlich!

 

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„Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli

Die Göttin Aphrodite / Venus

Wie lodernde Flammen sieht die Haarpracht aus, ungekämmt, wild. Sie ist die Schönste der Schönen, die Göttin der Liebe und der Erotik. Aber nicht nur deswegen wurde sie im Altertum verehrt. Es gerieten die Menschen ob ihrer Anmut in Verzückung, denn sie war die Verkörperung von Liebreiz, sanft in ihrem Wesen, zart wie ein Schmetterling, heiter und sonnig im Gemüt, klar wie das türkisfarbene Wasser in den Lagunen der Südsee in ihrer Präsenz, charakterstark in ihrer Funktion als Schutzgöttin, aber verführerisch als weibliches, einem die Sinne raubenden Wesen. Sie ist unwiderstehlich, weshalb einige antike Liebesgedichte schwärmerisch vom Liebesakt erzählen, in dem die Liebenden ins Feuer der Lust sanken, um vor Wonne zu zerrinnen. Pure Sinnlichkeit!

Als Symbol der Geburt wird eine sich geöffnete Muschel dargestellt, in der sich eine Perle befindet. Sie ist aus dem Schaum der Wellen emporgestiegen….. Auch Lindsay Archer sieht Aphrodite mit langen, welligen, wilden Haaren, dunkelblond, aus einer Muschel steigend, im Schaum der sich am Strand brechenden Wellen des Meeres. Toll!

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Link folgt….

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Heute beim Recherchieren entdeckte ich das phantastische Bild von Brenda Burke, auf dem die Aphrodite im Akt des Auftauchens aus den Wellen gezeigt wird, mit dem sanften Schaum des Meeres auf ihrer Haut angeschmiegt, mit wilden, rotblonden, langen Haaren und mit geschlossenen Augen, in ihrer freudig-sinnlichen Versenkung in den Augenblick der Wonne. Ganz tolles Bild!

Link folgt…..

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Meine Aphrodite und Königin der Liebe hat die Augen geschlossen, den sinnlichen Mund halb geöffnet… „Beauties“ (Schönheiten) heisst die Serie von New John Nissen; was für ein treffender Seriennamen. Atemberaubend die PW12, auch mit „falschem“ rechten Arm.

Weitere Bilder folgen….

 

 

 

 

 

 

BB – Terry Minella setzt einer Ikone ein Denkmal. Ein von ihm angefertigtes Mannequin, als Ebenbild von Brigitte Bardot ist atemberaubend schön.

Ein 15-jähriges, brünettes Mädchen machte mit ihrer Mutter an einer Strandpromenade in Südfrankreich am Meer unbekümmert einen Spaziergang. Es ist Sommer 1950, als sie arglos an den vielen, ebenso promenierenden Menschen vorüber ging und vermutlich niemals daran dachte, dass sie in wenigen Augenblicken eine Begegnung mit einem Mann haben würde, der tiefer in ihr Leben nicht hätte eingreifen können. Sie wurde als Fotomodell entdeckt, zu Beginn einer beispiellosen Karriere, während der sie nicht nur eine berühmte Schauspielerin wurde, sondern zu einer Ikone einer ganzen Generation avancierte. Die Welt lag ihr zu Füssen. Sie war mindestens so prominent wie der Papst, oder Coca Cola. Zu diesem Olymp der grössten Persönlichkeiten auf unserem Globus gesellten sich danach nur noch wenige, ruhmreiche Menschen, so u.a. der Dalai Lama, Nelson Mandela und Michael Jackson, sowie Mutter Theresa.

Nachdem Mitte der 60er-Jahre das mich betreuende Kindermädchen aus England die Familie verliess und kündigte, stellte meine Mutter eine temperamentvolle Französin aus Besençon ein. Sie war genauso lieb wie ihre Vorgängerin, aber um ein Vielfaches unverkrampfter, woran ich rasch Gefallen fand und ich auf der Bettkante im kleinen Zimmerchen unter dem Dach unserer Villa sass, wo sie ihr winziges Reich hatte. Wir hörten gemeinsam am Transistorradio die Musik von Françoise Hardy und sie zeigte mir ihre zerknitterten Klatschhefte aus dem Bereich der Boulevardpresse, die viel bunter und spannender waren, als die täglich ins Haus flatternde Neue Zürcher Zeitung, die meine Eltern zur Erkundung von Politik und Wirtschaft als Lektüre besassen. Mir war mehr nach Bildern, nach knalligen Farben, schönen Fotos und hübschen Blondinen, die mir bereits im zarten Alter von 7 Jahren sofort auffielen. Durch mein Kindermädchen Danièlle, lernte ich schon früh die für viele Franzosen typische Nonchalence kennen, wodurch mir eine Welt geöffnet wurde, die mir sonst länger verwehrt geblieben wäre. Diese hübsche, quirlige, junge Frau liess mich teilhaben an einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Veränderungen im vergangenen Jahrhundert, an dessen Umwälzung auch Brigitte Bardot in ihrer provokanten Art teilhatte und zu einem Sexsymbol der damaligen Welt wurde, die einem auf Titelseiten der französischen Regenbogenpresse entgegen lächelte. Sie war ein Männertraum – in meinem Fall ein Bubentraum – und sie wird oft als „die berühmteste Blondine der Mediengeschichte“ (Zitat Wikipedia, „Brigitte Bardot“) bezeichnet. Natürlich war ich als kleiner Junge in sie verliebt, aber auch in die schöne Sängerin Françoise Hardy.

Verwuschelte blonde Mähne, knappes, geknöpftes, blütenweisses Oberteil und dann die weissen, damals (anfangs der 70er-Jahre) gerade in Mode gekommenen Hot Pants.

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Brigitte Bardot mit Hot Pants

1956 spielte sie die Hauptrolle im Film „Und immer lockt das Weib“, die ihr auf den Leib geschrieben wurde. Sie war die Göttin der Verführung.

Der Westen (Artikel): „Sie war die Göttin der Verführung“ > Brigitte Bardot

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gofeminin, Brigitte Bardot Fanalbum

Das selbe Lächeln als 15-jährige Brunette in St. Tropez. Legendär ist vor allem ihr Schmollmund, der pure Sinnlichkeit verströmt.

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Brigitte Bardot mit hinreissendem Lächeln

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gofeminin Brigitte Bardot, Fanalbum Bild 191

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flickr, Brigitte Bardot von Terry Minella

Terry Minella hat vor wenigen Jahren eine atemberaubend schöne Schaufensterfigur als Ebenbild von Brigitte Bardot erschaffen. Es sind begnadete Künstler, die Mannequins in dieser hohen Qualität herstellen, dei weltweite Unikate darstellen. Ich lassen hier einmal die Bilder (unten) sprechen:

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flickr Terry Minella, Brigitte Bardot

flickriver, Terry Minella, Brigitte Bardot u.a.

Nun hat Sam Levin 1959 eine der sinnlichsten Fotoserien in einem Studio von Brigitte Bardon gemacht, die über sie je veröffentlicht wurden. Darin spielt ein Handtuch in der Farbe Altrosa dabei eine entscheidende Rolle, wieviel verführerische Nacktheit sie zeigt.

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In meinem Buch „Und immer lockt das Weib“ über Brigitte Bardot findet man Fotos von Bardot, die vermutlich in der selben Sitzung bei Sam Levin entstanden, nur sind sie in Schwarz-Weiss, „seitenverkehrt“ und retouchiert abgedruckt. Das Buch kaufte ich etwa 2010, oder 2011.

Im Sommer 1979 hatte ich in Paris auf der Treppe vor dem Sacre Coeur gestanden, als ich entschied zu Fuss ins vor mir liegende Quartier hinunter zu gehen und am Fusse des Hügels durch den Flohmarkt zu schlendern. Ich hielt bei einem Stand an, entdeckte ein Schwarzweiss-Foto von Brigitte Bardot und kaufte es für ein paar Franc. Natürlich hielt ich es für einen Druck. Erst ein paar Jahre später, nach Beendigung der Ausbildung als Mode- und Werbefotograf, nahm ich es wieder einmal hervor und bemerkte, dass es für einen gewöhnlichen Druck zu dickes Papier war. Unter der Lupe entdeckte ich ein ganz feines Korn und keinen Raster, wie bei einem Druck es sein würde. Auf der Rückseite des Papiers konnte man ganz schwach noch einen blauen Agfa-Stempel erkennen; d.h. dieses Foto ist eine Originalvergrösserung, die aus der Dunkelkammer über den Flohmarkt zu mir gefunden hatte!

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Im Bild oben rechts erkennt man das Foto von Brigitte Bardot im Studio, wie es im Buch abgedruckt ist. Links davon ist die echte Schwarzweiss-Vergrösserung vom selben Foto zu sehen, etwas kleiner, aber mit einem erstaunlich übereinstimmenden Kontrast. Der einzige Unterschied dieser beiden Aufnahmen besteht im linken, unteren Bildsektor, bei dem in der Originalvergrösserung aus Paris der hervorstehende Teil des Badetuchs noch sichtbar ist und auf dem Originalbild für die Publikation (rechts) weg retouchiert wurde.

Dieses Originalbild von Brigitte Bardot ist unverkäuflich!

 

 

 

 

Sinnlichkeit pur: Almax-Mannequin aus der Serie „The Romantics“ Nr. 3100

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Dieser Text von November 2018 wird in Kürze dem heutigen Kenntnisstand des Autors vom 25.08.2020 angepasst und mit Bildmaterial ergänzt!

 

Auch bei Schaufensterfiguren gibt es Traumfrauen und „Gabriella“ von Almax gehört ganz sicher zu ihnen. Ihr Name ist nicht gesichert und mein Wissensstand beschränkt sich auf die Information, dass es eine eigene Serie unter ihrem Namen gegeben habe und sie eine reale Person gewesen sein soll, die Modell stand (was bei Almax eher unüblich war).

Ob mit blondem gelockten Engelshaar, oder Kurzhaarfrisur; Gabriella hat einfach dieses gewisse Etwas, das die Blicke auf sie zieht und man an ihren sinnlich leicht geöffneten Lippen hängenbleibt.

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https://www.schaufenster-puppen-sammlung.de/almax.html

Jeannette hat die seltene Sitzende und zwei stehende Figuren.

Als ich vor rd. 8 Jahren durch die Winterthurer-Altstadt schlenderte, sah ich in einem Schaufenster dieses Gesicht, mit dem Schmollmund, das mich sehr an Brigitte Bardot erinnerte. Ich verhandelte und kaufte schliesslich diese schöne Schaufensterfigur. Erst später erfuhr ich ihren Namen: Gabriella!

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Adrian von Mannequin Makeovers in England hat eine Gabriella von Almax komplett restauriert und Glasaugen eingebaut. Da bleibt einem ja beinahe die Luft weg! Sie sieht einfach umwerfend und sehr naturalistisch aus:

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http://mannequinmakeovers.com/mannequins/honey4/honey.shtml

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Adrian nennt sie „Honey 4“. Dem ist nichts hinzuzufügen…..