Ein 15-jähriges, brünettes Mädchen machte mit ihrer Mutter an einer Strandpromenade in Südfrankreich am Meer unbekümmert einen Spaziergang. Es ist Sommer 1950, als sie arglos an den vielen, ebenso promenierenden Menschen vorüber ging und vermutlich niemals daran dachte, dass sie in wenigen Augenblicken eine Begegnung mit einem Mann haben würde, der tiefer in ihr Leben nicht hätte eingreifen können. Sie wurde als Fotomodell entdeckt, zu Beginn einer beispiellosen Karriere, während der sie nicht nur eine berühmte Schauspielerin wurde, sondern zu einer Ikone einer ganzen Generation avancierte. Die Welt lag ihr zu Füssen. Sie war mindestens so prominent wie der Papst, oder Coca Cola. Zu diesem Olymp der grössten Persönlichkeiten auf unserem Globus gesellten sich danach nur noch wenige, ruhmreiche Menschen, so u.a. der Dalai Lama, Nelson Mandela und Michael Jackson, sowie Mutter Theresa.
Nachdem Mitte der 60er-Jahre das mich betreuende Kindermädchen aus England die Familie verliess und kündigte, stellte meine Mutter eine temperamentvolle Französin aus Besençon ein. Sie war genauso lieb wie ihre Vorgängerin, aber um ein Vielfaches unverkrampfter, woran ich rasch Gefallen fand und ich auf der Bettkante im kleinen Zimmerchen unter dem Dach unserer Villa sass, wo sie ihr winziges Reich hatte. Wir hörten gemeinsam am Transistorradio die Musik von Françoise Hardy und sie zeigte mir ihre zerknitterten Klatschhefte aus dem Bereich der Boulevardpresse, die viel bunter und spannender waren, als die täglich ins Haus flatternde Neue Zürcher Zeitung, die meine Eltern zur Erkundung von Politik und Wirtschaft als Lektüre besassen. Mir war mehr nach Bildern, nach knalligen Farben, schönen Fotos und hübschen Blondinen, die mir bereits im zarten Alter von 7 Jahren sofort auffielen. Durch mein Kindermädchen Danièlle, lernte ich schon früh die für viele Franzosen typische Nonchalence kennen, wodurch mir eine Welt geöffnet wurde, die mir sonst länger verwehrt geblieben wäre. Diese hübsche, quirlige, junge Frau liess mich teilhaben an einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Veränderungen im vergangenen Jahrhundert, an dessen Umwälzung auch Brigitte Bardot in ihrer provokanten Art teilhatte und zu einem Sexsymbol der damaligen Welt wurde, die einem auf Titelseiten der französischen Regenbogenpresse entgegen lächelte. Sie war ein Männertraum – in meinem Fall ein Bubentraum – und sie wird oft als „die berühmteste Blondine der Mediengeschichte“ (Zitat Wikipedia, „Brigitte Bardot“) bezeichnet. Natürlich war ich als kleiner Junge in sie verliebt, aber auch in die schöne Sängerin Françoise Hardy.
Verwuschelte blonde Mähne, knappes, geknöpftes, blütenweisses Oberteil und dann die weissen, damals (anfangs der 70er-Jahre) gerade in Mode gekommenen Hot Pants.
1956 spielte sie die Hauptrolle im Film „Und immer lockt das Weib“, die ihr auf den Leib geschrieben wurde. Sie war die Göttin der Verführung.
Der Westen (Artikel): „Sie war die Göttin der Verführung“ > Brigitte Bardot
gofeminin, Brigitte Bardot Fanalbum
Das selbe Lächeln als 15-jährige Brunette in St. Tropez. Legendär ist vor allem ihr Schmollmund, der pure Sinnlichkeit verströmt.
Brigitte Bardot mit hinreissendem Lächeln
gofeminin Brigitte Bardot, Fanalbum Bild 191
flickr, Brigitte Bardot von Terry Minella
Terry Minella hat vor wenigen Jahren eine atemberaubend schöne Schaufensterfigur als Ebenbild von Brigitte Bardot erschaffen. Es sind begnadete Künstler, die Mannequins in dieser hohen Qualität herstellen, dei weltweite Unikate darstellen. Ich lassen hier einmal die Bilder (unten) sprechen:
flickr Terry Minella, Brigitte Bardot
flickriver, Terry Minella, Brigitte Bardot u.a.
Nun hat Sam Levin 1959 eine der sinnlichsten Fotoserien in einem Studio von Brigitte Bardon gemacht, die über sie je veröffentlicht wurden. Darin spielt ein Handtuch in der Farbe Altrosa dabei eine entscheidende Rolle, wieviel verführerische Nacktheit sie zeigt.
In meinem Buch „Und immer lockt das Weib“ über Brigitte Bardot findet man Fotos von Bardot, die vermutlich in der selben Sitzung bei Sam Levin entstanden, nur sind sie in Schwarz-Weiss, „seitenverkehrt“ und retouchiert abgedruckt. Das Buch kaufte ich etwa 2010, oder 2011.
Im Sommer 1979 hatte ich in Paris auf der Treppe vor dem Sacre Coeur gestanden, als ich entschied zu Fuss ins vor mir liegende Quartier hinunter zu gehen und am Fusse des Hügels durch den Flohmarkt zu schlendern. Ich hielt bei einem Stand an, entdeckte ein Schwarzweiss-Foto von Brigitte Bardot und kaufte es für ein paar Franc. Natürlich hielt ich es für einen Druck. Erst ein paar Jahre später, nach Beendigung der Ausbildung als Mode- und Werbefotograf, nahm ich es wieder einmal hervor und bemerkte, dass es für einen gewöhnlichen Druck zu dickes Papier war. Unter der Lupe entdeckte ich ein ganz feines Korn und keinen Raster, wie bei einem Druck es sein würde. Auf der Rückseite des Papiers konnte man ganz schwach noch einen blauen Agfa-Stempel erkennen; d.h. dieses Foto ist eine Originalvergrösserung, die aus der Dunkelkammer über den Flohmarkt zu mir gefunden hatte!
Im Bild oben rechts erkennt man das Foto von Brigitte Bardot im Studio, wie es im Buch abgedruckt ist. Links davon ist die echte Schwarzweiss-Vergrösserung vom selben Foto zu sehen, etwas kleiner, aber mit einem erstaunlich übereinstimmenden Kontrast. Der einzige Unterschied dieser beiden Aufnahmen besteht im linken, unteren Bildsektor, bei dem in der Originalvergrösserung aus Paris der hervorstehende Teil des Badetuchs noch sichtbar ist und auf dem Originalbild für die Publikation (rechts) weg retouchiert wurde.
Dieses Originalbild von Brigitte Bardot ist unverkäuflich!