Als ich 2008 in ein Dekorationsgeschäft eintrat und mehrere, übereinander auf Tablaren liegende Schaufensterpuppen sah, war mir sofort klar, dass ich eine dieser Schönheiten gleich unter den Arm klemmen und mit nach Hause nehmen würde; es war nur noch die Kostenfrage zu klären, denn gerade günstig waren sie nicht. Vor zehn Jahren war meine Sammlung noch bescheiden und sie meine zweite Almax. Sie gehört zur Serie „Portia II“, mit der Nummer 564 (Kopf E-61) und ist ein richtiges Schmuckstück. Ich besass später die selbe Figur in neutralem Weiss, mit skulpturierten Haaren. Diese verkaufte ich aber an einen Händler, der mittels eines sog. Head-Changes und einem kompletten Make-Over eine neue Figur daraus machte. Nun besitzt jene einen New John Nissen-Kopf.
Sechs Jahre später, im August 2014, stürzte während Renovationsarbeiten die Fassade der Firma Dekoplus ein und riss rd. 200 Schaufensterpuppen mit in die Tiefe. Dort hatte die Besitzerin des Ladens auch die liegenden 564-Portia II-Figuren gelagert. Davon gibt es seither mindestens 15 Stück weniger und ich denke manchmal dankbar daran, dass ich wenigstens eine retten konnte, bevor sie unter den Trümmern des Mini-Ground Zero ihr Ende gefunden hätte. Für ein Mannequin-Sammler ist dies ein grauenhafter Anblick!
In einem Satin-Negligé in Weiss sieht sie toll aus, wobei ich aber das neue Abendkleid von Vilavi in der Farbe „coral“, welches ich ihr kürzlich kaufte, perfekt finde. Sie geniesst die Gesellschaft von Yasmin le Bon auf der Empore in meiner Wohnung.
Tolle Schaufensterfiguren werden in Asien von Billigherstellern oft nachgemacht. Doch die Kopien aus Fernost haben niemals diese Ausstrahlung wie die Originale. Wenn aber ein Profi-Restaurator Hand anlegt, dann werden diese Mannequins ebenfalls zu kleinen Kunstwerken, wie die Fotos aufzeigen.
Obwohl selbst das Six-Pack am Bauch dieser durchtrainierten Fitnesstrainerin kopiert wurde, sieht das aufmerksame Auge und der fachkundige Profi sofort, dass es sich um eine billige Kopie handelt:
andere Gesichtszüge (Kinn, Augen, Nase)
Faust von linker Hand viel weiter weg vom Kopf (und nicht stützend)
rechte Hand absolut unschön verarbeitet, schon ab Werk
am Handgelenk keine Trennung. Arme und Hände sind jeweils an einem Stück. So besteht die Figur aus 4 Teilen (Almax 6 Teile)
Im Vergleich nun meine weisse, liegende Almax Portia II mit skulpturierten Haaren (im Bild unten links), sowie der abgesägte Kopf einer New John Nissen / Schläppi aus der Serie „Chic“, deren Körper nur noch ein Wrack war.
Ich muss zugeben, mit einem solchen Ergebnis hätte ich damals nicht gerechnet, sonst hätte ich vielleicht einen solchen Head-Change und Make-Over in Auftrag gegeben und die Puppen nicht verkauft. Auch wenn diese Figur nie an das Original herankommt, ist das Endprodukt beachtlich und überraschend gut gelungen.
Ergänzungen vom 06./07.06.2020:
Folgende Sequenz habe ich in einem Video gefunden, in der von einem Künstler eine Almax Portia II, Nr. 564 am Kopf verändert wird, während in der selben Stellung eine echte Frau nackt auf einem Tisch liegt und so Modell „steht“…
Sie verrät sich selber, durch eine der aussergewöhnlichsten Gesten, die ein Mannequin von Adel Rootstein je eingenommen hat. Ich könnte die Maddy mit der Nummer T2 aus der Serie „Leisure Pleasure, Walk & Talk“ sofort erkennen, selbst wenn sie von einen Tuch, oder von einem Kleid fast vollständig verhüllt wäre, wie auf einem Foto im Buch „Theater im Schaufenster“. Sie liegt dort in einem Bett, zugedeckt von einem Laken (Bild oben). Natürlich hilft das Spiegelbild an der Decke sie zu identifizieren, in dem auch ihr Gesicht und etwas mehr von ihrem Oberkörper zu sehen ist.
Auf dem Foto im Originalprospekt (Bild oben) räkelt sie sich im Bikini in der Sonne an einem Swimming-Pool. Ein Freizeitvergnügen (Leisure Pleasure) liesse sich wohl kaum treffender darstellen. Vollkommen entspannt scheint Maddy in sonnenanbetender Pose das Leben zu geniessen, das kalte Getränk griffbereit. Wer würde nicht gleich sofort mit ihr tauschen wollen! Sliwka mit der Nummer T3 aus der selben Serie, scheint es rechts neben ihr genauso zu ergehen. Links im Hintergrund am weissen Tisch sitzt Louise T1, mit übereinandergeschlagenen Beinen und wartet… auf ein Date?
Das Foto oben von Erdal, eines mir bekannten Sammlers in Deutschland, ist wirklich sehr schön und zeigt eine restaurierte, makellose Maddy T2 im Chamoisfarbton. Was aber Kollege Massimo mit den Aufnahmen von Maddy hingezaubert hat, entzündete in mir das Feuer, welche alle Fotografen beflügeln, wenn ihre Ideen und Fantasien gerade „galoppieren“…. Bravo, Bravissimo Massimo!
Während die drei ersten Aufnahmen von Massimo weiter oben einen sakralen Touch besitzen, selbst wenn die Figuren fast nackt sind, haben sie etwas andächtiges an sich. Die Interpretationen in den nachfolgenden Fotos oben sind extrovertierter.
Meine Rootstein Maddy T2 war bei meiner Vorbesitzerin vermutlich in Räumen, welche sehr hohen Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsschwankungen unterworfen waren. Dies führt bei den Mannequins (speziell bei älteren Rootstein) zu Haarrissen in den Farben. Sie benötigt also dringend ein komplett neues Make-Up und allenfalls eine völlig neue Körperkolorierung.
„Oh lala, très chic, mon dieu!“ mag man damals begeistert ausgerufen haben, wenn man in den Schaufenstern die Haute Couture berühmter Stardesigner bestaunte, Kreationen mit dem Anspruch gehobener Schneiderkunst, welche eher für die reiche und vornehme Gesellschaft bestimmt war. Die Serie von der Schaufensterpuppenmanufaktur New John Nissen „Chic“ sollte dieser Eleganz noch deutlicher Ausdruck verleihen. Von der ganzen Serie hatte ich das Glück, die liegende Sarah BG17 zu erwerben, die sehr selten ist.
Vor rd. sieben Jahren sah ich sie in Zürich in einem Shop am Boden liegen. innerhalb der nachfolgenden Zeitspanne fuhr ich immer wieder hin und wollte sie erwerben, was mir erst vor einigen Monaten gelang, als sie aus Platzmangel auf dem Dachboden landete.
Ungewöhnliche Perspektive, bei der man erkennen kann, wie der linke Arm modelliert ist, der im Katalog hinter dem Körper ganz verschwindet.
Sexy Lady in exklusiver, schwarzer Moncler Daunenjacke.
Ihre Augen glänzen wie schwarze Edelsteine, so als wären sie geschliffene Turmaline. Im strahlenden Sonnenlicht aber funkeln sie wie dunkler Bernstein. Alleine schon der Blick ist betörend, bei dieser schönen Britin mit halbiranischen Wurzeln. Sie ist 1964 geboren und war 1985 (s. Bild oben) erst am Anfang ihrer Karriere als Model. Sie zierte unzählige Titelseiten berühmter Modejournale und wurde weltberühmt, weshalb die italienische ELLE sie in der letztjährigen Jubiläumsausgabe (Dezember 2017, 30 Jahre) erneut auf der Frontseite abbildete.
Ob als junges Mädchen damals in den 80er-Jahren, oder heute als über 50-jährige Frau und Mutter von drei Töchtern: sie hat etwas magisches an sich, ein geheimnisvolles Feuer lodert in ihrem Innern, wie bei einem Vulkan. Sanft, aber auch provokativ wird sie in unzähligen Modefotos abgebildet und ihre Figur ist einfach atemberaubend.
Die englische Zeitung Daily-Mail titelte im Sommer 2016 in ihrem Artikel: „They could be sisters! Yasmin Le Bon, 51, looks younger than her years as she models with daughter Amber, 26, for new fashion campaign.“
Tatsächlich würde man meinen, Yasmin (Mutter) und Amber (Tochter) seien Schwestern.
Im Mai 1993 blickte sie mit nacktem Oberkörper völlig entspannt über ihre Schulter und schliesslich von der Titelseite der Frauenzeitschrift Marie Claire, die an jedem Kiosk in der Auslage zum Verkauf angeboten wurde. Heute, 25 Jahre später, wäre dies in der immer puritanisch werdenden Zeit undenkbar.
Man findet im Internet viele faszinierende Aufnahmen von Yasmin Le Bon, aber dieses Portrait (oben) mit den wellenden Haaren, diesen Bernstein-Augen, dem perfekten Make-Up, dem orientalischen Türkisschmuck und dieser makellosen Haut (vermutlich mit Photoshop noch etwas nachgeholfen; heute weiss man nie…) ist aus meiner Sicht das absolut schönste Bild von ihr, mit 100%-igem „Wouuw“-Effekt!
Seit ich dieses Bild im Internet entdeckte, auf dem der Bildhauer von der Manufaktur Adel Rootstein während seiner künstlerischen Arbeit abgebildet ist, wünschte ich mir das entsprechende Mannequin von dieser Frau, deren Gesicht hier aus Lehm modelliert wird. Es ist Yasmin Le Bon während der ersten Phase der Entstehung eines Mannequins nach ihrem Ebenbild.
Adel Rootstein entwarf eine liegende Yasmin Le Bon, mit einem über die linke Schulter blickenden Kopf und mit einem leicht geöffneten Mund, wie auf dem Foto weiter oben gezeigt wird. Sie ist nun Teil der Mannequinserie „Frieze“ und trägt die Seriennummer RF05. Ihr Körper ist dem Original ebenfalls nachempfunden. Es gibt Yasmin noch in einer knienden (RF06) und einer stehenden Haltung (RF08).
Weil die Mannequins von Adel Rootstein den Menschen täuschend ähnlich sehen und echt wirken, fokussieren sich einige Sammler fast ausschliesslich auf diese Figuren von einem der immer noch führenden Hersteller von Schaufensterpuppen. Die Szene am Pool (obiges Foto) wurde für Promotionsfotos der Firma arrangiert. Unten die echte Yasmin Le Bon auf dem Rücken liegend an einem Pool.
Anlässlich einer Retrospektive bezüglich der 50-jährigen Firmengeschichte von Adel Rootstein, wurden eine Auswahl einiger Mannequins in einer Ausstellung in New York 2006 präsentiert. Eine dieser Schaufensterpuppen war RF05, die liegende Yasmin Le Bon, aus der Frieze-Serie, hier mit Netzstrümpfen und Schleier eingekleidet. Von den Füssen her gesehen erkennt man ihr schönes Gesicht, mit dem leicht geöffneten Mund; einfach sehr schön!
Vermutlich ist es ein Zufall, dass sie auf einem Foto aus dem Jahr 2000 in einer Stellung anlässlich einer Antipelzkampagne posierte, die jener vom Mannequin RF05, d.h. ihrem Ebenbild sehr ähnlich sieht. Seit dem 15.02.2018 bin ich nun glücklicher Besitzer einer liegenden Yasmin Le Bon aus der „Frieze“-Serie mit der Nummer RF05 in makellosem Zustand! Eigene Fotos folgen und bekommen einen eigenen Artikel.