Ideen für meine Konzepte „Traumwelten“ habe ich viele, aber es ist eine wahre Herausforderung, innerhalb eines so begrenzten Raumes, auf dieser kleinen Fläche etwas zu gestalten, das mir am Ende wirklich gefällt. Ja anspruchsvoll bin ich auch noch; will immer das Beste von mir abverlangen. Natürlich ist mir bewusst, dass der „Flow“, in dem die Kreativität wie eine Quelle sprudelt, nicht mit dem Erzwingen des kaum Erreichbaren zum Ziel führt. Aber einfach in der Hängematte liegen und sich vorstellen, es würde sich dann schon so ergeben, wie man sich das ursprünglich vorgestellt hat, quasi von alleine: das geht nicht. Eine solche Traumwelt ist schliesslich auch etwas organisches. Es wächst, wie ein Pflänzchen, entwickelt sich – und am Anfang steht eine Idee, ein Konzept, das aber noch undeutlich ist, keine konkreten Konturen hat.
Natürlich wolle ich mit Lynne einmal ein Schaufenster machen. Sie ist so toll! Diese Dynamik in der Bewegung; tänzerisch. „Let’s Dance“ im Fernsehen. Ich schaue jede Staffel. Motsi, Jorge, Herr Llambi: Kult. Glitzerwelten pur, diese Bühnen phantastisch, die Kleider einfach umwerfend schön. Lynne Guerney von Adel Rootstein aus der Serie „Point and Counterpoint“ mit der Nummer CP 07 passt perfekt in diese Traumwelt hinein – und als ich mir überlegte, welche Schaufensterpuppe in meine „Antarctica Parad-ice“-Idee hineinpassen würde, gab es eine Vorauswahl von fünf, sechs Mannequins (aus rd. 400, die mir zur Verfügung stehen). Aber Lynne schaffte es ins Finale, selbst wenn sie eine von jenen Schaufensterpuppen ist, die ganz schwierig ist ohne fremde Hilfe zu bekleiden. Es gibt einen Trick, den muss man kennen. Sonst fällt sie um und erleidet Schaden.
Lynne Guerney von Adel Rootstein aus der Serie Point and Counterpoint mit der Seriennummer CP 07 ist eine äusserst seltene Schaufensterfigur, die durch ihre dynamische Haltung auffällt.
Sie besitzt keine Standplatte. Sie stützt sich mit der linken Hand auf dem Boden auf, mit gespreizten Fingern, was noch mehr Halt gibt, und die Stabilität mit dem rechten Knie, dem rechten Fuss und dem linken Fuss, des nach vorne hin ausgestreckten linken Beins, ergibt eine Drei-, bzw. Vierpunktberührung mit dem Boden. Dies reicht, um fest zu stehen. Es gibt, gab sie mit der offenen Hand und mit der „geschlossenen“, verbundenen Hand, wobei sie mit einer anderen, zweiten Figur in einer tänzerischen Bewegung verharrt.
Links Lynne Guerney CP 07 in tänzerischer Pose mit CP 06, rechts. Die Hände sind verbunden. (Original-Katalog, Adel Rootstein)Aktueller Stand, anfangs Februar 2025; geplant sind noch einige Details als Ergänzung.„Parad-ice“: zugefrorenes Polar-Eismeer mit steinigem Untergrund. Die blaue Farbe des LED-Lichtstrangs habe ich nachträglich den Farben auf dem Bild angepasst, welches ich mit KI (Künstliche Intelligenz) auf dem Computer anfertigte, bei Ifolor drucken liess und auf eine Spezialplatte aufzog. Es stellt eine glitzernde Unterwelt dar, mit einem Schloss aus Eis, Bergkristallen und einem teils zugefrorenen, unterirdischen See. Natürlich hat auch der Pinguin seine eigene Eisscholle bekommen; das war ihm wichtig.Bei der vorherigen Version ohne Bild, ohne Swarovski-Seerose aus Glas und mit anderen Positionen vom Pinguin und der Robbe, wirkt die Szenerie noch etwas provisorisch und leer. Das wird sich ändern
Youtube-Video, Szene 01, mit KI erstellt: Lynne steht auf und begleitet einen Pinguin zur Seite des Schaufensters.
Lynne zeiht sich Schlittschuhe an und springt aus dem Schaufenster auf ein Eisfeld in einem Eisstadion. Kurzvideo mit KI erstellt
Also zuerst war ich mir über die Wahl der Schaufensterpuppe im Klaren. Nach der engeren Auswahl schaffte es Lynne in das Finale und gewann.
Bereit für den Umzug. Lynne in meinem Atelier / Showroom, bereit für ihren Einsatz im SchaufensterLynne zusammengesetzt, angekleidet und in Position gebracht. Schuhe und Perücke fehlen noch.Wie der schon kuckt: Herzensbrecher Nr. 01, der PinguinHerzensbrecher Nr. 02: die Robbe, hier auf meinem Beifahrersitz, kann ihren ersten Einsatz im Schaufenster kaum erwarten.Noch sieht niemand hinein. Das Fenster im Fenster (Seitenblache von einem Festzelt) war doch eine gute Idee….Passt: Plexiglasplatte beim Jumbo gekauft… Daraus entstehen die „Eisplatten“, die ich auf den Millimeter genau ausgemessen hatte und vom Schreiner zuschneiden liessMein Lasermessgerät von Bosch kommt zum Einsatz. Es geht um Millimeter… Schneematten von der Weihnachtsdekoration und Tannennadeln liegen noch herum….Die Bodenplatte für das Eismeer mit dem Kiesbett (Design auf Klebefolie) entsteht. Auch hier ist Präzision gefragt und ich kann zum Glück auf meine Erfahrungen auf dem Bau zurückgreifen….Testserie, um den perfekten Abstand zwischen der Plexiglasplatte, deren Struktur gefrorenes Eis nachahmt, und der Platte mit dem Kiesbett zu finden. Je näher, desto unnatürlicher wirkt die Tiefe des Sees und je weiter weg die Eisplatte vom Kies ist, desto weniger sieht man durch die entstehende Unschärfe, was sich am Boden befindet. Very tricky!!!Natürlich wie immer, die Liebe zum Detail. In der nahen Papeterie kaufte ich ein Block mit trübem Transparentpapier, um (in eckige Teile zerrissen) die trüben, zugefrorenen Stellen auf der Oberfläche des Sees nachzuahmen. Die Masse passen perfekt; jetzt kommt die Beleuchtung.Fensterseitig musste natürlich auch noch eine Plexiglasscheibe abgebracht werden, bevor dann die LED-Lichterschlange ausgelegt wurde und der Holzkubus links mit Folie bespannt wurde, die an einen Granitblock erinnern soll.Die Bearbeitung verschieden dicker Styroporplatten, sodass die Bruchkanten, die auch noch mit dem Teppichmesser bearbeitet werden mussten, tatsächlich wie Abbruchkanten von echten Eisschollen aussahen, brauchte etwas Erfahrung im Umgang mit dem Material….Jetzt fehlen nur noch die Schatten und grünlichen Stellen, die ich mit wasserlöslichem Lack anbrachte. Die Robbe musste sich etwas gedulden, bis die Eisplatten trocken waren.Auf einer Samtunterlage positionierte ich die Swarovski-Seerose aus Kristallglas, die ich mit einem Spot zur Geltung brachte.Die weisse Trauerweide mit Lichterketten vom Landi im Ausverkauf bringt mit viel Licht und Glitzer einen zusätzlichen Glanz in die gesamte Atmosphäre. Blick von der Rückseite des Schaufensters während der Installation….So gesehen fehlte nur noch ihr Zuhause, der Palast der Eisprinzessin, den ich mittels KI gezeichnet hatte und ausdrucken liess. Er ist wirklich mega-toll geworden!