Loutoff LM1 vs. Angie von Hindsgaul: „the BATTLE“ (dt. „die Schlacht“)!

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Der Begriff „the Battle“ im Titel ist natürlich eine Persiflage. Nein, keine Angst, bei mir geht alles friedlich über die Bühne. Was zunächst aussieht wie ein Lichtschwert aus dem Film „Star Wars“, ist in Wirklichkeit der leuchtende sog. „Stock“ eines Schirm, worin eine bläulich-weissliche Leuchtstoffröhre eingebaut ist. Da gibt es bei den beiden Schönen keinen Konkurrenzkampf und keinen Schlachtruf an der Verteidigungslinie, selbst wenn sie um die letzte Rose kämpfen müssten, wie die Finalistinnen in der TV-Serie „Bachelor“, denn sie wissen beide: ich bin durch und durch ein Fan der Hindsgaul-Schaufensterfigur mit dem Seriennamen „Angie“. Das hat viele Gründe. Zunächst dürfte der Name selbst bei mir einige Assoziationen in Verbindung mit meiner wilden, rebellischen Jugendzeit auslösen, als sich Verliebtheit noch so anfühlte, als verzehre einem im Innern ein Meer von Flammen, manchmal ungestillt und immer dürstend nach dem Erwidern seitens der Angebeteten – und egal, welchen Namen sie trug, sie war per se immer ein Engel, also so gesehen immer eine „Angie“. Da war noch dieses Lied, süss und traurig zugleich, das aus alten Kofferradios trällerte, oder im Hintergrund schon knisterte, weil die Single mit der wohl herzzerreissensten Ballade der „Rolling Stones“ schon tausend Mal von der Nadel des alten Plattenspielers abgegriffen wurde. „Welch störungsfreier Hörgenuss heute, mit i-Pad & Co.“ denke ich manchmal. Aber es gibt zum Glück für Vintage-Enthusiasten ein digitales Plugin für den Sixties-Sound-Freak mit Kratz- und Knackgeräuschen, bei dem zumindest virtuell in das Ambiente dieser Zeit eingetaucht werden kann. Den Rest von den rückwirkend so verklärten Partystimmungen der Hippiegeneration kann man sich als Zeitgenosse vermutlich noch lebendig in die Gegenwart holen, selbst wenn die wie ein Dampfschiff rauchende Wasserpfeife und die um sie herum liegenden Studenten, aus dieser enormen zeitlichen Entfernung nur noch schattenhaft erkennbar sind.

„Angie“ ist ein Serienname der dänischen Mannequin-Manufaktur „Hindsgaul“ und die Figuren kamen 1988 mit 22 unterschiedlichen Posen auf den Markt.

Hindsgaul Fanseite, „Angie“ 1988

Hindsgaul „Angie“-Katalog, history of mannequins

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Sie war eine der beliebtesten Hindsgaul-Schaufensterfiguren, weshalb heute noch nach 30 Jahren viele im Umlauf sind. Ich kenne keinen Sammler, der nicht eine „Angie“ in seinem Repertoire hat und deren Vorteile geniesst, denn sie lässt sich höchst individuell stylen. Diese Popularität mag auch der Grund gewesen sein, dass die Firma Loutoff (aus Fernost) vor einigen Jahren eine Schaufensterfigur produzierte, die der „Angie“ wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Sie wird unter der Bezeichnung LM1 vertrieben und ist im Internet bestellbar. Auf dem Foto mit dem Schirm (oben / unten) sind meines Wissens, das erste Mal weltweit, beide Figuren nebeneinander dargestellt.

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Als ich eine Loutoff LM1 kaufte, gebraucht und sehr günstig, während ich bei der selben Inserentin vor allem Kleider besorgte, wurde dies von einer Hand voll Sammler danach schon entsprechend „kommentiert“. Natürlich sind die Qualitätsunterschiede enorm und im Grunde misst man in einem direkten Vergleich mit unterschiedlichen Massstäben. Es ist letztlich auch Geschmackssache. Wer aber eine „Angie-like“-Schaufensterpuppe haben möchte, der trifft im Billigproduktionssegment eine gute Wahl, denn wem fällt von den Laien-Sammlern und Kunden im Kleiderladen schon der Unterschied auf: niemandem. Doch der anspruchsvolle Profi-Sammler, der betrachtet dies aus einer anderen Warte.

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Amazon, LM1 von Loutoff (ähnlich wie „Angie“)

Ein markanter Vorteil der Loutoff-(„Angie“) LM1 ist die Glasstandplatte mit Wadendorn, wonach schnell und schadlos Schuhe an die Füsse montiert werden können. Sie ist viel leichter als das Original, aber auch weniger stabil. Sie ist schneller auf- und abgebaut als die Hindsgaul „Angie“, ist aber an den Verbindungsstücken gefährdeter für Risse.

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Was die Mimik im Gesicht anbetrifft, ist die Mundpartie erstaunlich übereinstimmend. In Betrachtung der Anatomie, gibt es dort einen ovalen Muskel namens „orbicularis oris“, der bei „Angie“ schön und naturgetreu modelliert wurde, aber auch bei der LM1 deutlich hervortritt, vor allem an den Mundwinkeln, weshalb bei beiden ein leichtes „Schmollen“ feststellbar ist, je nach dem, wie man die Mimik interpretieren will.

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flickr, preusse1, Hindsgaul „Angie“ 5507

Zum Vergleich eine „Angie“ (Nr. 5507) von einem Sammlerkollegen im „Wedding-look“, aber mit Peitsche (schwarze Lasche), für die Bestrafung, wenn die anderen Girls im SM-Studio für Wet-Look-Fetischisten (Glanzlack und Kunstleder) gerade in der Kaffeepause sind…..

5260262263_901e000f38_o.jpg  flickr, Preusse1, Hindsgaul „Angie’s“, Wet-Look-Fetisch

….. oder eine andere „Angie“ etwas chillen möchte.

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Schon die andere Körperspannung, das Anmutige und die gesamte Proportion der Figur, sowie diverse Details wie das Handgelenk und die naturalistisch modellierten Hände, machen den feinen, aber wesentlichen Unterschied zur LM1 aus. Den detailverliebten Sammler stört es, wenn die Füsse klumpig wirken, oder die Brustwarzen fehlen. Solche Mängel hat man bei der Angie nicht zu beklagen. Egal was man ihr anzieht: sie scheint es mit grosser Lust und Freude zu präsentieren, während ihr quasi „Ebenbild“ eher lustlos wirkt, so im Stil „ich-habe-grad-nichts-anderes-zu-tun-also-ziehe-ich-es-an“.

 

 

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