Vermutlich wurde von der italienischen Firma e.t. Cranston / Almax die hier gezeigte Serie „The romantics“ Mitte der 80er-Jahre auf den Markt gebracht. Ich habe vor Jahren einmal das Mannequin mit der Seriennummer 3018 gekauft, vor allem weil ich von ihrer Haltung fasziniert war.
e.t. Cranston / Almax, Serie „The romantics“, Katalog
Die Nummer 3018 steht rechts von der Gruppe, mit der linken Hand am Décolletée und mit dem Kopf Nr. 306 ausgestattet. Wie bei anderen Manufakturen, standen den Serien zum Teil verschiedene Köpfe zur Verfügung (Nr. 306 unten rechts):
Da alle Hände (Schraubgewinde) untereinander austauschbar sind und die Arme an der Schultergelenkkupplung ebenfalls, sind die passgenauen, beweglichen Teile kompatibel, was manchmal beim Zusammenbau (z.B. von einem Dekorateur) dazu führte, dass Arme und Hände verwechselt wurden. So hat meine Figur zwar den richtigen, linken Arm mit der Nr. 3018, aber der rechte Arm trägt die Nr. 3005. Die beiden Hände sind sicher von der Figur mit der Nr. 3008 (siehe Bild oben Mitte), also auch nicht original dem Mannequin Nr. 3018 zugehörig, aber aus der selben Serie. Durch die fehlerhafte Hand, habe ich die Stellung mit der Handfläche nach aussen gewählt, was auch nicht schlecht aussieht.
Sehr typisch für diese Almax-Serien aus dieser Epoche sind die weiblichen Rundungen, wobei sehr realitätsnah auch die Brust- und Bauchpartien wohlproportioniert betont sind. Die abdominale Region um den Bauchnabel herum ist vom Relief her erstaunlich naturalistisch modelliert. Im Unterschied zum eher maskulinen „Sixpack“, verbirgt sich der weibliche Musculus rectus abdominis unter einer leicht gewölbten Fettschicht am Oberbauch zwischen Taille und Becken, der mittig von der Linea alba in zwei Hälften geteilt wird. Ich finde diese Körperregion bei den Almax-Mannequins aus dieser Serie anatomisch sehr korrekt wiedergegeben, während die Schulterpartie doch sehr kräftig wirkt. Aber im Unterschied zur etwas älteren „Phase II“-Serie, hat Almax sich bezüglich naturgetreu dem Menschen nachgebildeten Schaufensterfiguren schon sehr verbessert. Schönheit ist bekanntlich auch eine Frage des ästhetischen Empfindens, weshalb ich von den Köpfen die Nr. 302, der Nr. 306 (nächstes Bild) eindeutig vorziehe.
Auch aus dieser Perspektive ist die feminine Linienführung sehr schön herausmodelliert worden, wobei eine auch kräftige Rückenmuskulatur zu sehen ist. Das Loch im Hintern ist nicht ein Schaden, sondern für die Einführung eines vom Boden aufragenden Dorns von der Standplatte aus gedacht, vergleichbar mit den Fuss- und Wadendorn. Auf der Pobacke ist ein goldenes Label der Firma Ernst Glanzmann AG in Aarau angebracht, der vor Jahren Generalimporteur von Almax-Schaufensterfiguren war.
Erkennungszeichen für diese Periode in der Herstellung von Schaufensterfiguren von Almax Italien ist das Loch im Scheitel, in welches eine Halterung, oder Schraube man hat eindrehen und befestigen können. Ein praktisch unsichtbarer, starker Silchfaden wurde zwischen der Metallöse der Schraube und der Decke gespannt, um zu verhindern, dass die doch sehr schweren Figuren umstürzen und dabei Schaden nehmen könnten. Auf dem Kopf ist auch die Kopfnummer eingraviert (hier die Nr. 306), was das Rätselraten im Katalog verhindert.

Hier ein Bild von der Schultergelenkkupplung auf der Seite des Torsos, mit eingelassener runder Metallplatte mit länglicher Führungsnut für die Arretierung des Bolzens, welcher seitens des Oberarms in die kreisrunde Aussparung steckt und hinunter zieht. Die hier sichtbare schwarze Seriennummer ist zwar korrekt, wurde aber vermutlich nicht von der Firma, sondern vom Geschäft vermerkt, welches die Figur ins Schaufenster stellte. Herstellerseitig sind die Nummern auf der Innenseite des Oberarms bei der Kupplung, neben dem Bolzen vermerkt, was ein typisches Erkennungszeichen einer älteren Almax Schaufensterpuppe ist. Das eingestanzte Label „Ai“ (Almax international) kam erst in späteren Produktionen zum Einsatz.

