Victoriaist eine der sechs Frauen, die bei Adel Rootsteinfür die Serie „Body Gossip“Modell gestanden sind. Die Serie umfasst insgesamt 12 Figuren. Unter folgendem Link können die Informationen zur gesamten Gruppe angesehen werden, sowie die Katalogseiten, mit den Bildern aus der Epoche Ende 70er-, anfangs 80er-Jahre.
Auf der letzten Katalogseite werden zur dieser Kollektion einige Erklärungen abgegeben. Hier ein Auszug: es sei „eine Kollektion, dessen Körpersprache durch…. schlanke, sinnliche Formen, selbstsicher, selbstbewusst, bestimmt und körperbetont ist.“
Victoria gibt es in zwei verschiedenen Posen, mit den Nummern X10 und X11. In einem separaten Beitrag (auch mit eigenen Bildern) ist die X10 behandelt:
In der zweiten Stellung hat Victoria den linken Arm ausgestreckt und den rechten Arm angewinkelt, mit der geschlossenen Faust in die Taille gestützt. Die linke Hand neigt sich bei der Seriennummer X11 nach unten (siehe Bild):
Victoria von Adel Rootstein, aus der Serie „Body Gossip“, mit der Nummer X11 (Hand unten).
Zum Vergleich: bei der Seriennummer X01ist die linke Hand nach oben angewinkelt und beim näheren Hinsehen, erkennt man auch etwas andere Gesichtszüge. Der ganze Ausdruck in der sehr selbstbewussten Haltung bleibt derselbe. Es handelt sich da um das Mannequin Chanell.
Chanell von Adel Rootstein aus der Serie „Body Gossip“ mit der Nummer X01 (Hand nach oben gestreckt; ansonsten dieselbe Haltung wie X11.
Diese Victoria X11 mit Po-Dorn (die Haltestange reicht von der Standplatte hinauf bis zum Gesäss), ist derzeit beim bekannten Mannequinsammler in den USA „Mannequin-Madness“ zum Verkauf ausgeschrieben (für satte $ 470.-! – aber in Amerika sind die Preise massiv höher als hier…)
Sie steht hier (Foto unten) links neben einer zweiten Victoria X11 (sieht man an beiden Schulterstellungen), die aber falsche Arme hat (die komisch abstehen…)
Durch ihren ausgestreckten Arm ist schon angezeigt, dass Victoria X11wenn möglich, wie auf diesem Bild in einem Rootstein-Showroom, nicht alleine, sondern mit anderen Kolleginnen eine Gruppe bildet (Link z.Z. nicht verfügbar), wo sie auch eine andere Schulter zum aufstützen findet. Links Kim Harris…
Victoria von Adel Rootstein, aus der Serie „Body Gossip“ mit der Nummer X11 – komplett und vollständig, mit allen Originalteilen und in einem guten Zustand!)
Dieser Beitrag wird bei Gelegenheit noch vervollständigt und ergänzt….
27.03.2024 Aufgrund eines Hinweises eines Sammlers, habe ich einen Link mit Textteil wegen eines Fehlers gelöscht.
Auf dem Foto ist ein Bildhauer aus dem Hause Rootstein zu sehen, dem gerade eine Frau Modell steht. Originalgetreu wird aus Lehm das Gesicht nachmodelliert.
Die Adel Rootstein-Serie „Body Gossip“von 1980, besteht aus 12 Figuren, die 6 Personen verkörpern: Chanell, Kim Harris, Jonny, Joan Colins, Victoria und Sam Curtis.
Den Seriennummern zugeordnet (vgl. Katalogbilder unten) ergibt sich folgende Liste:
X01: Chanell / X02: Kim Harris / X03: Kim Harris / X04: Chanell / X05: Jonny / X06: Joan Collins / X07: Joan Collins / X08: Chanell (sitzend) / X09: Chanell (sitzend) / X10: Victoria / X11: Victoria / X12: Sam Curtis
Die Gestik und Mimik umfasst einen Teil der Körpersprache. Mit ihr werden Botschaften vermittelt, die nicht in Worte gefasst sind, manchmal auch nicht durch sie ausgedrückt werden können. Durch die äussere Haltung, signalisieren wir eine innere Einstellung. Anfangs der 80er-Jahre fand diesbezüglich eine Wandlung statt, durch welche Frauen zu mehr Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit aufgerufen wurden; von Frauen und auch von Männern, im Sinne der Gleichberechtigung. „Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau bedeutet, dass die Frau in der Gesellschaft endlich die gleichen Chancen für die zwanglose Entfaltung ihrer Persönlichkeit erhält, wie die Männer (s. Link Ars Femina).“
Das damals noch häufig so genannte „schwache Geschlecht“, damit war die Frau ganz generell gemeint, stand häufig gesellschaftlich und politisch im Schatten der Männer. Sie traten in ihren Bedürfnissen zurück und fühlten sich so unterdrückt. Doch es regte sich Widerstand. Die „Body Gossip“-Serie von Adel Rootstein verkörpert diesen Anspruch auf Selbstverwirklichung in den verschiedenen Posen, aus welchen mit der Körpersprache, in einer herausfordernden, selbstsicheren Haltung auch Unabhängigkeit geäussert wird. Der Werbetext auf der letzten Seite des „Body Gossip“-Katalogs erteilt über die Absichten von Adel Rootstein genauer Auskunft, mit welchem Konzept diese Kollektion entwickelt wurde (s. Bild am Anfang des Beitrags und meine Übersetzung unten):
Es ist „eine Kollektion, dessen Körpersprache durch lange, dünne Linien, und schlanke, sinnliche Formen, selbstsicher, selbstbewusst, bestimmt und körperbetont ist.“
So heisst es weiter unten im Text: „Sie gruppieren sich neu, zu einer herausfordernden weiblichen Haltung; dem nicht attraktiv sein zu trotzen…. von ihnen angezogen, was sie tragen und wie sie es tragen.“
Suggeriert wird Eigenständigkeit, aber gleichzeitig ein Zusammengehörigkeitsgefühl: „Selbst in ihrer Gemeinschaft, sind sie voneinander unabhängig, ihrer selbst bewusst, fast schon narzisstisch veranlagt… Sie haben Kontakt zueinander, berühren sich, harmonieren… es gibt etwas, was sie (untereinander) wissen…“
Es soll ja auch in aller Munde sein, durch Klatsch und Tratsch verbreitet (deshalb der Begriff „Gossip“ = dt. „Tratsch“): „Ein kleiner Skandal, eine kleine Bosheit….“
Nicht ohne Grund wurde die mit dem Golden-Globe Filmpreis ausgezeichnete Joan Collins modelliert und in die „Body Gossip“ Mannequin-Kollektion aufgenommen. In der Serie „Denver Clan“ verkörperte sie eine rachsüchtige Intrigantin.
Wenn man jemanden als „Gossip“ (Substantiv) beschreibt, meint man einen Menschen, der es liebt über die privaten Dinge (Affären) anderer Personen zu sprechen.
Im oben erwähnten Werbetext von Adel Rootstein heisst es am Schluss: „Heutigen Frauen gefällt eine Sprache, die bereits sein Jahrhunderten bekannt ist.“
Die „Klatschtanten“ erlebten ein Revival und viele TV-Serien, wie „Friends“ oder „Gossip girl“ erfreuten sich grosser Beliebtheit. Es gibt sogar ein Ranking der beliebtesten Zitate aus der „Gossip girl“-Serie (ab 2007) – wobei wir wieder beim Kernpunkt der Thematik um die wunderschönen Mannequins angelangt sind: „Mode ist die mächtigste Kunst. Es ist Bewegung, Design und Architektur in einem. Es zeigt der Welt, wer wir sind und wer wir sein möchten.“
Neben Joan Collins, Victoria, Chanell und Kim Harris gehört noch eine weitere, attraktive Frau zur „Body Gossip“-Serie von Adel Rootstein: Sam Curtis. Die Figur X12 mit der speziellen Pose und der Stellung des linken Armes, so als würde sie sich mit dem Ellenbogen auf die Schulter eines anderen Mannequins stützen, ist eine Seltenheit.
Ein User auf flickr schrieb sogar: „Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, wenn ich eine vollständige, komplette X12 bekäme. Ich liebe diese Stellung so sehr!“
Ganz toll gemacht: Styling von Sam Curtis aus der Serie „Body Gossip“ von Adel Rootstein, Nr. X12
Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen das intuitive innere Gefühl stärker ist als der rationale Verstand, nach dem ich eigentlich hätte nach Hause fahren sollen. Ich tat es nicht und fuhr einen kleinen Umweg, mit dem Ziel, bei einem Brockenhaus vorbei zu schauen, das ich gut kenne und seit Jahrzehnten Stammkunde bin. Aber diesmal habe ich nichts gebraucht, sondern bin einfach diesem Gefühl gefolgt, das ich inzwischen zu deuten wisse. Ich betrat das Geschäft und von weitem sah ich sie, angezogen in einer Tracht mit Schlapphut verhüllt. Schon auf diese Distanz erkannte ich sofort, dass es sich um eine New John Nissen / Schläppi aus der „Beauties“-Serie handelte, mit dieser sehr eigentümlichen Armstellung und Körperhaltung mit hohem Wiedererkennungswert. In meiner Erinnerung tauchte das Bild eines Schweizer Sammlers auf, der u.a. auch eine „Liberty“ A5 besass, welches ich im Juni 2017 im Internet entdeckte.
Die hier abgebildete New John Nissen-Figur wurde zum Verkauf ausgeschrieben, ohne Angaben über dessen Hersteller, oder der Serie, lediglich mit dem Zusatz: “ inhabituelle position cambrée“. Tatsächlich ist diese Position, wie oben erwähnt, sehr ungewöhnlich, nach hinten geneigt, mit hohlem Kreuz. Mangels detaillierter Kenntnisse nannte er sie „Angie“, in Anlehnung an die Ballade von der Popgruppe Rolling Stones, was auch die Gitarre und das Leibchen assoziieren soll.
Aus der Nähe erkennt ein versierter Sammler sofort das etwas ernste, kantige Gesicht der „Jenny“, mit den geöffneten Augen und dem geschlossenen Mund.
Mit der klassischen Herbst- / Wintermode von 1986 zusammen eher gewagt, aber sehr auffällig und gekonnt gestylt: die an den damals aktuellen New Wave Look angepasste Perücke (s. Bild oben). Die Frisuren waren wild und extravagant. Welches Mannequin könnte dies besser präsentieren, als die „Leslie“ mit der Nummer PW 6, von New John Nissen?
Schöne Katalogaufnahme von „Grace“ mit offenem Mund und geschlossenen Augen und einem echten, männlichen Model mit cooler Lederjacke. Sehr sinnlich und toll gestylt (PW 11)!
Leslie darf vorne auf dem Beifahrersitz mitfahren…….
Unter den kritischen Blicken ihrer neuen Freundinnen (links Gisela Mindt) präsentiert sie sich selbstbewusst. Kurze „Wareneingangskontrolle“ von mir: ausser einen wirklich geringfügigen Lackschaden am Kinn, seitlich der Nase und auf der Lippe, gibt es nichts zu beanstanden. Die 35 Jahre alte Figur ist in einem Topzustand und befand sich laut Aussagen der Verkäuferin jahrzehntelang in einem Schuppen.
Die Augen bestätigen diese Information. New John Nissen und Schläppi verwendeten in den späten 70er- und 80er-Jahren einen Klarlack als Überzug bei den Augen, der nicht UV-resistent war (wie ich in meiner These vermute und hier im Blog schon an anderer Stelle erwähnte. Deshalb sind Augenweiss bei Figuren, die im Schaufenster der starken UV-Strahlung des Sonnenlichts ausgesetzt waren mit zunehmendem Alter vergilbt. Die Leslie war in einem lichtgeschützten Schuppen. Deshalb die helle noch weisse Farbe in den Augen.