Das Mannequin mit der Nummer 3001 von e.t. Cranston / Almax, aus der Serie „The romantics“; Kopf Nr. 302 (mit dem mythischen Namen „Gabriella“)

Viel gelobt, mit „Ohh“ und „Ahh“ bewundert: die „Gabriella“ von Almax, die eigentlich nicht so heisst. Man hört aus Sammlerkreisen, jemand habe ihrer Schaufensterfigur mit dem speziell sinnlichen Gesichtsausdruck und dem wollüstigen Mund den in den Ohren wohlklingenden und in Italien nicht seltenen Namen „Gabriella“ gegeben; vor Jahren, bar jeglichen Wissens in Bezug auf die tatsächliche Serienbezeichnung und -nummer vom italienischen Hersteller Almax. So hat sich dieser Begriff mit der Zeit selbständig gemacht und heute haben alle, die sich mit Almax-Mannequins befassen, dieses Gesicht vor Augen, welches auch schon überzeugte Rootstein- und Hindsgaulsammlerinnen und -Sammler zum Staunen brachte und sie raunend einräumten, es gebe tatsächlich von Almax (Zitat) „vereinzelt ein paar ganz schöne“ Figuren.

Ich finde die „Gabriella“ wirklich toll und als ich sie vor rd. 10 Jahren im Schaufenster einer Boutique sah, kaufte ich sie der Besitzerin gleich ab. Der „Gabriella“-Mythos wird weiterhin bestehen, auch wenn ich hier nun ein paar nüchterne Fakten präsentiere. In meinem Blog geht es u.a. um die Identifizierung von alten Schaufensterfiguren, wodurch die originalen, ursprünglichen Bezeichnungen uns wieder durch diese Dokumentationen zugänglich werden. Mit der Nummer „3001“ ist „Gabriella“ eine der Figuren aus der Serie „The romantics“, mit der Kopf-Nr. 302.

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Titelseite des Katalogs von der Serie „The romantics“ von e.t. cranston / Almax

e.t. cranston / Almax, Serie „The romantics“

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In der oberen Abbildung ganz rechts steht die Figur mit der Seriennummer 3001, hat hier im Katalog aber die Kopfnummer 301, mit den beinahe geschlossenen Augen.  Sie hat in meinen Augen eine äusserst attraktive, stolze Körperhaltung, ideal zum Tragen von Abendkleidern. Meine „3001“ hat einen 302-Kopf („Gabriella“) und sieht umwerfend aus!

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Die Seriennummer ist original in schwarzen Zahlen vierstellig gestempelt (3001) und mit dem Label „Ai“ (Almax international) zusätzlich auf der Innenseite des Oberarms bei der Schultergelenkkupplung neben dem Bolzen gestanzt
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Das Gegenstück: die kleine Metallplatte mit Nut für das Einführen und Arretieren des Schultergelenkbolzens am Arm

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Im Bild oben sieht man ein abgeklebtes Teilstück am Ende des rechten Arms von jener Figur mit der Nummer 3001. Die dazugehörige Hand liegt am Boden auf der Metallplatte und ist bereit zur Reparatur. Diese ist nicht ganz einfach durchzuführen, denn beim Handgelenk ist das Gegenstück zum Gewindebolzen innenseitig des Armstumpfs in ein „Futteral“ aus PVC aus den 80er-Jahren eingebettet, dem vermutlich nicht nach heutigem Standard ein dauerhafter Härter beigemischt wurde. Fazit: je nach Luftfeuchtigkeit trocknet diese Ummantelung aus, wird spröde und bröckelt allmählich aus dem Arm und das gesamte Metallgegenstück zum Gewindebolzen bricht aus. Dies ist nicht die einzige Schwachstelle dieser Serien, die während einer bestimmten Periode produziert wurden. Der Metallsteckbolzen für die Bajonettverbindung zwischen dem Torso und den Beinen ist extrem rostanfällig. Ich habe viele Figuren gesehen, die durch die Feuchtigkeit in der Luft an den Metallteilen komplett verrostet waren und Justierungseinstellungen an der dafür vorgesehenen Schraube nicht mehr durchführbar sind.

Ich habe ende letzten Jahres schon einmal einen bebilderten Artikel über die „Gabriella“ von Almax geschrieben und möchte hier noch einige Bilder anhängen, die man im Internet findet:

Erster Artikel über die Gabriella von Almax

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flickr, capriocornus61, Almax Mannequin

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flickr, capricornus61, Almax Mannequin

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flickr, capricornus61, Almax Mannequin

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flickr, capricornus61, Almax Mannequin

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Mit dem „Gabriella“-Kopf 302 gibt es auch ausserhalb der „The romantics“-Serie einige Figuren, wie die folgende Aufnahme aus einem eBay-Inserat letztes Jahr zeigt. Sie wurde verkauft. Sie ist extrem selten. Ich habe es nicht verfolgt, aber ich denke sie hatte für rd. EUR 320.- einen neuen Besitzer gefunden (Der Link ist im Internet leider nicht mehr verfügbar).

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Kürzlich wurde eine weitere Almax „Gabriella“ für EUR 260.- verkauft (Inseratbild unten):

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oldthing.de, Almax „Gabriella“

Das Mannequin mit der Nummer 3018 von e.t. Cranston / Almax, aus der Serie „The romantics“; Kopf Nr. 306

Vermutlich wurde von der italienischen Firma e.t. Cranston / Almax die hier gezeigte Serie „The romantics“ Mitte der 80er-Jahre auf den Markt gebracht.            

Vermutlich wurde von der italienischen Firma e.t. Cranston / Almax die hier gezeigte Serie „The romantics“ Mitte der 80er-Jahre auf den Markt gebracht. Ich habe vor Jahren einmal das Mannequin mit der Seriennummer 3018 gekauft, vor allem weil ich von ihrer Haltung fasziniert war.

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e.t. Cranston / Almax, Serie „The romantics“, Katalog

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Die Nummer 3018 steht rechts von der Gruppe, mit der linken Hand am Décolletée und mit dem Kopf Nr. 306 ausgestattet. Wie bei anderen Manufakturen, standen den Serien zum Teil verschiedene Köpfe zur Verfügung (Nr. 306 unten rechts):

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Da alle Hände (Schraubgewinde) untereinander austauschbar sind und die Arme an der Schultergelenkkupplung ebenfalls, sind die passgenauen, beweglichen Teile kompatibel, was manchmal beim Zusammenbau (z.B. von einem Dekorateur) dazu führte, dass Arme und Hände verwechselt wurden. So hat meine Figur zwar den richtigen, linken Arm mit der Nr. 3018, aber der rechte Arm trägt die Nr. 3005. Die beiden Hände sind sicher von der Figur mit der Nr. 3008 (siehe Bild oben Mitte), also auch nicht original dem Mannequin Nr. 3018 zugehörig, aber aus der selben Serie. Durch die fehlerhafte Hand, habe ich die Stellung mit der Handfläche nach aussen gewählt, was auch nicht schlecht aussieht.

20190325_182211.jpg Sehr typisch für diese Almax-Serien aus dieser Epoche sind die weiblichen Rundungen, wobei sehr realitätsnah auch die Brust- und Bauchpartien wohlproportioniert betont sind. Die abdominale Region um den Bauchnabel herum ist vom Relief her erstaunlich naturalistisch modelliert. Im Unterschied zum eher maskulinen „Sixpack“, verbirgt sich der weibliche Musculus rectus abdominis unter einer leicht gewölbten Fettschicht am Oberbauch zwischen Taille und Becken, der mittig von der Linea alba in zwei Hälften geteilt wird.  Ich finde diese Körperregion bei den Almax-Mannequins aus dieser Serie anatomisch sehr korrekt wiedergegeben, während die Schulterpartie doch sehr kräftig wirkt. Aber im Unterschied zur etwas älteren „Phase II“-Serie, hat Almax sich bezüglich naturgetreu dem Menschen nachgebildeten Schaufensterfiguren schon sehr verbessert. Schönheit ist bekanntlich auch eine Frage des ästhetischen Empfindens, weshalb ich von den Köpfen die Nr. 302, der Nr. 306 (nächstes Bild) eindeutig vorziehe.

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Auch aus dieser Perspektive ist die feminine Linienführung sehr schön herausmodelliert worden, wobei eine auch kräftige Rückenmuskulatur zu sehen ist. Das Loch im Hintern ist nicht ein Schaden, sondern für die Einführung eines vom Boden aufragenden Dorns von der Standplatte aus gedacht, vergleichbar mit den Fuss- und Wadendorn. Auf der Pobacke ist ein goldenes Label der Firma Ernst Glanzmann AG in Aarau angebracht, der vor Jahren Generalimporteur von Almax-Schaufensterfiguren war.

Erkennungszeichen für diese Periode in der Herstellung von Schaufensterfiguren von Almax Italien ist das Loch im Scheitel, in welches eine Halterung, oder Schraube man hat eindrehen und befestigen können. Ein praktisch unsichtbarer, starker Silchfaden wurde zwischen der Metallöse der Schraube und der Decke gespannt, um zu verhindern, dass die doch sehr schweren Figuren umstürzen und dabei Schaden nehmen könnten. Auf dem Kopf ist auch die Kopfnummer eingraviert (hier die Nr. 306), was das Rätselraten im Katalog verhindert.

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Die Nummer 306 bezeichnet die Kopfnummer

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Hier ein Bild von der Schultergelenkkupplung auf der Seite des Torsos, mit eingelassener runder Metallplatte mit länglicher Führungsnut für die Arretierung des Bolzens, welcher seitens des Oberarms in die kreisrunde Aussparung steckt und hinunter zieht. Die hier sichtbare schwarze Seriennummer ist zwar korrekt, wurde aber vermutlich nicht von der Firma, sondern vom Geschäft vermerkt, welches die Figur ins Schaufenster stellte. Herstellerseitig sind die Nummern auf der Innenseite des Oberarms bei der Kupplung, neben dem Bolzen vermerkt, was ein typisches Erkennungszeichen einer älteren Almax Schaufensterpuppe ist.  Das eingestanzte Label „Ai“ (Almax international) kam erst in späteren Produktionen zum Einsatz.

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Die Seriennummer 3018 ist hier am linken Arm gestempelt und gestanzt worden
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Am rechten Arm ist die Nummer 3005 eingestanzt, der zu einer anderen Figur gehört.

Stehendes Mannequin von New John Nissen / Schläppi aus der „Junior12“-Serie mit der Nummer (DG12) G12 (Kopf F4)

Im Zusammenhang mit den umfangreichen Recherchen zu meinem bereits seit Jahren in meiner Sammlung befindlichen, sitzenden Mannequin von New John Nissen / Schläppi, liess sich sowohl dessen Zugehörigkeit zur Serie „Junior16“ ermitteln, als auch erkennen, dass die beiden Manufakturen mehrere Teenager-Serien produzierten, u.a. „Junior12“ (bzw. „Enfence12“). Leider ist im Internet lediglich das Titelblatt des Katalogs von ca. 1974 auffindbar.

flickr Katalogtitelseite von der Serie „Junior12“ von New John Nissen

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Ursprünglich interessierte ich mich für eine defekte „Ira“ von Rootstein. Weil ich den Inseratentext unter der von Russ geschwärzten Schaufensterfigur auf dem Foto witzig fand, der lautete: „Ich freue mich auf ein neues Zuhause und eine Dusche, dann werde ich Dir bestimmt gefallen.“ rief ich an und bat um noch mehr Detailfotos, um das Ausmass der Schäden einschätzen zu können. Sie hätten noch eine Schaufensterpuppe auf dem Dachboden gefunden, hiess es einige Stunden später überraschend, ebenfalls ziemlich schwarz von Abgasen.

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Aufgrund der Gesichtsform und der Augen wusste ich sofort, dass es sich um eine Figur von New John Nissen / Schläppi handeln musste aus einer der Junior-Serien. Nach dem Kauf erhielt ich die Klarheit, dass es die „DG12“ rechts auf der Katalogtitelseite ist (siehe oben). Nach der Dusche erhielt sie neue Wimpern, eine hübsche Perücke und etwas zum anziehen und erstrahlt wieder nach diesem „Wellness-Wochenende“ in neuem Glanz.

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Hindsgaul Mannequin, vermutl. aus der Zeit von anfangs bis Mitte der 50er-Jahre…. noch ohne konkrete Identität

Mein kürzlich etwas aktualisiertes Bildarchiv über Mannequins umfasst 797 Ordner und 17’753 Bilddateien. Viele Schaufensterfiguren kenne ich auswendig. Andere erkenne ich an ihren typischen Merkmalen und wieder andere sind sehr alt, oder selten, sowie kaum dokumentiert, was Recherchen erschweren, aber für mich auch eine Herausforderung darstellt. Dabei wird mein Forschergeist geweckt und ich stöbere u.a. im Bildarchiv und im Internet nach brauchbaren Informationen, um sie hier im Blog zu publizieren und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Doch kürzlich erwarb ich eine Schaufensterfigur, die mir grosse Rätsel aufgab. Sie muss viel älter sein, als sämtliche Mannequins, die ich besitze und so selten, dass ich weder im Internet etwelche Spuren, noch in meinem Bildarchiv irgend eine vergleichbare Illustration gefunden habe. Das ist sonderbar und aussergewöhnlich, aber nicht weniger spannend.

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Beim Kauf der Schaufensterfigur fehlten die Hände, nicht unüblich bei uralten Vintage-Mannequins. Die gingen irgendwann mal verloren…. schade. Dann drehte ich die Puppe und sah ein rhombus-förmiges, aufgedrucktes Label im Kreuzbereich des Körpers, mit der Aufschrift „Hindsgaul“. Meine Stirnfalten kräuselten sich, denn von Hindsgaul bin ich mir runde (60er-Jahre) und rechteckige (von den 70er-Jahren bis heute) Aufkleber an derselben Stelle gewohnt. So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen. In der Mitte dieses Parallelogramms ist in Terracottafarben ein männlicher 3/4-Torso ohne Kopf abgebildet, der vom Namen der Manufaktur und dem des Hauptsitzes „Copenhagen“ in Dänemark überschrieben ist.

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Noch mehr erstaunt haben mich die Schulterkupplungen, dessen Metallteile verchromt sind. Offenbar wurde diese Veredelung mit Beginn der 60er-Jahre und später aufgegeben und damit vermutlich auch Herstellungskosten gespart. Von diesem Zeitpunkt an waren sie aus rostfreiem, sonst nicht veredeltem Stahl. Also eine ziemliche Überraschung für mich, als ich mal einen der Arme aus der Kupplung löste. In die verchromte Metallplatte ist der Hersteller „Hindsgaul“ eingraviert und der dänische Name der Hauptstadt in der Landessprache „Cobenhavn„. Am Oberarmansatz bei der Schulter ist die Nummer 18AA gestanzt, die Rätsel aufgibt. Darunter ist eine vierstellige Zahl in Rot gestempelt, die ganz in der Hindsgaul-Tradition steht. Sie waren und sind für Damen bis heute vierstellig und bis 1970 rot, danach schwarz. Man kann leider nur die mittleren beiden Ziffern gut lesen und ist bei den Endziffern auf ein gutes Vorstellungsvermögen und auf die Kenntnis der von Hindsgaul verwendeten Zifferformen angewiesen. Ich lese jedenfalls „8588“, obwohl eben die Endziffern unsicher sind.

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Beim zweiten Arm ist die beiden ersten Ziffern sehr gut lesbar „85xx“. Aussergewöhnlich ist der verchromte, kugelförmige Verbindungsbolzen in der Mitte der Kupplung, die auf eine sehr massive Konstruktion hinweist. Diese Form wurde später mehrmals geändert.

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Typisch für die Mannequins der damaligen Zeit, also auch bei vielen Konkurrenten, wie z.B. Moch, Siégel usw., war die Teilung des Torsos und der Beine auf Höhe der Taille. Erst später wurde sie auf Höhe der Hüften heruntergesetzt. Zudem äusserst typisch für diese Zeit: unteilbare Beine. Das war bis weit in die 60er-Jahre hinein nicht notwendig, da die Frauen noch keine Hosen trugen. Jupes, Röcke und festliche, bis zum Boden reichende Kleider bedurften keiner Trennung der Beine. Sie konnten über den Kopf gestülpt und von oben her angezogen werden. Erst mit der Emanzipation der Frau und den sich dadurch auch verändernden Modetrends, trugen Frauen vermehrt auch Hosenanzüge. „Erst Ende der 1960er Jahre wurden Frauenhosen gesellschaftlich akzeptiert.“

Wikipedia: „Hose“

Alleine schon anhand der Konstruktion und Teilung einer Schaufensterfigur, lässt sich ihr Alter ablesen, weil für Frauen das Tragen von Hosen erst vor 55 Jahren erlaubt war und die Mannequin-Manufakturen neue Techniken für die Teilung der Beine entwickeln mussten, um die neue Mode überhaupt präsentieren zu können. Dieses Thema wird in einem eigenen Artikel in diesem Blog noch vertieft behandelt werden. Diese Figur von Hindsgaul ist aufgrund der Indizien mit Sicherheit älter als 1960, zumal die Mannequins von Hindsgaul zwischen 1960 und 1965 vom Werk bereits modellierte Schuhe trugen, was vorher nicht der Fall war, sowie in den Jahren ab 1966.

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Wir finden an dieser Schaufensterfigur weitere Hinweise auf ihr Alter. Die Proportion der Schulterkupplung ist viel zu gross im Vergleich zum Körper dieses Teenagers, der sogar eher schmal und mädchenhaft wirkt. Der Detailreichtum wie z.B. bei einer „Revel“ von Hindsgaul aus den 80er-Jahren, wo man Schlüsselbein, Rückenwirbel usw. erkennen kann, ist hier noch nicht vorhanden. Die hochgezogenen, bogenförmigen Augenbrauen waren für die Zeit ganz im Stil von Marlene Dietrich gewählt und dann trat eine Diva im italienischen Film und in Hollywood auf, welche das Schönheitsideal der damaligen Zeit prägte: Sophia Loren.

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Sexy und selbstbewusst trat sie im Film „Zwei Nächte mit Cleopatra“ auf und dürfte wohl nicht nur Männerphantasien beflügelt haben (1953).

Film „Zwei Nächte mit Cleopatra“

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Sophia Loren

Die junge, schwarzhaarige Frau von Starregisseur Carlo Ponti, die auch Frauen mit ihren mandelförmigen, grossen Katzenaugen und dem ebenmässigen Gesicht in ihren Bann zog, wurde zur Filmdiva und zum Schönheitsideal der späten 50er- und der frühen 60er-Jahre. Inspiriert von der französischen Manufaktur „Siégel“, zogen auch „Hindsgaul“ und „Schläppi“ mit.

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etsy Siégel-Büste aus den 60er-Jahren

Die französische Firma „Siégel“ produzierte Ende der 50er- und anfangs der 60er-Jahre Mannequins mit mandelförmigen Katzenaugen und im Spitz zulaufende Gesichter, die sehr an das damalige Schönheitsideal Sophia Loren angelehnt waren.

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Da bei dieser Hindsgaulfigur noch keine Sophie-Loren-Gesichtszüge vorhanden sind, ist es nach meiner Einschätzung denkbar, dass sie vor 1955/56, also zwischen 1950 und 1954 produziert wurde. Wie bei den noch älteren Mannequins gleicht das Gesicht eher einer Puppe und ist im Vergleich zu realistischeren Figuren maskenhaft. Trotzdem gefiel sie mir auf Anhieb, vor allem die Stupsnase…. 😉

Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen; weitere Recherchen folgen.

 

 

 

Loutoff LM1 vs. Angie von Hindsgaul: „the BATTLE“ (dt. „die Schlacht“)!

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Der Begriff „the Battle“ im Titel ist natürlich eine Persiflage. Nein, keine Angst, bei mir geht alles friedlich über die Bühne. Was zunächst aussieht wie ein Lichtschwert aus dem Film „Star Wars“, ist in Wirklichkeit der leuchtende sog. „Stock“ eines Schirm, worin eine bläulich-weissliche Leuchtstoffröhre eingebaut ist. Da gibt es bei den beiden Schönen keinen Konkurrenzkampf und keinen Schlachtruf an der Verteidigungslinie, selbst wenn sie um die letzte Rose kämpfen müssten, wie die Finalistinnen in der TV-Serie „Bachelor“, denn sie wissen beide: ich bin durch und durch ein Fan der Hindsgaul-Schaufensterfigur mit dem Seriennamen „Angie“. Das hat viele Gründe. Zunächst dürfte der Name selbst bei mir einige Assoziationen in Verbindung mit meiner wilden, rebellischen Jugendzeit auslösen, als sich Verliebtheit noch so anfühlte, als verzehre einem im Innern ein Meer von Flammen, manchmal ungestillt und immer dürstend nach dem Erwidern seitens der Angebeteten – und egal, welchen Namen sie trug, sie war per se immer ein Engel, also so gesehen immer eine „Angie“. Da war noch dieses Lied, süss und traurig zugleich, das aus alten Kofferradios trällerte, oder im Hintergrund schon knisterte, weil die Single mit der wohl herzzerreissensten Ballade der „Rolling Stones“ schon tausend Mal von der Nadel des alten Plattenspielers abgegriffen wurde. „Welch störungsfreier Hörgenuss heute, mit i-Pad & Co.“ denke ich manchmal. Aber es gibt zum Glück für Vintage-Enthusiasten ein digitales Plugin für den Sixties-Sound-Freak mit Kratz- und Knackgeräuschen, bei dem zumindest virtuell in das Ambiente dieser Zeit eingetaucht werden kann. Den Rest von den rückwirkend so verklärten Partystimmungen der Hippiegeneration kann man sich als Zeitgenosse vermutlich noch lebendig in die Gegenwart holen, selbst wenn die wie ein Dampfschiff rauchende Wasserpfeife und die um sie herum liegenden Studenten, aus dieser enormen zeitlichen Entfernung nur noch schattenhaft erkennbar sind.

„Angie“ ist ein Serienname der dänischen Mannequin-Manufaktur „Hindsgaul“ und die Figuren kamen 1988 mit 22 unterschiedlichen Posen auf den Markt.

Hindsgaul Fanseite, „Angie“ 1988

Hindsgaul „Angie“-Katalog, history of mannequins

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Sie war eine der beliebtesten Hindsgaul-Schaufensterfiguren, weshalb heute noch nach 30 Jahren viele im Umlauf sind. Ich kenne keinen Sammler, der nicht eine „Angie“ in seinem Repertoire hat und deren Vorteile geniesst, denn sie lässt sich höchst individuell stylen. Diese Popularität mag auch der Grund gewesen sein, dass die Firma Loutoff (aus Fernost) vor einigen Jahren eine Schaufensterfigur produzierte, die der „Angie“ wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Sie wird unter der Bezeichnung LM1 vertrieben und ist im Internet bestellbar. Auf dem Foto mit dem Schirm (oben / unten) sind meines Wissens, das erste Mal weltweit, beide Figuren nebeneinander dargestellt.

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Als ich eine Loutoff LM1 kaufte, gebraucht und sehr günstig, während ich bei der selben Inserentin vor allem Kleider besorgte, wurde dies von einer Hand voll Sammler danach schon entsprechend „kommentiert“. Natürlich sind die Qualitätsunterschiede enorm und im Grunde misst man in einem direkten Vergleich mit unterschiedlichen Massstäben. Es ist letztlich auch Geschmackssache. Wer aber eine „Angie-like“-Schaufensterpuppe haben möchte, der trifft im Billigproduktionssegment eine gute Wahl, denn wem fällt von den Laien-Sammlern und Kunden im Kleiderladen schon der Unterschied auf: niemandem. Doch der anspruchsvolle Profi-Sammler, der betrachtet dies aus einer anderen Warte.

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Amazon, LM1 von Loutoff (ähnlich wie „Angie“)

Ein markanter Vorteil der Loutoff-(„Angie“) LM1 ist die Glasstandplatte mit Wadendorn, wonach schnell und schadlos Schuhe an die Füsse montiert werden können. Sie ist viel leichter als das Original, aber auch weniger stabil. Sie ist schneller auf- und abgebaut als die Hindsgaul „Angie“, ist aber an den Verbindungsstücken gefährdeter für Risse.

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Was die Mimik im Gesicht anbetrifft, ist die Mundpartie erstaunlich übereinstimmend. In Betrachtung der Anatomie, gibt es dort einen ovalen Muskel namens „orbicularis oris“, der bei „Angie“ schön und naturgetreu modelliert wurde, aber auch bei der LM1 deutlich hervortritt, vor allem an den Mundwinkeln, weshalb bei beiden ein leichtes „Schmollen“ feststellbar ist, je nach dem, wie man die Mimik interpretieren will.

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flickr, preusse1, Hindsgaul „Angie“ 5507

Zum Vergleich eine „Angie“ (Nr. 5507) von einem Sammlerkollegen im „Wedding-look“, aber mit Peitsche (schwarze Lasche), für die Bestrafung, wenn die anderen Girls im SM-Studio für Wet-Look-Fetischisten (Glanzlack und Kunstleder) gerade in der Kaffeepause sind…..

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….. oder eine andere „Angie“ etwas chillen möchte.

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Schon die andere Körperspannung, das Anmutige und die gesamte Proportion der Figur, sowie diverse Details wie das Handgelenk und die naturalistisch modellierten Hände, machen den feinen, aber wesentlichen Unterschied zur LM1 aus. Den detailverliebten Sammler stört es, wenn die Füsse klumpig wirken, oder die Brustwarzen fehlen. Solche Mängel hat man bei der Angie nicht zu beklagen. Egal was man ihr anzieht: sie scheint es mit grosser Lust und Freude zu präsentieren, während ihr quasi „Ebenbild“ eher lustlos wirkt, so im Stil „ich-habe-grad-nichts-anderes-zu-tun-also-ziehe-ich-es-an“.

 

 

Die Serie „Junior“ von New John Nissen / Schläppi, Nr. CT1 – CT23

Beim näheren Hinsehen und beim vergleichen der Seriennummern erkennt man sofort, dass die Serie von New John Nissen / Schläppi mit der Bezeichnung „Junior“ mit jener mit dem Namen „Jeunesse“ identisch sein muss. Beide Begriffe meinen sinngemäss „Jugend“ und ich finde unter der Nummer CT6 im „Junior“-Katalog sogar meine neu erworbene Schaufensterfigur wieder:

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Blogbeitrag New John Nissen, Serie „Jeunesse“

Tom (flickr), New John Nissen Juniors

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Nun ist auch noch die sitzende CT15 in meine Sammlung gekommen:

Wenn sie geputzt ist gibts hier mehr Text und Bilder…..

Die Serie „Jeunesse“ von New John Nissen / Schläppi (mitte 70er-Jahre)

„Jeunesse“, die Jugend – die wollen, sollten wir uns auch teilweise bewahren. Fröhlich und unbeschwert, lachend, emotional: so wirken die Mannequins von dieser Serie vom Hersteller New John Nissen, die auch bei der Firma Schläppi in Lizenz hergestellt wurden.

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Heute im neuen Heim angekommen, mit Beinen und nur einem Arm. Zuerst geht’s zum Wellness….

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Die linke Figur im new John Nissen Katalog von 1976 (?) ist mit grösster Sicherheit das von mir heute gekaufte Mannequin (Die Angaben der Seriennummer folgt).

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Sehr schön die restaurierte (identische) Figur von Dash-N-Dazzle in den USA (Bild oben).

flickr, Dash-N.Dazzle, New John Nissen Mannequin, Jeunesse

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Oben habe ich zwei Beispiele aus dem New John Nissen Katalog angehängt, damit man einen Eindruck von der emotionalen Ausstrahlung bekommt

history Blog

Stehendes Mannequin von New John Nissen / Schläppi aus der „Junior16“-Serie mit der Nummer DG 16 E1610

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Leider hat die Schaufensterfigur von New John Nissen, aus der Serie „Junior16“ einige schwerwiegende Defekte, wie Risse und grossflächige Abplatzer (am Po). Das Gesicht ist abgesehen von einigen Kratzern und einem kleinen Schaden auf der Nasenspitze sonst o.k. Sie gehört in die selbe Serie wie die sitzende New John Nissen / Schläppi, welche die Nummer DG 16A E168 besitzt (s. Link)

Sitzendes Mannequin von NJN, Nr. DG 16A E168

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Sie hat beim Verkäufer jahrelang im Keller gestanden und bekam ein Wellnessweekend von mir. Sie war stellenweise fast schwarz vor Dreck…..; danach erstrahlte sie in ihrem originalen, hellbraunen Farbton.

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Ich bekam von einem Sammlerkollege die Bilder des Kataloges zugeschickt, mit der darauf verzeichneten Seriennummer.

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Diese Serie wurde etwa 1976 produziert.

Wenn die Figur repariert ist erfolgt das definitive Styling und die Publikation der Fotos, Danke für die Geduld.

 

 

„Black Gazelle“. Mannequin aus der Serie „Gazelle“ von Hindsgaul (1972)

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Ich habe die „Gazelle“ von Hindsgaul in diesem dunklen Hautton sonst noch nie gesehen; auch im Internet nicht. Sie ist ausdrucksstark, ohne Zweifel. Aber bei ihr scheiden sich die Geister. Entweder man liebt sie aufgrund von ihrer Aussergewöhnlichkeit, oder man meidet sie, weil man sie nicht schön genug findet, oder einige Figuren einfach zu viel Platz brauchen.

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Auf der Standfläche einer Nr. 7013 z.B. (Bild oben) hätten zwei oder drei Mannequins Platz. Die grossen Augenlider und die heraus stehenden Nasenflügel sind ein eindeutiges Merkmal der „Gazelle“.

 

Hindsgaul Fanseite

Katalog Hindsgaul Gazelle (mannequindisplay, Blog)

 

Sarah mit der Nummer 423, von der Firma Moch-Figuren in Deutschland

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Sie haben längst keine Löcher im Rücken, oder Feststellschrauben mehr, die Figuren aus der Mannequin-Schmiede und Traditionsfirma „Moch-Figuren“ in Deutschland. Es sind keine Gelenkbolzen in den Schaufensterfiguren mehr eingearbeitet, welche individuelle Neigungen des Torsos zulassen. Eine solche technisch-innovative Konstruktion ist heute nicht mehr gefragt. Alle konkurrierenden Hersteller warteten damals mit einfacheren Lösungen auf. Entsprechend eingeschränkter war der Bewegungsspielraum, was bei der Konkurrenz eigentlich niemand störte. Hände, Arme und mindestens ein Bein mussten abnehmbar sein und der Torso sollte von den Beinen separiert werden können. In der heutigen Sammlerwelt sind die Vintage-Moch-Figuren nicht gefragt. Bei einem Kollegen sah ich eine dieser Figuren:

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