BB – Terry Minella setzt einer Ikone ein Denkmal. Ein von ihm angefertigtes Mannequin, als Ebenbild von Brigitte Bardot ist atemberaubend schön.

Ein 15-jähriges, brünettes Mädchen machte mit ihrer Mutter an einer Strandpromenade in Südfrankreich am Meer unbekümmert einen Spaziergang. Es ist Sommer 1950, als sie arglos an den vielen, ebenso promenierenden Menschen vorüber ging und vermutlich niemals daran dachte, dass sie in wenigen Augenblicken eine Begegnung mit einem Mann haben würde, der tiefer in ihr Leben nicht hätte eingreifen können. Sie wurde als Fotomodell entdeckt, zu Beginn einer beispiellosen Karriere, während der sie nicht nur eine berühmte Schauspielerin wurde, sondern zu einer Ikone einer ganzen Generation avancierte. Die Welt lag ihr zu Füssen. Sie war mindestens so prominent wie der Papst, oder Coca Cola. Zu diesem Olymp der grössten Persönlichkeiten auf unserem Globus gesellten sich danach nur noch wenige, ruhmreiche Menschen, so u.a. der Dalai Lama, Nelson Mandela und Michael Jackson, sowie Mutter Theresa.

Nachdem Mitte der 60er-Jahre das mich betreuende Kindermädchen aus England die Familie verliess und kündigte, stellte meine Mutter eine temperamentvolle Französin aus Besençon ein. Sie war genauso lieb wie ihre Vorgängerin, aber um ein Vielfaches unverkrampfter, woran ich rasch Gefallen fand und ich auf der Bettkante im kleinen Zimmerchen unter dem Dach unserer Villa sass, wo sie ihr winziges Reich hatte. Wir hörten gemeinsam am Transistorradio die Musik von Françoise Hardy und sie zeigte mir ihre zerknitterten Klatschhefte aus dem Bereich der Boulevardpresse, die viel bunter und spannender waren, als die täglich ins Haus flatternde Neue Zürcher Zeitung, die meine Eltern zur Erkundung von Politik und Wirtschaft als Lektüre besassen. Mir war mehr nach Bildern, nach knalligen Farben, schönen Fotos und hübschen Blondinen, die mir bereits im zarten Alter von 7 Jahren sofort auffielen. Durch mein Kindermädchen Danièlle, lernte ich schon früh die für viele Franzosen typische Nonchalence kennen, wodurch mir eine Welt geöffnet wurde, die mir sonst länger verwehrt geblieben wäre. Diese hübsche, quirlige, junge Frau liess mich teilhaben an einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Veränderungen im vergangenen Jahrhundert, an dessen Umwälzung auch Brigitte Bardot in ihrer provokanten Art teilhatte und zu einem Sexsymbol der damaligen Welt wurde, die einem auf Titelseiten der französischen Regenbogenpresse entgegen lächelte. Sie war ein Männertraum – in meinem Fall ein Bubentraum – und sie wird oft als „die berühmteste Blondine der Mediengeschichte“ (Zitat Wikipedia, „Brigitte Bardot“) bezeichnet. Natürlich war ich als kleiner Junge in sie verliebt, aber auch in die schöne Sängerin Françoise Hardy.

Verwuschelte blonde Mähne, knappes, geknöpftes, blütenweisses Oberteil und dann die weissen, damals (anfangs der 70er-Jahre) gerade in Mode gekommenen Hot Pants.

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Brigitte Bardot mit Hot Pants

1956 spielte sie die Hauptrolle im Film „Und immer lockt das Weib“, die ihr auf den Leib geschrieben wurde. Sie war die Göttin der Verführung.

Der Westen (Artikel): „Sie war die Göttin der Verführung“ > Brigitte Bardot

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gofeminin, Brigitte Bardot Fanalbum

Das selbe Lächeln als 15-jährige Brunette in St. Tropez. Legendär ist vor allem ihr Schmollmund, der pure Sinnlichkeit verströmt.

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Brigitte Bardot mit hinreissendem Lächeln

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gofeminin Brigitte Bardot, Fanalbum Bild 191

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flickr, Brigitte Bardot von Terry Minella

Terry Minella hat vor wenigen Jahren eine atemberaubend schöne Schaufensterfigur als Ebenbild von Brigitte Bardot erschaffen. Es sind begnadete Künstler, die Mannequins in dieser hohen Qualität herstellen, dei weltweite Unikate darstellen. Ich lassen hier einmal die Bilder (unten) sprechen:

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flickr Terry Minella, Brigitte Bardot

flickriver, Terry Minella, Brigitte Bardot u.a.

Nun hat Sam Levin 1959 eine der sinnlichsten Fotoserien in einem Studio von Brigitte Bardon gemacht, die über sie je veröffentlicht wurden. Darin spielt ein Handtuch in der Farbe Altrosa dabei eine entscheidende Rolle, wieviel verführerische Nacktheit sie zeigt.

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In meinem Buch „Und immer lockt das Weib“ über Brigitte Bardot findet man Fotos von Bardot, die vermutlich in der selben Sitzung bei Sam Levin entstanden, nur sind sie in Schwarz-Weiss, „seitenverkehrt“ und retouchiert abgedruckt. Das Buch kaufte ich etwa 2010, oder 2011.

Im Sommer 1979 hatte ich in Paris auf der Treppe vor dem Sacre Coeur gestanden, als ich entschied zu Fuss ins vor mir liegende Quartier hinunter zu gehen und am Fusse des Hügels durch den Flohmarkt zu schlendern. Ich hielt bei einem Stand an, entdeckte ein Schwarzweiss-Foto von Brigitte Bardot und kaufte es für ein paar Franc. Natürlich hielt ich es für einen Druck. Erst ein paar Jahre später, nach Beendigung der Ausbildung als Mode- und Werbefotograf, nahm ich es wieder einmal hervor und bemerkte, dass es für einen gewöhnlichen Druck zu dickes Papier war. Unter der Lupe entdeckte ich ein ganz feines Korn und keinen Raster, wie bei einem Druck es sein würde. Auf der Rückseite des Papiers konnte man ganz schwach noch einen blauen Agfa-Stempel erkennen; d.h. dieses Foto ist eine Originalvergrösserung, die aus der Dunkelkammer über den Flohmarkt zu mir gefunden hatte!

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Im Bild oben rechts erkennt man das Foto von Brigitte Bardot im Studio, wie es im Buch abgedruckt ist. Links davon ist die echte Schwarzweiss-Vergrösserung vom selben Foto zu sehen, etwas kleiner, aber mit einem erstaunlich übereinstimmenden Kontrast. Der einzige Unterschied dieser beiden Aufnahmen besteht im linken, unteren Bildsektor, bei dem in der Originalvergrösserung aus Paris der hervorstehende Teil des Badetuchs noch sichtbar ist und auf dem Originalbild für die Publikation (rechts) weg retouchiert wurde.

Dieses Originalbild von Brigitte Bardot ist unverkäuflich!

 

 

 

 

Lidija aus der Serie „Girl Thing“, gibt es bei Adel Rootstein mit den Nummern AR02 und AR04

Man gewöhnt sich schnell an diese in Zentraleuropa eher unübliche Schreibweise dieses griechischen Vornamens: Lidija. So wird er eher in Russland, Lettland, in Tschechien und in der Balkanregion (Kroatien) geschrieben. Auch in der Aussprache macht man da einen kleinen Unterschied: „Lidija“ mit „i“ und der Betonung auf der zweiten Silbe und „Lydia“ bei uns mit „ü“ und meist mit der Betonung auf der ersten Silbe.

Namensstatistik zu „Lidija“

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586’335 Personen (IP-Adressen) haben dieses Bild seit 2014 angeklickt. Ganz sicher sind noch mehr Menschen auf sie aufmerksam geworden… und haben sich auf „imgur“ die Frage gestellt: „Wie heisst sie?, „Was macht sie?“, „Warum trägt sie ein Hochzeitskleid und keinen Ring am Finger?, „Wie fühlt sie sich? Ist sie traurig, deprimiert? Wurde sie von ihrem Bräutigam sitzen gelassen, oder wer ist Schuld an dieser Misère?“ „Vielleicht wartet sie ja nur – und wird doch noch abgeholt!“

„Kopf hoch, Mannequin! Es scheint, als würde dieser Tag der Beste Deines Lebens werden….“ titelte derjenige dieses Bild, welches er vor vier Jahren auf die Plattform im Internet postete und scheint den Ausgang des „Geschehens“ auf beide Seiten offenlassen zu wollen. Variante 1: Er ist weg. Variante 2: Er kommt noch. Der ironische Unterton zur Variante 1 ist wohl kaum zu übersehen. Nun, der Dekorateur dieses Schaufensters hat (bewusst oder nicht, das entzieht sich meiner Kenntnis) mit diesem Mannequin in einem Hochzeitskleid, durch die Wahl eines traurigen Gesichtsausdrucks den Spannungsbogen geschaffen, welche die Neugier der vorbeigehenden Menschen weckt; ohne viel Pomp und Klimbim, schlicht und anziehend.

imgur, Adel Rootstein Girl Thing, Lidija, AR02 im Hochzeitskleid (Schaufenster)

Die Lidija von Adel Rootstein ist für einen erfahrenen Sammler sofort und unschwer zu erkennen. Sie hat breite, grosse und sinnliche Lippen, ein eigentümliches Make-up und eine Körperhaltung, welche in Kombination mit der Armstellung, eine bedrückte, oder demütige Pose zeigt. Sie trägt die Nummer AR02 und gehört zur „Girl Things“-Serie.

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Diese Schaufensterfigur ist beim Hersteller Adel Rootstein immer noch verfügbar:

Link: Adel Rootstein, Serie „Girl Things“, Nr. AR02

„This is the face of a woman who woke up to a surprise period.“ heisst ein Kommentar zum „imgur“-Post. „Dies ist das Gesicht einer Frau, welche in einem sehr überraschenden Zeitpunkt aufgewacht ist.“ „Kopf hoch, Monica!“ schrieb ein anderer ermunternd; und schon löst ein Mannequin Emotionen aus. Es lohnt sich, diese zum Teil äusserst witzigen Kommentare anzusehen! „Ich glaube, sie ist (nur) hungrig.“ „Ihre Augen sagen ‚Nein‘, aber ihre Lippen sagen ‚guuurrrrlll!“ „Julia Roberts braucht etwas Sonne (bzw. Sonnenbräune).“ „Ein Mannequin in einem ewigen, existentiellen Dilemma.“

Sie wirkt nachdenklich, die AR02, aber wenn man diese Figur so kunstvoll stylt, wie die Anette, dann sieht die richtig toll aus!

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flickr, Anette: Adel Rootstein, Girl Thing, Lidija, AR02

Bei der zweiten Körperhaltung von Lidija ist der linke Arm gegen oben angewinkelt, zum Gesicht führend, und der Ellbogen ruht in der anderen Hand, des vor den Bauch im rechten Winkel zur Stütze gehaltenen Unterarm. Diese Figur trägt die Nummer AR04.

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Liebe Anette: was Du da hingezaubert hast ist atemberaubend schön!

flickr, Anette, Adel Rootstein Girl Thing, Lidija, AR04

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James in England hat seine Lidija in die Mitte von drei rothaarigen Powerfrauen gestellt; zurückhaltend, sexy, geheimnisvoll. Links von ihr eine Ira. Die Figur auf der rechten Seite kann ich nicht genau identifizieren.

flickr: james@studio136, Adel Rootstein, Girl Thing, Lidija, AR04

Aus Platzgründen habe ich meine Lidija AR04 verkauft.

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Alleine schon infolge des Abplatzers der Farbe am Po muss sie vollkommen neu coloriert und überarbeitet werden (Make-over). Dies wird möglicherweise die neue Besitzerin der Lidija in Auftrag geben.

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ältere Schaufensterpuppe, jünger aussehend.“ Wunderbare Stilblüte in den Mannequin-Kleinanzeigen von eBay.

Sowohl in den Printmedien, als auch im Internet, begegnet man oft immer wieder irgend welchen „Stilblüten“, kleineren „Sprachunfällen“, wie sie u.a. auch genannt werden, die mehr oder weniger ungewollt komisch und witzig sind. In meinen älteren, archivierten Dokumenten fand ich heute eine, die ich – lieber Leser – Ihnen nicht vorenthalten will. Die Angaben über die Urheberschaft ist geschwärzt; und man möge uns Sammlern den Humor in Bezug auf den kleinen, feinen Unterschied gönnen, welcher zwischen einem Betrachtungsstandpunkt des Einen, sowie der Perspektive des Anderen liegt. Der „Raum“ dazwischen wirkt verzerrt, nicht lächerlich, aber skurril. Ungläubig las ich zuerst den Inseratentext zwei Mal durch, bis ich begriff: der macht keinen Witz – der meint das im vollen Ernst… 😀 (vgl. Kommentare der Red. 1-4).

„Ältere Schaufensterpuppe, jünger aussehend.“ (1) „Angenehmes Äusseres.“ (2) „Gewicht: 40 kg.“ (3) „Arme sind ampotiert, aber vorhanden.“ (4)

Köstlich! Unten die Anmerkungen der Redaktion:

(1. „…. sucht neuen Besitzer, bzw. reichen, alten Knacker, zwecks Heirat.. :-D). (2. Also eine Unangenehme, die nur Probleme macht, würde ich nicht kaufen…..:-D. Da kann ich mich ja gleich mit einem menschlichen Zweibeiner einlassen….:-DD). (3. Das Gewicht von 40 kg. entspricht etwa demjenigen der Real Doll „Cheryl“. Doch die hat Körbchengrösse H, eine XXL-Rubensfigur um den Po herum und ein Metallskelett drin und ist so schwer, dass sie für Menschen mit Bandscheibenvorfällen nicht geeignet ist. Der Inserent hat sich um mindestens 2/3 verschätzt, denn meine neue New John Nissen ist 13,1 kg schwer, inkl. Metallstandplatte – und diese Figuren sind sehr massiv)! (4. Die „amputierten“ Arme sind offenbar noch vorhanden und werden mitgeliefert; nett. :-D).

Originaltext, eBay-Kleinanzeigen (es gibt keinen Link mehr dazu, das Inserat ist zu alt):

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Die Grösse von 1,75 m ist vermutlich etwas zu grosszügig berechnet. Ich schätze ab 1,64 m bis ca. 1,70, wobei durch die massive Bauart von einer Moch-Figur (was ich vermute) gut und gerne zwischen 11-13 kg zu Buche stehen würden, trotz der Teenager-Masse. Bei diesem Mannequin ist der Hersteller schwer zu ermitteln, wenn man sich nur auf diese wenigen Fotos ohne weiterführenden Angaben stützen muss. Deshalb ist weiter oben die Manufaktur „Moch“ nur als naheliegendste Vermutung erwähnt.

Darf ich vorstellen: Cheryl, Körbchengrösse H, 110 cm Umfang um den Allerwertesten mit ziemlich „Hüftgold“ und schliesslich mit 163 cm nicht ausserordentlich gross. Bei dieser hauptsächlich aus Vor- und „Rück“-bau bestehenden, üppigen Plus-Size Real Doll bleibt der Zeiger der Waage gemäss Prospekt bei 48,5 Kilo stehen….. Wer 10 Kilo weniger zuhause herumwuchten möchte, bestellt sich eine Puppe mit nur 97 cm rund um den Po. Die besitzt schon eher ein Hinterteil wie Kim Kadashian, lässt sich aber genauso wenig kurz beiseite schieben, wie eben das noch grössere Kaliber, wenn man nach Feierabend dem Staubsauger hinterherhechelt und schnellstmöglich mit dem Putzen fertig sein will. Da hat man es mit Schaufensterfiguren schon viel leichter. Die sind flugs umgestellt.

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Üppige Dame im Plus Size-Format. Diese Real Doll mit 110 Hüftumfang und Körbchengrösse H wiegt 48,5 Kg u.a. dank dem integrierten Stahlskelett. Kein Vergleich mit einem Mannequin von New John Nissen (massiv) von rd. 13 kg, oder von einer Loutoff, die um die 8-9 kg wiegen.

Real Doll „Cheryl“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leslie vom Mannequin-Hersteller New John Nissen / Schläppi ist soeben bei mir eingezogen. Sie stammt aus der Serie mit dem Namen „Beauties“ mit der Serien-Nr. PW 6.

Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen das intuitive innere Gefühl stärker ist als der rationale Verstand, nach dem ich eigentlich hätte nach Hause fahren sollen. Ich tat es nicht und fuhr einen kleinen Umweg, mit dem Ziel, bei einem Brockenhaus vorbei zu schauen, das ich gut kenne und seit Jahrzehnten Stammkunde bin. Aber diesmal habe ich nichts gebraucht, sondern bin einfach diesem Gefühl gefolgt, das ich inzwischen zu deuten wisse. Ich betrat das Geschäft und von weitem sah ich sie, angezogen in einer Tracht mit Schlapphut verhüllt. Schon auf diese Distanz erkannte ich sofort, dass es sich um eine New John Nissen / Schläppi aus der „Beauties“-Serie handelte, mit dieser sehr eigentümlichen Armstellung und Körperhaltung mit hohem Wiedererkennungswert. In meiner Erinnerung tauchte das Bild eines Schweizer Sammlers auf, der u.a. auch eine „Liberty“ A5 besass, welches ich im Juni 2017 im Internet entdeckte.

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New John Nissen / Schläppi im Rolling Stones Leibchen

Die hier abgebildete New John Nissen-Figur wurde zum Verkauf ausgeschrieben, ohne Angaben über dessen Hersteller, oder der Serie, lediglich mit dem Zusatz: “ inhabituelle position cambrée“. Tatsächlich ist diese Position, wie oben erwähnt, sehr ungewöhnlich, nach hinten geneigt, mit hohlem Kreuz. Mangels detaillierter Kenntnisse nannte er sie „Angie“, in Anlehnung an die Ballade von der Popgruppe Rolling Stones, was auch die Gitarre und das Leibchen assoziieren soll.

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Aus der Nähe erkennt ein versierter Sammler sofort das etwas ernste, kantige Gesicht der „Jenny“, mit den geöffneten Augen und dem geschlossenen Mund.

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New John Nissen Katalog von 1986, Serie „Beauties“ (3)

Im Katalog (unten links im oberen Bild) ist die Figur hingegen mit dem Kopf von Leslie abgebildet. Sie weist die Seriennummer PW 6 auf.

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New John Nissen Mannequins, Serie Beauties, 1986 (2)

Mit der klassischen Herbst- / Wintermode von 1986 zusammen eher gewagt, aber sehr auffällig und gekonnt gestylt: die an den damals aktuellen New Wave Look angepasste Perücke (s. Bild oben). Die Frisuren waren wild und extravagant. Welches Mannequin könnte dies besser präsentieren, als die „Leslie“ mit der Nummer PW 6, von New John Nissen?

Schöne Katalogaufnahme von „Grace“ mit offenem Mund und geschlossenen Augen und einem echten, männlichen Model mit cooler Lederjacke. Sehr sinnlich und toll gestylt (PW 11)!

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New John Nissen Katalog, Grace PW 11

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Meine Leslie gestern, bereit zum Abtransport!

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Leslie darf vorne auf dem Beifahrersitz mitfahren…….

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Unter den kritischen Blicken ihrer neuen Freundinnen (links Gisela Mindt) präsentiert sie sich selbstbewusst. Kurze „Wareneingangskontrolle“ von mir: ausser einen wirklich geringfügigen Lackschaden am Kinn, seitlich der Nase und auf der Lippe, gibt es nichts zu beanstanden. Die 35 Jahre alte Figur ist in einem Topzustand und befand sich laut Aussagen der Verkäuferin jahrzehntelang in einem Schuppen.

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Die Augen bestätigen diese Information. New John Nissen und Schläppi verwendeten in den späten 70er- und 80er-Jahren einen Klarlack als Überzug bei den Augen, der nicht UV-resistent war (wie ich in meiner These vermute und hier im Blog schon an anderer Stelle erwähnte. Deshalb sind Augenweiss bei Figuren, die im Schaufenster der starken UV-Strahlung des Sonnenlichts ausgesetzt waren mit zunehmendem Alter vergilbt. Die Leslie war in einem lichtgeschützten Schuppen. Deshalb die helle noch weisse Farbe in den Augen.

Weitere Bilder folgen bei Gelegenheit…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

New John Nissen / Schläppi – Mannequin aus der Serie „Act 1“, Nr. L10 mit dem Kopf von Judith

 

 

In meinem Blog habe ich bereits über die L9 berichtet:

New John Nissen / Schläppi Nr. L9New John Nissen / Schläppi Nr. L9

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Meine New John Nissen / Schläppi Nr. L10 eignet sich hervorragend für das Tragen von erotischer Reizwäsche. Bei dieser Serie ist der Beckenknochen in der Hüftgegend sehr naturalistisch modelliert, so wie die Hände, Füsse und die Brustwarzen. So sieht dieser Straps-Hüftgürtel in Lack und Glanzoptik mit dem Mannequin zusammen sehr echt aus.

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Im Vergleich mit dem Katalogfoto erkennt man sofort, dass die Hände nicht richtig sind. Sie stammen von einer anderen Figur, vermutlich von der L14, und wurden verwechselt, als sie von einem Vorbesitzer zusammengesetzt wurde. Obwohl diese gespreizten Finger in dieser Stellung unnatürlich wirken, stören sie mich nicht besonders….

Irritierend ist vielmehr die eingravierte Seriennummer im linken Arm. Da steht L5. Aber die L5 hat eine völlig andere linke Armstellung. Der rechte Arm ist korrekt, angewinkelt und mit der Nummer L1.(Punkt in der Mitte anschliessend) versehen, was einer 0 (Null) entspricht.

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Adel Rootstein’s „Runway GEO“-Serie, GEO Nr. M7

Dieser Text vom November 2018 wird demnächst dem neuen Kenntnisstand des Autors vom 25.08.2020 angepasst und mit Bildmaterial ergänzt!

 

Korrektur der Liste…. (30.05.19)

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„Ich habe eine M7 zuhause.“ Dieser Satz wirkt auf einige Sammlerinnen und Sammler von Schaufensterfiguren beinahe elektrisierend, denn diese Bezeichnung gehört nicht nur zu einer Seriennummer eines schnittigen BMW’s aus der oberen Preisklasse, wie man zunächst annehmen könnte, sondern auch zu einem Rootstein-Mannequin von 1983. Diese Figur ist sehr rar und deshalb sehr gesucht. Einige finden dieses Modell mit dem Namen GEO aus der Serie „Runway GEO“ von Adel Rootstein mit der Seriennummer M7 aussergewöhnlich schön. Ich besass sogar zwei M7, die aber defekt waren und so machte ich aus beiden eine ganze Schaufensterfigur. Sie ist natürlich schon sehr schön. Trotzdem ziehe ich eher weichere, femininere Züge um Kinn und Mund vor, wie bei der Fiona aus der selben Serie. Im ganzen sind es 10 unterschiedliche Figuren in dieser Serie und drei Laufsteg-Models: GEO, Kathy Davies und Fiona Hamilton (s. Bild unten):

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Die Zuordnung der Namen zu den Seriennummern erfahren wir aus einem Post von Danny Letton, als Hinweis zu einem Bild auf „flickr“ von Chase Connery:

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xx (wird nachgetragen)

Zsolt Poka, Runway GEO Katalog v. 1983

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Adel Rootstein Runway GEO Katalog 1986

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flickr Ivan (ijbhouston), Rootstein GEO M7

Bei den oberen Bildern sieht man das etwas stark und energisch hervorgestellte Kinn und die hohen Wangenknochen sehr gut. Ralf stylte die M7 zu einer Amy Winehouse und schminkte sie dezent, was ihr Gesicht viel weicher erscheinen lässt. Braune „Rehaugen“ passen natürlich gut zu ihr. Für EUR 1099.- war sie auf Ebay ausgeschrieben.

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flickr, Bob H, Rootstein Runway GEO M7

Lady in red. Interpretation von Bob H.  (oben). Nun hat aber ein Sammler (DollAddict – Steven Parker) eine Adel Rootstein Runway GEO, GEO M7 komplett restaurieren lassen, inklusive den Glasaugen, die die Figur lebensecht aussehen lässt. Das sog. „Make over“ wurde in den USA von der Manufaktur „Dash ’n‘ Dazzle“ angefertigt.

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flickr DollAddict, Rootstein Runway GEO M7

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flickr Steven Parker (DollAddict), Rootstein, Runway GEO, GEO M7

 

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flickr Steven Parker, Rootstein Runway GEO, GEO M7

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Sinn und Sinnlichkeit: Megan Fox und ihr Mannequin-Double („Interview 2010“)

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Wenn man wie Megan Fox zu den erotischsten Frauen der Welt gehört und eines dieser berühmten Schönheitsideale des 21. Jahrhunderts verkörpert, dann wird man im selben Atemzug mit Heidi Klum, Scarlett Johannson, Charlize Theron genannt, die allesamt in manchem Männer-, aber auch Frauentraum schon vorgekommen sind. Die Traumfrau Megan Fox wurde vom Männermagazin FHM 2008 zum erotischsten weiblichen Wesen der Welt gewählt, weshalb diese Schauspielerin auch zum begehrten Fotomodell wurde.

FHM Megan Fox / Wikipedia

Megan Fox, Wikipedia

Die Zeitschrift „Interview“ veröffentlichte in der Juni/Juli-Ausgabe 2010 einige Fotos in einer sehr kunstvoll arrangierten Szene, in welcher Megan Fox mit ihrem Mannequin-Double in erotischen Posen gezeigt wird. Dem Fotografen Graig McDean ist dabei ein wahres Kunstwerk gelungen.

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„Interview“ mit Megan Fox

Ergänzung vom 06.06.2020: ein Youtube-Video mit bewegten Bildern als „Making of“ von diesen Szenen gefilmt. In schlechter Qualität zwar, aber trotzdem sehr interessant!

Youtube: Megan Fox mit Mannequin

 

 

Sinnlichkeit pur: Almax-Mannequin aus der Serie „The Romantics“ Nr. 3100

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Dieser Text von November 2018 wird in Kürze dem heutigen Kenntnisstand des Autors vom 25.08.2020 angepasst und mit Bildmaterial ergänzt!

 

Auch bei Schaufensterfiguren gibt es Traumfrauen und „Gabriella“ von Almax gehört ganz sicher zu ihnen. Ihr Name ist nicht gesichert und mein Wissensstand beschränkt sich auf die Information, dass es eine eigene Serie unter ihrem Namen gegeben habe und sie eine reale Person gewesen sein soll, die Modell stand (was bei Almax eher unüblich war).

Ob mit blondem gelockten Engelshaar, oder Kurzhaarfrisur; Gabriella hat einfach dieses gewisse Etwas, das die Blicke auf sie zieht und man an ihren sinnlich leicht geöffneten Lippen hängenbleibt.

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https://www.schaufenster-puppen-sammlung.de/almax.html

Jeannette hat die seltene Sitzende und zwei stehende Figuren.

Als ich vor rd. 8 Jahren durch die Winterthurer-Altstadt schlenderte, sah ich in einem Schaufenster dieses Gesicht, mit dem Schmollmund, das mich sehr an Brigitte Bardot erinnerte. Ich verhandelte und kaufte schliesslich diese schöne Schaufensterfigur. Erst später erfuhr ich ihren Namen: Gabriella!

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Adrian von Mannequin Makeovers in England hat eine Gabriella von Almax komplett restauriert und Glasaugen eingebaut. Da bleibt einem ja beinahe die Luft weg! Sie sieht einfach umwerfend und sehr naturalistisch aus:

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http://mannequinmakeovers.com/mannequins/honey4/honey.shtml

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Adrian nennt sie „Honey 4“. Dem ist nichts hinzuzufügen…..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Loutoff kopiert Hindsgaul – ROS2 vs. 8812

Weltweit kämpft man gegen Fälschungen und illegale Kopien von Markenprodukten. Die Berühmteste ist wohl die Rolex-Uhr. Der Wirtschaft wird so grossen Schaden zugefügt.

„Beobachter“-Artikel zum Thema

Auf ironische Weise prämiert man jährlich mit dem „Plagiarus“-Preis Produkte, die in Bezug auf ihre Ununterscheidbarkeit und Ähnlichkeit geprüft werden. Das Küchengerät „Nicer Dicer Plus“ belegte dieses Jahr Platz 1. Eine chinesische Firma ist für den exakten Nachbau (im unteren Bild rechts) verantwortlich. Das Original (links im Bild) wird von der Firma Genius GmbH in Deutschland hergestellt. Wie genial dieses Küchengerät ist, kann ich nicht beurteilen, doch scheint es attraktiv genug zu sein kopiert zu werden, was ihm eine gewisse Güte zuspricht. Bei Mannequins ist dieses marktstrategische Phänomen auch zu beobachten. Asiatische Billigkopien von hochwertigen Schaufensterfiguren, die in den berühmten, europäischen Manufakturen hergestellt wurden, beschränken sich meist auf einzelne, besondere Exemplare und nur bei der „Angie“ von Hindsgaul um Teile einer speziellen Serie. Inwieweit sich bei der Loutoff ROS2 ein Klon von Hindsgaul „La Femme“ 8812 feststellen lässt, zeige ich weiter unten im Text.

„Plagiarus“-Verleihung 2018

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Das Küchengerät „Nicer Dicer Plus“ (links Original) wurde von einer chinesischen Firma kopiert (rechts) und erhielt von einer Jury die Auszeichnung „Plagiarus 2018“, für das beste Plagiat im laufenden Jahr.

Selbst beim Kopieren von Schaufensterfiguren kennen die Kopierer aus Zentralasien keine scheu. Auch wenn sie unter einem eigenen Label und mit eigener Seriennummer produziert und vertrieben werden, sieht man bei einigen sofort, welches Mannequin dahinter steckt. In der Regel ist die Kopie aber nicht besser als das Original. Anhand der Loutoff ROS2 werden wir eines Besseren belehrt, denn unter vorgehaltener Hand hat schon der eine oder andere Sammler leise zu mir geflüstert: „Bei dieser Figur ist die Kopie besser als das Original….“

Bei der Hindsgaul-Serie „La Femme“ herrschen unter den Sammlern unterschiedliche Meinungen. Den Einen gefallen diese Glubschaugen, die hervorstehenden Nasenflügel, die wie Pferdenüstern wirken, und dieser spitz zulaufende Mund ganz und gar nicht und sie sprechen von „einem Fehlgriff“ der Firma anfangs der 80er-Jahre, sogar vom Beginn des Untergangs nach der sog. „goldenen Ära“ von Young Look, International & Co.

Hindsgaul-Serie „La Femme“ Katalog

Hindsgaul Fanseite, bis 1982 „La Femme“ scrollen

Andere beschreiben den Blick als „leidenschaftlich“, schwärmen von der edlen Schönheit und dem leidenschaftlichen Blick. Dieses Mannequin polarisiert eindeutig. Doch es gibt eine Ausnahme. Sie heisst „La Femme“ mit der Nummer 8812, und ist jene Figur mit der wunderbaren Geste, bei welcher sie sich mit der rechten Hand an den hohen Absatz des rechten Schuhs, bzw. an die Ferse fasst.

Flickr, Hindsgaul La Femme 8812, Serge O.

Hindsgaul La Femme 8 - Kopie2
Die Figur von Hindsgaul, aus der Serie „La Femme“ mit der Nummer 8812 besitzt eine optisch sehr attraktive Pose

Während bis in die 50er- und frühen 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts die Mannequins teilweise steif wie eine Litfasssäule zum ankleiden wirkten, veränderten sie sich im Ausdruck und in den Posen in den Folgejahren zu Figuren, die in einer Bewegung quasi „eingefroren“ wurden, welche die emotionale Vielfalt in unseren Träumen und in der Welt unserer Gedanken freisetzen sollte. Offenbar überprüft die „La Femme“ mit der Nummer 8812 mit dem Zeigefinger der rechten Hand das Riemchen um ihre Fesseln des rechten Fusses und hält dazu das rechte Bein angewinkelt hoch, um besser ihr Vorhaben umsetzen zu können. Sie sieht über die Schulter seitlich an diese Stelle hinunter und ist auf ihre Absicht konzentriert. Den Betrachter nimmt sie dabei nicht wahr. Dieser fühlt sich in diesem Moment unbeobachtet, bleibt stehen, versucht zu erraten, weshalb die Schaufensterfigur in dieser Position verharrt und die Phantasie beflügelt danach alle Varianten der Vorstellungskraft, warum sie dies tut und wie die Bewegung zu Ende geführt werden würde. Hindsgaul verstand es im Jahr 1982 einen wahren Eye-Catcher auf den Markt zu bringen: die „La Femme“ 8812, welche Jahrzehnte danach von der asiatischen Firma Loutoff kopiert wurde.

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Schaufensterfigur der 50er-Jahre von der Firma Bonaveri, die in einem Kaufhaus in Berlin stand, um Kleider zu präsentieren. Sie wirkt ein wenig wie eine Litfasssäule, die angekleidet werden kann, ganz im Gegensatz zu späteren Modellen führender Hersteller von Mannequins

Schaufensterfigur aus den 50er-Jahren von der Fa. Bonaveri

„Don’t you wish you could just freeze time?“ („Würdest Du Dir wünschen, einfach die Zeit einfrieren, anhalten zu können?). Diese Frage stellte die Trendanalystin Gabrielle Mixon am 18. November 2016 in ihrem Blog und äusserte sich zu dem im Internet seit Oktober 2016 entstandenen Hype aus den USA, der sich über die sozialen Medien rasant über die gesamte Welt verbreitete und unter dem Begriff „Mannequin Challenge“ bekannt wurde.

Gabrielle Mixon zum Thema Mannequin Challenge

Wikipedia „Mannequin Challenge“

youtube video von Zach King

Das Ziel von „Mannequin challenge“ ist es, einem Zuschauer den Eindruck zu erwecken, es handle sich bei einer völlig regungslos in ihrer Bewegung verharrenden Gruppe von Menschen um Schaufensterfiguren. Im Grunde ist es eine Art stille Performance, bei welcher aber nicht eine handlungsbetonte, vergängliche, künstlerische Darbietung von einem Performer im Vordergrund steht, sondern man selbst als Beobachter von einer situationsbezogenen Handlung ist. Unter normalen Umständen sind Bewegungsabläufe einzelner Personen, oder ganzer Gruppen zu erkennen, nicht aber ganzer Geschehnisse. Ursprünglich mag der Wunsch und der Gedanke gestanden haben, ein Ereignis in der Zeit anzuhalten, um sich für einen Moment und in aller Ruhe innerhalb einer einzelnen Szene der sich verändernden, vergänglichen Gegenwart aufzuhalten. Vielleicht steckt in diesen Veranstaltungen der unausgesprochene Wunsch nach einer entschleunigten Zeit, der in Bezug auf die heutigen, immer kurzlebiger werdenden Entwicklungen steht und vielleicht „Mannequin Challenge“ auch als Signal zum Innehalten verstanden werden kann. Jedenfalls tun dies die Schaufensterfiguren. Die „La Femme“ 8812 scheint in ihrer Absicht das Schuhriemchen an ihren Fesseln zu überprüfen nicht gestresst zu sein.

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Die Hindsgaul „La Femme“ 8812 wurde von der Firma Loutoff unter der Bezeichnung ROS2 kopiert; hier mit sexy Outfit. Aber diese Mundstellung, die Nase, das ganze Gesicht finden nicht alle Sammler schön….

flickr chee pow, Massimo

Amazon, Loutoff ROS2, Plagiat der Hindsgaul „La Femme“ 8812

Wie weiter oben schon erwähnt, gefällt mir das Gesicht der Hindsgaul „La Femme“ ganz und gar nicht. Ihre Pose hingegen sehr. Massimo (Chee Pow auf flickr) hat von ihr unter dem Titel „Dancing shadow“ sehr schöne Fotos gemacht.

Dancing shadow
Foto von Massimo (Chee Pow in flickr). Unter dem Titel „Dancing shadow“ gelangen ihm sehr schöne Bilder des Plagiats vom Hindsgaul-Mannequin von 1982, das mit der Nummer 8812 zur Serie „La Femme“ gehört und von Loutoff unter der Bezeichnung ROS2 Jahre später kopiert wurde.

Ist aber die Loutoff ROS2 tatsächlich ein Klon, eine identische Kopie von der Hindsgaul Schaufensterpuppe? Nein. Was sind die 6 entscheidenden Unterschiede:

a.) Das Original hat einen geraden, linken Arm, der etwa in einem 45° Grad-Winkel zur Körperachse geneigt ist, während bei der Kopie man einen angewinkelten Arm sehen kann.

b.) Die Beine bei der Hindsgaul 8812 sind in der Mitte geteilt, während bei der Loutoff das rechte Bein mittels Bajonettverschluss in den Beinstumpf am Becken eingedreht werden muss.

c.) An der rechten Hand des Originals steht der Zeigefinger gestreckt hervor. Bei der Loutoff-Figur sind alle Finger nach innen gebogen.

d.) Die Körbchengrösse, bzw. die Brustform der „La Femme“ ist eher klein und knapp ein 75B. Der Busen der ROS2 ist üppiger.

e.) Wie bei allen Mannequins von Loutoff sehen die Kniekehlen sehr unnatürlich aus und so, als ob ein Plastikrohr in warmem Zustand gebogen wurde, mit entsprechenden Deformierungen.

Plastik curves - Kopie
Eine Detailaufnahme der Kniekehle bei der Loutoff ROS2 zeigt eine Art gequetschte Form, wie wenn ein angeheiztes Plastikrohr gebogen wurde.
Loutoff ROS2_08
Eine Loutoff ROS2 Schaufensterfigur an der Poledance-Stange. Markant sind der linke Arm, die rechte Hand, die Beine, der Busen und die Kniekehle, welche alle samt anders geformt und gebaut wurden wie bei der originalen Schaufensterpuppe von Hindsgaul.

Im Gegensatz dazu sind die in einer Form gegossenen Beine von Hindsgaul realistischer, vor allem im Bereich der Kniekehle.

Hindsgaul La Femme 02 - Kopie
Das rechte Bein der Hindsgaul-Figur aus der Serie „La Femme“ mit der Nummer 8812 zeigt eine deutlich realistischere Formgebung im Bereich der Kniekehle, als bei der Loutoff-Kopie ROS2

f.) Zuletzt sei hier noch die gesamte Verarbeitung der Mannequins im Vergleich erwähnt und einander gegenüber gestellt. Die Schaufensterfiguren von Hindsgaul wurden in den 70er- und 80er-Jahren sehr massiv gebaut, weshalb sie auch widerstandsfähiger und viel schwerer als ihre Kopien sind. Loutoff-Figuren sind leicht und dünnwandig. Bei einem Sturz treten gravierendere Schäden auf, als beim Original. Nicht selten wird die Figur von Loutoff unbrauchbar und muss ersetzt werden, während jene von Hindsgaul wieder instandgesetzt und repariert werden können. Die mindere Qualität wirkt sich auch auf den Preis aus, weshalb für eine Loutoff gerade mal EUR 90-99.- bezahlt werden muss und die Versandspesen dabei noch eingerechnet sind, während eine Hindsgaul Originalfigur nur äusserst selten zum Verkauf angeboten wird.

Ich hätte im Juni dieses Jahres einmal die Möglichkeit gehabt die Hindsgaul „La Femme“ mit der Nummer 8812 zu kaufen, wobei sogar die Originaletikette und die gestempelte Nummer auf der Innenseite der Hüftverbindung vorhanden gewesen wären. Aber die linke Hand fehlte, die zwar auf dem Foto des Inserates zu sehen war, aber jener private Verkäufer hatte fälschlicherweise die rechte Hand am linken Arm montiert, was er über längere Zeit nicht bemerkte, bis ich ihn darauf aufmerksam machte, als ich diese Figur kaufen wollte, u.a. im Gedanken, allenfalls einen Headchange mit einer „International“ von Hindsgaul durchzuführen. Doch ich liess die Idee fallen; und ich zögere noch heute, obwohl ich wieder die Möglichkeit hätte, sowohl eine ROS2 und eine 8812 zu kaufen….

Saffron Aldridge, die „Amazone“ bei Adel Rootstein in der Serie „Calendar girls“ mit der Seriennummer G2

Stolz und edelmütig blickt sie über die rechte Schulter, hingegen so unprätentiös, dass das britische Supermodell in einer besonderen Art des landesüblichen Understatements in Adel Rootsteins „Calendar girls“-Serie auftritt, in einer auffallend unauffälligen Pose. Seit ich im Internet Bilder von Saffron Aldridge als Mannequin gesehen habe, liess mich diese Figur, dieses spezielle Gesicht nicht mehr los und ab und zu ging mir dieser Name durch den Kopf.

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„Her face is very elegant and sophisticated“ schreibt ein englisches Verkaufsportal in ihrer Beschreibung des Mannequins.

Saffron

Hinweis: aufgrund eines Fehlers beiden Recherchen zur Saffron, ist der nachfolgende Textteil nichtig geworden und wurde von mir gelöscht. Bei Gelegenheit entsteht hier der angepasste Text zu Saffron Aldridge, dem Modell aus England.

Saffron Aldridge (Wikipedia)