Die Serie „Jeunesse“ von New John Nissen / Schläppi (mitte 70er-Jahre)

„Jeunesse“, die Jugend – die wollen, sollten wir uns auch teilweise bewahren. Fröhlich und unbeschwert, lachend, emotional: so wirken die Mannequins von dieser Serie vom Hersteller New John Nissen, die auch bei der Firma Schläppi in Lizenz hergestellt wurden.

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Heute im neuen Heim angekommen, mit Beinen und nur einem Arm. Zuerst geht’s zum Wellness….

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Die linke Figur im new John Nissen Katalog von 1976 (?) ist mit grösster Sicherheit das von mir heute gekaufte Mannequin (Die Angaben der Seriennummer folgt).

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Sehr schön die restaurierte (identische) Figur von Dash-N-Dazzle in den USA (Bild oben).

flickr, Dash-N.Dazzle, New John Nissen Mannequin, Jeunesse

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Oben habe ich zwei Beispiele aus dem New John Nissen Katalog angehängt, damit man einen Eindruck von der emotionalen Ausstrahlung bekommt

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Stehendes Mannequin von New John Nissen / Schläppi aus der „Junior16“-Serie mit der Nummer DG 16 E1610

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Leider hat die Schaufensterfigur von New John Nissen, aus der Serie „Junior16“ einige schwerwiegende Defekte, wie Risse und grossflächige Abplatzer (am Po). Das Gesicht ist abgesehen von einigen Kratzern und einem kleinen Schaden auf der Nasenspitze sonst o.k. Sie gehört in die selbe Serie wie die sitzende New John Nissen / Schläppi, welche die Nummer DG 16A E168 besitzt (s. Link)

Sitzendes Mannequin von NJN, Nr. DG 16A E168

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Sie hat beim Verkäufer jahrelang im Keller gestanden und bekam ein Wellnessweekend von mir. Sie war stellenweise fast schwarz vor Dreck…..; danach erstrahlte sie in ihrem originalen, hellbraunen Farbton.

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Ich bekam von einem Sammlerkollege die Bilder des Kataloges zugeschickt, mit der darauf verzeichneten Seriennummer.

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Diese Serie wurde etwa 1976 produziert.

Wenn die Figur repariert ist erfolgt das definitive Styling und die Publikation der Fotos, Danke für die Geduld.

 

 

Sarah mit der Nummer 423, von der Firma Moch-Figuren in Deutschland

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Sie haben längst keine Löcher im Rücken, oder Feststellschrauben mehr, die Figuren aus der Mannequin-Schmiede und Traditionsfirma „Moch-Figuren“ in Deutschland. Es sind keine Gelenkbolzen in den Schaufensterfiguren mehr eingearbeitet, welche individuelle Neigungen des Torsos zulassen. Eine solche technisch-innovative Konstruktion ist heute nicht mehr gefragt. Alle konkurrierenden Hersteller warteten damals mit einfacheren Lösungen auf. Entsprechend eingeschränkter war der Bewegungsspielraum, was bei der Konkurrenz eigentlich niemand störte. Hände, Arme und mindestens ein Bein mussten abnehmbar sein und der Torso sollte von den Beinen separiert werden können. In der heutigen Sammlerwelt sind die Vintage-Moch-Figuren nicht gefragt. Bei einem Kollegen sah ich eine dieser Figuren:

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Das nummernlose Mannequin aus der Hindsgaul-Serie „On the seaways“

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Bei diesem Mannequin ist weder ein Label, noch eine Seriennummer auffindbar. Aber es handelt sich ohne Zweifel um eine Figur aus der Hindsgaulserie „On the seaways“. Nachdem Kauf bekam sie ein umfangreiches Wellness-Weekend, das erste nach rd. 50 Jahren, wonach sie wieder in altem Glanz erstrahlte, nachdem der Dreck beseitigt war.

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Ein Mannequin von Hindsgaul aus der Serie „On the seaways“ mit der Nummer 8003

Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im Februar 2019 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Keine fünf Jahre ist es her, als die rd. 50 Jahre alte Serie „On the seaways“ dem Schatten der Vergessenheit wieder entwich und einer weltumspannenden Sammlergemeinschaft wieder langsam zugänglich wurde. Die Liste der Seriennummern ist zurück bis 1972 auf der Hindsgaul-Fanseite beinahe lückenlos aufgeführt. Dort bricht sie ab und bei älteren Mannequins herrscht unter SammlerInnen oft Ratlosigkeit, weil zwischen den spärlich bestehenden Katalogseiten, welche man über Umwege im Internet heraussuchen kann und den Seriennummern bis 1972 oft keine wirkliche Klarheit darüber besteht, wie nun das Eine zum Anderen gehören könnte. Deshalb ist ein solcher Blog und der Ankauf von alten Schaufensterfiguren von enormem historischen Wert in Bezug auf die Kunstform von Visual Marchandising. Diese hier beschriebene Rettungsaktion einer Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nummer 8003, darf mit Fug und Recht bedeutend genannt werden. Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn sie irgend in einer Ecke wieder verschwunden wäre, ohne ihre Identität preiszugeben. Die Perücke verdeckte über 90% des Gesichts, aber ich habe mich bereits so intensiv mit dieser Mannequin-Serie befasst, dass mir in den ersten paar Sekunden klar war, dass es sich um eine Hindsgaul „On the seaways“ 8003 handeln muss, über die ich bereits vor einem Jahr in diesem Blog einen Artikel geschrieben hatte.

Blogbeitrag über die Hindsgaul „On the seaways“ 8003 vor rd. einem Jahr

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Wie an anderer Stelle im Blog erwähnt, gibt es verschiedene typische Merkmale für die Figuren dieser Serie und da ich kürzlich ein Mannequin in einem für dessen Alter sehr guten Zustand mit dem selben Gesicht erwarb, reichte mir der obige Anblick, auch mit hinter Haaren verstecktem Gesicht, um ihre Identität festzustellen. Die neu erworbene 8003 ist in einem bedenklichen Zustand und mindestens ein Arm ist falsch.

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Wie man anhand des Katalogfotos (oben) erkennen kann, könnte zumindest der linke Arm original sein und die Beine, mit dem breiten Stand, die man detailliert unter dem weiten Abendkleid nicht genau erkennt. Der rechte Arm gehört ziemlich eindeutig zur Figur 8010, die ich auch besitze und die sich vermutlich darüber freut, wieder ihren Arm von früher zu tragen (siehe Katalogbild unten). Doch die Hand ist nicht original, welche den halben linken Oberarm umfasst.

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Neben der 8008, der 8010, der 8011, der 8015 und der „nummernlosen“ Figur, ist die 8003 nun das 6. Mannequin, das ich aus dieser alten Serie „On the seaways“ besitze. Weltweit könnte dies die grösste Sammlung  in Bezug auf diese Serie sein.

Nachtrag 24.02.2019:

Seit gestern Abend gehört das Mannequin definitiv mir.

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Wenn die wieder in neuem Glanz erstrahlt, wird diese Figur toll aussehen (sieht ja jetzt schon sehr schön aus)!

Sämtliche Figuren bräuchten irgend wann einmal ein sog. „Make over“, bei welchem die Mannequins komplett restauriert werden. Das kostet Geld. Meine Girls und ich suchen deshalb Sponsoren, Donatoren, oder andere Geldgeber (z.B. ist auch eine Patenschaft möglich), welche bei der Finanzierung der Unterkunft (Lager und Showroom),  sowie der Präsentation (ständige Ausstellungsräume mit Museumscharakter) und der allgemeinen, spezifischen Bearbeitung jeder Figur (Identitätsbestimmung, umfassende Recherchen als Vorbereitung diverser, öffentlich zugänglicher Publikationen in diesem Blog; Make-over, Restauration und Erhalt aus kunsthistorischer Sicht).

„Who is running Henry?“ Gegenwärtiger Höchststand der Technik bei der Konstruktion von Robotern, in lebensechter Gestalt von Menschen

Darf ich vorstellen: Henry, die sprechende Schaufensterpuppe….., mehr Cyborg als Mannequin… Unter der Plastikabdeckung am Hinterkopf befinden sich mechanische Teile und ein Computer zu dessen Steuerung.

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Youtube: Bayond sex robots, facts vs.fiction

Aber Henry ist nicht nur irgend eine moderne Form eines Tamagotschis, sondern er bewegt seinen Kopf, kann lächeln und mit den Augen zwinkern und spricht, während sich die Lippen mehr oder weniger synchron zu den Vokalen und Konsonanten formen. Henry gibt aber etwa nicht vorprogrammierte, stereotype Antworten, sondern er lernt, durch das Internet. Durch den Informationsabgleich im weltweiten Netz, kann er völlig überraschende Antworten auf die ihm gestellten Fragen erteilen.

Ihm ebenbürtig in Sachen Technik und Ausstattung, Henry’s weibliches Pendent, ist die hübsche Harmony. Wenn sie sich selbst vorstellt, auf die Frage, wie sie heisse, haucht sie in einer warmen Stimme „Mein Name ist Harmony. Toller Name; sicher besser als „Dolly“, den man dem ersten geklonten Schaf gegeben hatte.

Interview-Ausschnitt mit Matt Mc Mullen, dem Entwickler (Youtube): „You know, all of this sort of visuals I had in my mind at that time (before) are real, wich is really spooky.“ (dt. „Wissen Sie, alle die Arten von Visionen, die ich damals in meinem Gedanken hatte, sind real geworden, was richtig unheimlich ist.“)

Cyborgs in einer gemütlichen Small-talk Runde am Tisch mit deren Entwicklern. Erste Testphasen. Harmony wird gefragt, ob sie Chardonnay trinke. Sie ist online und gleicht innert Sekunden mit dem Internet ab und antwortet, der Chardonnay sei in einer guten Qualität.

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Diese Roboter sind eine Weiterentwicklung der reinen „Real Doll“, einer dem Äusseren des Menschen täuschend ähnlich nachgeahmten Sex-Puppe, die aber nicht sprechen und sich nicht bewegen kann. Wie jene, besitzen Harmony und Henry ebenfalls unter ihrer Oberfläche, die sich wie echte „Haut“ anfühlt, ein Metallskelett.

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Den schmächtigen Blick und die laszive Haltung hat die Schöne schon ganz gut im Griff…

Still 03 aus Youtube.png …. und in gewissen Momenten zwinkert einem Harmony auffordernd zu. Wer kann da noch dieser „Einladung“ widerstehen….. ;-)..? Diese Branche hat auf jeden Fall Zukunft.

Matt Mc Mullen fragt in die Runde, der sich um ihn versammelten Ingenieuren: „Who is running Henry?“ (dt. „Wer [von euch] setzt Henry in Betrieb?“)

Mir bleibt die Hoffnung, dass dieser Satz nicht eines Tages von einem Roboter kommt, der den Menschen „in Betrieb“ setzt. Mit Perücke sieht „Harmony“ ja ganz süss aus….

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In der Handelszeitung Invest erschien ein Artikel unter dem Titel: „Megatrent Roboter wie Anleger profitieren.“

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Habe ich heute 11.02.2019 gerade auf YouTube entdeckt: Will Smith flirtet mit Sophia und bekommt von diesem Roboter eine Abfuhr. Ganz witzig….

 

 

 

 

 

 

Hindsgaul Mannequin Serie „Regina“ mit den Nummern 5121-5133, sowie 5112-5113 mit „Regina“-Kopf (s. „Ragazza“)

Die Hindsgaul-Seriennummern bei „Regina“ beginnen bei 5121, was zunächst ein wenig verwirrend ist, denn normalerweise fangen Laufnummern, die letzten beiden Ziffern, bei „xx01“ an. Zu welcher Serie gehören denn die vorangehenden Nummern ab 5101? Diese sind bereits von der Hindsgaul-Serie „Ragazza“ belegt (s. Beitrag, Link, hier in diesem Blog):

Thema „Ragazza“, Faszination Mannequins

Obwohl die Serie „Regina“ im Jahr 1985 auf den Markt kam, also ein Jahr vor der Serie „Ragazza“, sind die Seriennummern der „Ragazza“ tiefer, als jene der „Regina“. Ist man mit der Zeit dieser „inneren Logik“ auf die Schliche gekommen, bereitet es einem nicht mehr so viel Mühe sie richtig einzuordnen, zumal die Eselsbrücke „a kommt vor e“ (also Ragazza vor Regina“) mir da dienlich war. 1986 kam aber noch eine weitere mit dem Buchstaben „R“ beginnende Serie hinzu, mit einer eigenen Seriennummer. Es ist die „Renata“ mit den Nummern 9901-9911. „Ra vor Re“ und „g vor n“, reiht „Renata“ sowohl hinter „Regina“, als auch nach „Ragazza“ ein. Zu diesen drei Mannequinserien, die in den Jahren 1985/1986 auf den Markt kamen, gesellte sich noch eine Vierte, auch mit einem „R“ beginnende. Hindsgaul hatte vor diesen „Triple-R“ -Mannequinserien eine eigenständige Serie mit dem Namen „Revel“ herausgebracht. Ich spreche deshalb in diesem Zusammenhang von einem „R-Quartet“, wobei „Rev nach Ren“ käme, aber die „Revel“ mit den Seriennummer 5001-5016 vor allen anderen einzuordnen wäre.

Hindsgaul-Fanseite, Historie (bis 1985 scrollen)

Das „R-Quartet“ wäre ansonsten nicht speziell erwähnenswert, wenn nur die Initialen „R“ übereinstimmen würden. Eine der Besonderheiten innerhalb dieser Serien ist das Vorkommen identischer Posen in zwei Serien, mit unterschiedlichen Köpfen. So sind die Seriennummern 5112 und 5113 bei „Regina“ und „Ragazza“ identisch, wie auch die dazu gehörige Haltung, aber die Köpfe sind verschieden. Die Serie „Revel“ umfasst 16 Figuren mit verschiedenen Stellungen, die Serie „Ragazza“ beinhaltet nur 13 Figuren mit unterschiedlichen Haltungen und die Serie „Regina“ teilt sich auf in 13 Stellungen und zwei zusätzlichen Figuren mit den „Ragazza“-Nummern und Regina-Köpfen, also 15 Posen. Mit 24 unterschiedlichen Stellungen und den Figurennummern 5001-5023 ist die „Revel“-Serie bis zum damaligen Zeitpunkt gerechnet die zweitgrösste Serie hinter der Serie „Young look“ mit 26 Mannequins gewesen. Wenn man mit der Identifikation und Zuordnung von Schaufensterfiguren mit der Zeit vertraut ist, lässt sich eine „Revel“ sehr schnell von einer „Ragazza“ unterscheiden. Bei „Regina“ und „Renata“ wird es bereits schwieriger. Natürlich hilft ein Katalog und die schwarz gestempelte Nummer auf der Innenseite der Schulterkupplung, bzw. das Label oberhalb der Gesässgegend. Hat man aber keine Angaben, ist man auf die Unterscheidungsmerkmale in den Gesichtern und an der gesamten Figur angewiesen.

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Die „Regina“ (oben im Bild eine 5125) zeichnet sich durch ihre grossen Augen aus, die aus einem ovalen, feinen und ebenmässigen Gesicht schauen. Die „Renata“ sieht ihr sehr ähnlich, weshalb es da vor allem zu Verwechslungen kommen kann. Die „Revel“ und die „Ragazza“ mit ihrem schmalen Körperbau sind wiederum anders und da es 1985 zwischen den Serien „Revel“ und „Regina“ ohnehin ein markanter Systemwechsel bei Hindsgaul gegeben hat, lassen sich die beiden gut auseinanderhalten. Der Hersteller gab die Idee kreisrunde Schulterkupplungen zu produzieren auf und konstruierte auch etwas naturalistischer aussehende Verbindungen zwischen dem Schulteransatz und dem Oberarm, wobei die Schnittflächen nicht mehr rund waren. Demgemäss liess sich von da an die Passgenauigkeit der beiden Teile und die Übereinstimmung der Kanten beidseits der Fuge nur noch in einer Armstellung überprüfen. Von da an wurde es fast unmöglich serienübergreifend Arme als Ersatzteile auszutauschen, wie dies grundsätzlich z.B. bei einer „Revel“ und eine „International“ von Hindsgaul möglich ist. Innerhalb einer Serie wurde schon darauf geachtet, dass manche Haltungen ähnlich sind. Doch speziell bei der „Regina“, die einige Posen mit hochgestreckten Armen über die Schulter besitzt, sähe es beim Tragen dünner Stoffe, Mieder, oder Bademode weniger realitätsnah aus, wenn runde Schulterkupplungen zu sehen wären. Dieser Systemwechsel dürfte aber nicht nur aus ästhetischen, sondern sicher auch aus vermarktungstechnischen Gründen vollzogen worden sein, denn individuell angepasste Arme müssen beim Hersteller eher nachbestellt werden, wenn einer mal kaputt, oder verloren geht. Vor der „Regina“-Serie hatten sich Dekorateure im hauseigenen Lager sicher öfters umgesehen, ob da noch ein Arm irgendwo herum liegt, den man brauchen könnte, da runde Schulterkupplungen mit identischem Durchmesser und Bolzen über mehrere Generationen von Mannequin-Serien vom Hersteller Hindsgaul passgenau waren. So kaufte ich zum Beispiel kürzlich eine „Group2“, mit nur einem Arm und der zweite ist von einer ganz anderen Puppe. So kann ich nun zwei alte Arme einer „La Femme“ verwenden, die kompatibel sind, um die Figur wieder zu komplettieren. Originalarme sind vermutlich nicht mehr auffindbar. Es ist mir so eher möglich eine 50 Jahre alte Schaufensterfigur zu restaurieren und so nahe wie möglich an das Original heran zu kommen, als bei irgend einer anderen Serie, die nach der „Revel“ auf den Markt kam. Mit der „Regina“ begann ein neues Zeitalter der Technik in der Verarbeitung von Schaufensterfiguren, die auch sofort Nachahmer fand. Almax, Moch und Mitnacht gaben ebenfalls die kreisrunde Schulterkupplung auf und gestalteten die Achselpartie realistischer. Aus diesem Grund lässt sich schon alleine von der Untersuchung dieser Körperregion bei einem Mannequin ihr Alter bestimmen, wenn sonst keine Indizien wie Seriennummern usw. vorhanden sind.

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Mit der Serie Hindsgaul „Regina“, hier eine 5125, vollzog die Firma einen Systemwechsel von kreisrunden Schulterkupplungen zu eher naturalistischer anmutenden Verbindungen zwischen dem Torso und den Armen im Bereich der Achselpartie. Die realistischere Modellierung der Muskeln und Sehnen in dieser Region, vor allem bei hochgestreckten Armen, erlaubte nun auch den Mannequins optisch näher an der Wirklichkeit Mieder und Bademode zu tragen.
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Im Katalog von 1985 tragen die Mannequins von Hindsgauls Serie „Regina“ die neuste Bademode, wobei durch den Systemwechsel die Schulterpartier um ein Vielfaches realistischer aussah, wie bei den Vorgängermodellen, bis und mit „Revel“

Sehr schön ist auch die Figur 5123, mit beiden Armen nach oben gestreckt und die Hände hinter den Kopf haltend, von welcher ich ein Mannequin besitze (Bild unten, vor dem Kauf)

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Die überaus nette, junge Verkäuferin schrieb im Inserat „Schaufensterpuppe Hindsgaul“ und zeigte sie in einem weiss gepunkteten Kleid, vermutlich in der Grüsse 42-44 (diese Figuren tragen 34-36). Zum Glück hatte sie noch ein Foto vom Label mit der Seriennummer eingestellt…..
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Die untrügliche Identifizierung eines Hindsgaul-Mannequins ist das angeklebte stoffartige Label oberhalb der Verbindung von Torso und den Beinen auf Hüfthöhe. Dort ist auch die Figurennummer abzulesen, hier also eine 5123 aus der Serie „Regina“. Vorsicht: Die Beine können passgenau, aber von einer anderen Figur sein! Dies gilt auch für die Arme, aber seit dem Systemwechsel nur noch innerhalb einer und nicht mehrerer Serien untereinander.
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Schöne braune Augen, einen durchdringenden Blick. Die auf eBay gekaufte Hindsgaul „Regina“ mit der Nummer 5123 beim Fototermin bei mir zuhause….
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Sie bekam von mir einen goldenen Morgenmantel aus glänzendem und weichem Satin (ohne Punkte.. 😉 )
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….und sie bekam auch bald darauf noch ein Schwesterchen, eine Hindsgaul „Regina“ 5127 mit heller Haut, d.h. im sog. skandinavischen Farbton
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Bei den jeweils dunkler kolorierten Mannequins von Hindsgaul sind andeutungsweise die Brustwarzen bereits ab Werk bemalt. Bei den helleren Figuren mit skandinavischem Farbton sind die Brustwarzen nicht (ab Werk bemalt.
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Eine weitere „Regina“ im Bunde…. Diese 5123 (Torso) hat aber „Ragazza“-Arme (5105 links und 5107 rechts) und -Beine (5104) und ist nicht im Originalzustand

Jahre später kaufte ich eine weitere „Regina“ von Hindsgaul von privat, vor allem wegen ihrem wunderschönen Gesicht. Doch sie ist ein „Mix-Up“ von verschiedenen Figuren. Der Torso ist eine „Regina“ 5123, die Beine stammen von einer „Ragazza“ 5104, der linke Arm gehörte einmal einer „Ragazza“ 5105 und der rechte einer Figur aus der selben Serie mit der Nummer 5107.

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Bei diesem Mannequin trägt der Torso die Nummer 5123. Er ist also identisch mit meiner ersten Figur aus dieser Serie von Hindsgaul mit der Nummer 5123, welche im Original die Arme angewinkelt nach oben hinter den Kopf hält. Man sieht sofort, dass hier mit den Armen etwas nicht stimmen kann. Sie sind nach unten gerichtet. Sie stammen von zwei „Ragazza’s“ mit den Nummern 5105 (links) und 5107 (rechts) und man sieht sofort, dass die Hände nicht direkt in die Hüfte gestützt sind, weil eben die „Ragazza“ schmaler gebaut ist. Der Unterteil stammt von einer „Ragazza“ 5104. Das Kleid ist von „Tous feu tous femme“, mit leichtem, sommerlichem Chiffon und schönen, edlen Farben.
Hindsgaul Ragazza, Unterteil 5104 bei Regina 5123
Der Beine meiner zuletzt gekauften „Regina“ 5123 stammt ursprünglich von einer „Ragazza“ 5104, mit dem linken Bein nach vorne gestreckt (statt parallel).
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Die beiden Arme, deren Hände mit dem Daumen nach vorne in die Taille gestützt sind(wie bei der Revel 5013), könnten aufgrund der vergleichbaren Haltungen von der „Ragazza“ 5104, oder 5106 her kommen. Aber sie tragen links die Nummer 5105 und rechts 5107.

flickr, Serge O., Hindsgaul „Ragazza“-Katalog

Hindsgaul Ragazza 5 (reechter Arm bei Regina 5123 von 5107)
Die „Ragazza“ 5107 hat die selbe Haltung in den Armen wie die 5104 und 5106
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Die Haltung der in die Taille gestützten Arme und mit Daumen nach vorne gerichtet, verkehrten Hände wäre bei den Seriennummern 5122, 5124 und 5128 (Hindsgaul „Regina“) richtig. Doch die Arme der „Ragazza“ mit der gleichen Haltung stehen dei der „Regina“ ab, weil Erstere schmaler gebaut ist.

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flickr, Serge O., Hindsgaul „Regina“-Katalog

 

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Diese sitzende Hindsgaul „Regina“ 5132 wurde einmal von einem deutschen Sammler auf eBay zum Kauf angeboten. Die war im Nu weg. Sie ist komplett restauriert und neu koloriert gewesen. Sehr schön gemacht!

Als ich am 26.09.2018 um die Mittagszeit vom Büro in die Küche ging, vorbei an meiner „Regina“ 5123 mit den „Ragazza“-Armen und -beinen, schien die Sonne durch eines der Dachfenster hinunter in den Lounch-Room, wo sie stand und ein Strahlenbündel wurde so speziell auf sie gerichtet, dass ich wortlos stehen blieb; dieses Licht zog mich in einen richtigen Bann, so schön war sie auf dieser „Bühne“, hell angestrahlt, beinahe ein wenig magisch.

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Hindsgaul „Regina“ 5123 mit „Ragazza“-Armen und -beinen (s. Haupttext). Am 26.09.2018 berührte sie ein Lichstrahl, zufällig, von der Sonne, durch das obere Dachfenster. Ein fast magischer Moment. Dieser Blick von ihr voller Sehnsucht, aber auch Zuversicht. Ganz toll. Nichts gestellt!

 

 

Hindsgaul Mannequin aus der Serie Options & Assets, The Core Collection, mit der Nummer 6724 (Head 51, Ninna)

 

Die Options & Assets von Hindsgaul mit der Nummer 6724-51 (Ninna-Kopf) ist meiner Meinung nach eine jener Figuren, aus der man eine riesige Portion Sinnlichkeit und Erotik herauskitzeln kann, wenn sie schön geschminkt und passend gestylt ist. Bereits das Titelblatt des Hindsgaul-Kataloges von dieser 1993 auf den Markt gebrachten Serie „schreit“ ja geradezu danach, wonach ästhetisches Empfinden für einen wohlgeformten Frauenkörper einem den Atem rauben kann, spärlich bedeckt und leicht verhüllt, wie eine griechische Statue.

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Mannequin-History, Katalog von Hindsgaul Options & Assets, The Core Collection

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Trotz der etwas herben, leicht kantigen, maskulinen Gesichtszüge der Ninna (Kopf 51), die ihr etwas Provokatives verleihen, kann man mit einer gelungenen Lichtführung ihr sehr viel Weiblichkeit verleihen, in einer zurückhaltenden, erotischen Ausstrahlung. Als heute, nach einigen Tagen trüben Winterwetters, die kräftige Sonne im blauen Meer des Himmels stand und über die Dachluke ins Badezimmer schien, entschied ich mich für ein spontanes Fotoshooting mit der Options & Assets 6724 (siehe auf der Katalogseite oben, unten rechts), welches ihr sichtlich Spass machte. Sie bekam von mir eine blonde Perücke mit gewellten Haaren, in welcher das grelle Licht von draussen golden wirken sollte; und das trägerlose Paillettenkleid steht ihr sowieso sehr gut.

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Hier noch eine „David Hamilton-Style“-Variante mit brauner Perücke:

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Ein Hindsgaul-Mannequin von der „Christel“-Serie aus dem Jahre 1966

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Ich fand sie auf einem Flohmarkt, vor Jahren und wusste gleich, dass sie alt sein musste. So vermutete ich bereits zu Beginn, aufgrund einiger stimmiger Merkmale, dass sie eine Hindsgaul sein müsste; aber dann begann die Suche nach Informationen im Internet und ich kam mit den Recherchen nur schleppend vorwärts. Diese Figur ist alt und sehr selten. Viele Sammlerinnen und Sammler, die ich anfragte, waren ebenfalls etwas ratlos und so gelangte ich gestern an jenen Sammler, der ein enorm umfangreiches Wissen über Mannequin besitzt. Danke Hasan! Er bestätigte meine Vermutung, dass es sich bei der Figur um eine „Christel“ aus dem Jahre 1966 handelt, die ich einzig auf zwei Seiten einer Broschüre im Internet entdeckte – nach Jahren, zusammen mit der Rytmica und der Focus in einer alten Broschüre abgebildet.

flickr, Serge O., Hindsgaul Broschüre 1966

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Zitat aus dem Werbetext oben: „Hindsgaul. Modische Mannequins. Überlegene Qualität, exclusives Design sind die Merkmale der drei verschiedenen Hindsgaul-Mannequin-Serien mit je 16 Modellen.“

Die oben abgebildete Broschüre hilft uns insofern nur weiter, dass 13 weitere Figuren zur Serie gehören, nebst den drei abgebildeten Mannequins, dessen Aussehen absolut unbekannt ist. Auch mit der im rechten Arm, innenseitig der Schulterkupplung, in roter Farbe gestempelte Seriennummer 6826, kann man vorerst nicht sehr viel anfangen, weil sie in der Historien-Liste auf der Hindsgaul Fanseite nirgends auftaucht.

Hindsgaul Mannequin-Historie ab 1972

Wenn man auf der im Link angegebenen Seite etwas nach unten scrollt, gelangt man zur Serie „Intuition“, die im Jahr 1993 mit 14 Modellen (Nr. 6801-6814) auf den Markt kam. Es herrscht selbst unter versierten Sammlerinnen und Sammlern die irrige Meinung, diese vierstelligen Seriennummern bestünden aus einer Modellnummer (letzte beiden Ziffern) und einer der Serie vorbehaltenen Seriennummer (erste beiden Ziffern). Dem ist nicht so. Die Ziffern 68xx wurden auch an andere Serien vergeben, wobei aber die gesamte Zifferfolge, also mit der Modellnummer, nie doppelt vorkommt. Darauf muss hier nicht weiter eingegangen werden, dass die „Intuition“-Serie nicht im Entferntesten mit der „Christel“-Serie vergleichbar ist. Nun gibt es eine „Christel“-Serie aus dem Jahr 1975, mit genau 16 Modellen, mit den Nummern 8201-8216. Sie ist vor allem durch die lachenden Figuren (s. unten) berühmt geworden, die durch ihre Aussergewöhnlichkeit auffielen (siehe Hindsgaul Mannequin-Historie ab 1972 – zu 1975 scrollen).

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Die teils lachenden „Christel“-Figuren von 1975 unterscheiden sich aber markant von den gleichnamigen „Christel“-Modellen von 1966; und weil Letztere kaum bekannt und in keiner Liste aufgeführt sind, wurde mir schon unterstellt, ich würde bei der „Christel“ -Serie etwas durcheinander bringen und Hindsgaul habe keine zwei identisch lautende Serien mit unterschiedlichen Seriennummern und einem zeitlichen Abstand von 9 Jahren lanciert. Dem ist nicht so. Meine Argumente für die Existenz beider „Christel“ -Serien lauten:

a.) Sämtliche „Christel“-Figuren von 1975 lassen sich auf der Höhe der Hüften teilen, um so besser transportieren und bekleiden zu können. Bei der „Christel“ von 1966 ist der Torso und ein Bein an einem Stück. Statt aus 7 Teilen besteht sie nur aus 6 Teilen (siehe weiter unten)

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b.) Die Brüste und das Gesicht sind ganz anders geformt, weisen aber durch die Art der gemalten Brustwarzen eindeutig auf Hindsgaul hin.

c.) Hier Angaben als kleiner Geheimtipp zur Identifizierung von Hindsgaul-Mannequins, die sonst nirgends auffindbar sind: bei Figuren, die vor 1972 produziert wurden, sind die gestempelten Seriennummern rot, danach waren sie und sind sie bis heute schwarz. Bis und mit der Serie „Rythmica“ sind die spitzen Schuhe an den Mannequins mit modelliert worden. Später, von der „Christel“- und der „Focus“-Serie an, konnte man den Hindsgaul Schaufensterpuppen auch individuelle Schuhe anziehen, selbst wenn sie durchbohrt werden mussten, da andere Befestigungsarten noch nicht erfunden waren. Erst mit der H2000 (1969/1970) fand eine technische Veränderung statt, indem die Beine mit dem Po prinzipiell wie bisher vom Torso getrennt werden konnte, aber nicht mehr in der Taille, sondern in Hüfthöhe, mit Ausnahme der „Christel“-Serie von 1966, die nur aus 6 Teilen besteht. Die nächste technische Revolution bei Hindsgaul begann mit der Serie 8701-8723 (International) im Jahre 1978, die bis heute weiter geführt und von anderen Herstellern auch kopiert wurde. Die Beine lassen sich vertikal voneinander in zwei gleichgrosse und gleich schwere Teile trennen.

Die „Christel“ aus dem Jahre 1966 hat ein unverkennbares Gesicht, ein bezauberndes Lächeln, wie die Mona Lisa – und ich verlieh ihr in meiner Version den verdienten Titel: „Miss Hindsgaul 1966“, mit Diadem und royalem Outfit. Ein wenig „Prinzessin auf der Erbse“ in einem Bühnenstück zu spielen, würde ihr auch gut stehen…..

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Bergdorf Goodman’s Zauberwelten. Berluti und die Kunst des Weglassens.

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Bergdorf Goodman Schaufenster

Wenn es darum geht, hochwertige und entsprechend auch etwas kostspieligere Kleidung und Modeaccessoirs in New York einzukaufen, ist man bei Bergdorf Goodman in der 5th-Avenue an einer der nobelsten Adressen der Welt. Um die Weihnachtszeit werden jedes Jahr die Schaufenster mit aufwändigen Installationen ausgestattet, in denen Mannequins ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Regelrechte Traum- und Märchenwelten werden in den zur Verfügung stehenden, räumlich begrenzten Auslagen aufgebaut. Es glitzert und glänzt und sei typischerweise so opulent ausgestattet, dass sich die Augen fast nicht satt sehen können und man immer wieder etwas Neues entdecke, schreibt Anne auf ihrem Blog „Ritournelle“ (Link oben). Den äusserst kreativen Ideen sind kaum Grenzen gesetzt, wie das untere Bild mit den beiden Hirschen unter dem Thema „They’re alive carneval of the animals“. 

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Es ist die äusserst witzige und faszinierende Umsetzung der Erzählungen mit dem Titel  „Karneval der Tiere“. Ursprünglich schrieb Camille Saint-Saens (1886) die Musik, zu der später lustige Geschichten erfunden wurden.

Karneval der Tiere, Musik CD

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Viridia (flickr), Window scales

Wahrhaft bezaubernd, dieses Mannequin im Bergdorf Goodman Schaufenster, mit dem verträumten Blick und dem silbernen Paillettenkleid. Es könnte eine Rootsteinfigur sein.

Wer den umfangreichen und hochwertigen Bildband über die Schaufensterkunst von Bergdorf Goodman direkt bestellen möchte, liest den Hinweis, dass dieses Buch bereits vergriffen ist.

Das Buch „Windows at Bergdorf Goodman“ ist hier nicht mehr bestellbar

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Gemäss „Amazon“ gibt es aber noch drei Stück für je US$ 2’075.-.

Amazon: „Windows at Bergdorf Goodman“

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Berluti (Bergdorf Goodman Schaufenster) bei „Trends on your hands“

Als ich heute erstmals auf die Webseite „Trends on your hands“ kam, war ich hingerissen von dieser enormen Kreativität einiger Schaufensterdekorateure. Eine Installation stach mir besonders ins Auge, weil sie sehr plakativ gestaltet ist. Sie wirkt enorm surrealistisch mit dem Verzicht auf Perspektiven, wobei die Schatten des Podestes und des Eiffelturms die nötige Tiefe erzeugen. Ich finde diese Art der Kunst des Weglassens grandios, in der sogar das Mannequin fehlt, das die ausgestellte Kleidung tragen sollte. Nicht einmal eine abstrakte Figur, wie z.B. eine Schläppi-Bonaveri, wird eingesetzt. Es ist ein für Berluti bei Bergdorf Goodman kunstvoll gestaltetes Schaufenster.

Aber welcher Unsichtbare steckt denn in dieser Kleidung, welcher mit Pfeife und Hut so eigenartig nach vorne gebeugt auf einem Podest vor der Kulisse von Paris steht? Das ist genau der Punkt im Wesen der Kunst des Weglassens, wodurch unsere Phantasie dieses Leere ausfüllt und unser Geist durch unser Wissen zu assoziieren beginnt. „Aha!“ dachte ich sofort, als ich dieses Foto auf der Webseite anklickte, um es vergrössert betrachten zu können. „Hut, Pfeife, schräg…; das ist doch Jacques Tati im Film ‚Mon oncle‘, der steif und mit seinem Oberkörper vornübergebeugt durch den futuristischen Garten seines Onkels stakt.“ überlegte ich weiter, mich daran erinnernd, dass ich kürzlich ein rotes Filmplakat von „Mon oncle“ (aber mit anderen Sujets) im Wartzimmer einer Ärztin an der Wand sah. Das sind aber genau Tati’s Markenzeichen, die ich oben aufzählte und die mir sofort als erstes in den Sinn kamen.

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Poster „L’incroyable Tati“ (Der unglaubliche Tati)

Jacques Tati ist wirklich eine unglaublich beeindruckende Persönlichkeit und sein Film „Mon oncle“ ein überragendes, auch verstörendes cineastisches Meisterwerk, eine die Zukunft vorwegnehmende Vision in Bezug auf eine Technik, die mit der Zeit nicht mehr vom Menschen beherrschbar sein würde – was inzwischen Jahrzehnte später zu einer teilweise beängstigenden Realität geworden ist.

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Filmplakat von Pierre Etaix (1959)

Die oben bereits erwähnten Attribute „Hut, Pfeife und Körperhaltung“ sind so zu Tati’s Markenzeichen geworden, dass sogar ein Strichmännchen sofort verrät, wer damit gemeint ist, wie das Filmplakat von Pierre Etaix aus dem Jahre 1959 verdeutlichen soll.

Doch diese geniale Installation bei Bergdorf Goodman, im Schaufenster für Berluti Paris, evozierte neben den Begriffen für Tati und „Mon oncle“ in meinem Geist noch andere Bilder: „René Magritte! Natürlich der gesichtslose Mann mit Hut. Sehr surreal, aber nicht vergleichbar mit dem Ausdruck bei Salvador Dali, sondern eben typisch Magritte, mit seiner Kunst des Weglassens, die uns die Freiheit in unseren Gedanken lässt, das Fehlende im persönlichen Spektrum des Wissens und der Überzeugungen auszufüllen, um so der Kreativität viel Raum zu gewähren.“ Selbstverständlich besitze ich keinerlei Informationen über die Motive des Dekorateurs von Berluti’s Schaufenster bei Berghof Goodman. Die Übereinstimmung aber mit meinen Tati-Argumenten finde ich derart überzeugend, dass ich nicht an einen Zufall glauben kann. Auch ein Magritte-Einfluss ist ziemlich offensichtlich…..

 

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Auktionsverkauf eines René Magritte-Bildes, ohne Titel (unsichtbarer Mann mit Hut und Pfeife)

Es mag nun eine bewusst eingesetzte Allegorie sein, hinter welcher sich die eigentliche Aussage der Berluti Installation verbirgt. „Als sprachlicher oder künstlerischer Ausdruck ist eine Allegorie von vorneherein auf ihre Deutung hin konstruiert. Vom …. Betrachter erfordert die Allegorie einen Gedankensprung (Assoziation = eine bewusste oder unbewusste Verknüpfung von Gedanken) vom Gesagten oder bildlich Dargestellten zur gemeinten Bedeutung. Wenn der Betrachter nicht vertraut ist mit den geistigen oder historischen Zusammenhängen, aus denen die Allegorie heraus konstruiert wurde, bleibt ihm ihr Sinn oft verborgen.“ (Wikipedia „Allegorie“).

Wikipedia „Allegorie“

Wer den Film von Jacques Tati „Mon oncle“ kennt, wird mir möglicherweise zustimmen, wenn ich behaupte, dass Jacque Tati die typisch französische Nonchallence vertritt. Sie ist zwar auf verschiedene Arten begreifbar und reicht von Unbekümmertheit und lässig, bis zu einem Benehmen, über andere Menschen hinwegzugehen und nicht gerade sehr umgänglich zu sein. Doch diese „liebenswürdige Nachlässigkeit“, wie sie auch bezeichnet wird, hat durchaus Charme, vor allem wenn Tati den völlig  durchstrukturierte Onkel und Geschäftsmann damit manchmal zur Verzweiflung bringt.