Projekt 8006: Die Restaurierung einer alten Hindsgaul „On the seaways“ aus dem Jahr 1972, mit der Seriennummer 8006

Hindsgaul „On the seaways“ 8010 mit lachendem Gesicht und gespreizten Armen, im Gegensatz zur 8006 mit ebenfalls lachendem Gesicht, aber mit verschränkten Armen.

Die Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nummer 8010 ist einfach definitiv eine meiner Lieblingsfiguren. Sie versprüht Lebensfreude, Herzlichkeit, ja gar eine Art Unbeschwertheit, mit ihrem fröhlichen Lachen. Sie gibt ein Lebensgefühl wieder, das ich in meiner Jugend teilweise erleben durfte, als plötzlich in der Unterstufe ganz junge Lehrer mit uns Kindern auf der Gitarre Lieder spielten. Eine Art „Mini-Woodstock“ im Klassenzimmer; und die 8010 stellt für mich eine Art Remineszenz an diese Zeit anfangs Pubertät dar, als ich ganz fest in Brigitte Bardot verliebt war und natürlich ein wenig in meine junge, hübsche Lehrerin, auch weil sie ganz fest daran glaubte, dass aus mir eines Tages etwas werden würde. Das war 1972 – und sie sollte recht behalten. Die „On the seaways“-Serie von Hindsgaul wurde ebenfalls im Jahre 1972 produziert und auf den Markt gebracht. Die 8010 (siehe auch Link zu einem älteren Artikel über diese Figur) bekam von mir dann dieses hübsche, hellblaue Kleidchen, die Halskette mit dem Blumen (Flowerpower) und die Herzchen-Sonnenbrille, was ihr Ausdruck noch verstärkt.

Katalogbild aus dem Jahr 1972 von einem Hindsgaul-Mannequin aus der Serie „On the seaways“ mit der Seriennummer 8010, neben der sitzenden 8016.

Beim oben abgebildeten Katalogbild der Hindsgaul „On the seaways“ 8010 ist die offene Pose, mit den ausgebreiteten Armen gut sichtbar, wie auch bei einem Schwarzweiss-Foto aus anfangs der 70er-Jahre, wo sie im Scheinwerferlicht in einem Laden neben der sitzenden 8015 aus der selben Serie steht, welche ich ebenfalls besitze und aktuell gerade restauriert wird.

Links im Scheinwerferlicht eine Hindsgaul „On the seaways“ 8010 mit den ausgebreiteten Armen – offene Pose.

Im Gegensatz zu dieser Pose mit ausgebreiteten Armen, wurde quasi die selbe Figur (Torso und Beine) mit verschränkten Armen produziert: die 8006.

Hindsgaul „On the seaways“ 8006, ebenfalls mit lachendem Gesicht, wie die 8010, aber mit verschränkten Armen.

Mir gefällt die 8006 aus der Serie „On the seaways“ von Hindsgaul auch sehr gut, aber sie ist noch seltener als die 8010, die ja bereits extrem selten ist – es gibt von ihr weltweit, nach meiner Einschätzung, vielleicht noch 5 Exemplare. Da ich mit fast allen Sammlern rund um den Globus vernetzt bin und ich deren Sammlungen kenne, weiss ich, dass eine 8010 in England in einer Sammlung und eine in Moskau. Aber von einer 8006 habe ich noch nie gelesen und noch nie mehr ein Bild gesehen, auf denen sie korrekte Arme, wie im Originalfoto hätte. Das Problem: die Schulterkupplungen sind kreisrund und die Bolzen über mehrere Serien identisch. D.h. die Schaufensterdekorateure, generell die Nutzer der Mannequins, tauschten die Arme, weil sie entweder eine eigene Version der für sie nützlichen Pose brauchten, oder sie unbedacht und ohne den Katalog zu konsultieren, einfach beliebige Arme an die Schultern hingen, was natürlich viel schneller mit weniger Aufwand zu bewerkstelligen war. Bei diesem Foto (unten) eines Schaufensters aus dieser Zeit ist besonders für einen Profi sofort zu erkennen, dass willkürlich die Arme der Figuren untereinander ausgetauscht wurden. Zum Beispiel hat die 8003 im blauen Kleid den rechten Arm und die rechte Hand von einer 8006, die entweder zur lachenden Figur im grünen Kleid, oder im hellen, gräulichen Kleid (ganz rechts) gehört. Grundsätzlich kann man von der Annahme ausgehen, wonach sich auf dem Bild sowohl eine 8010, aber auch eine 8006 befindet. Durch die vertauschte Anordnung der Arme, ist aber die Zuordnung nur anhand dieses Bildes sehr schwierig wegen der Ähnlichkeit. Nicht alle Teile wurden damals mit gestempelten Seriennummern ausgestattet, was die Identifikation noch schwieriger macht.

Eine Schaufensterdekoration anfangs der 70er-Jahre (mindestens 1972, da in diesem Jahr die Serie „On the seaways“ von Hindsgaul auf den Markt kam. Es handelt sich hier um fünf Hindsgaul „On the seaways“-Figuren, bei denen aber die Arme willkürlich vertauscht wurden und so die Identifikation erschweren, wenn nicht sogar verunmöglichen. Ich erkenne mindesten eine 8006, die verschränkte Arme haben sollte…..

Vielleicht hat damals auch keiner gedacht, dass über 50 Jahre später diese Arme und dessen Stellung einem Sammler von grosser Bedeutung ist, nicht nur weil er so nahe ans Original bei der Restaurierung kommen will, sondern auch, da es weltweit vermutlich nur noch ganz wenige 8006 gibt, meines Wissens aber nur eine Einzige restaurierte mit verschränkten Armen nahe am Original.

Eine Hindsgaul „On the seaways“ 8006 mit falschen Armen und mit vielen Schäden (links) hatte ich 2023 zusammen mit einer Group 2 (mitte) und einer La Femme (beide Hindsgaul) gekauft.

So war diese Hindsgaul „On the seaways“ 8006 mit falschen Armen versehen, als ich sie mit einer ebenfalls äusserst seltenen Group 2 und einer La Femme (beide auch von Hindsgaul) im Internet auf einer Verkaufsplattform ersteigerte. Ihre linke Brust war eingedrückt und verschiedene Lackschäden waren zu sehen. Es lohnte sich aber, sie wieder zu neuem Leben zu erwecken, weshalb ich sie auch restaurieren liess – nach meinen Vorstellungen, d.h. nach meinem Konzept.

Bei solch einer seltenen Figur wie das Hindsgaul Mannequin aus er Serie „On the seaways“ mit der Seriennummer 8006 lohnt es sich etwas Geld für die Restaurierung zu investieren und vor allem Zeit, um das Konzept zu entwickeln.
Bereit zur Restaurierung, zur „Wiedergeburt“ nach 52 Jahren: meine Hindsgaul „On the seaways“ 8006 in der Spritzwerkstatt von Zellex, wartet noch auf den korrekten rechten Arm, damit die Figur so nahe wie möglich an das Original heran kommt.

Da wurde geputzt, geschliffen und gespachtelt. Ich gab die Farbe, das Makeup und die finale Armstellung vor, für die ich aber mehrere Monate brauchte und stundenlang in meinem Ersatzteilarchiv nach passenden Teilen suchte. Schon nach kurzer Zeit fand ich zumindest den linken, passenden Arm mit Hand, den ich in einer Plastiktüte schön säuberlich angeschrieben in einer der Kisten mit Teilen entdeckte.

Wichtiges und notwendiges Ersatzteil in einer meiner Kisten: linker Arm mit Hand, der für eine Hindsgaul „On the seaways“ mit den Nummern 8004 – 8006 passend wäre. So bekam meine 8006 zunächst den richtigen linken Arm mit Hand.
Das Problem mit dem rechten Arm war dann noch ziemlich rasch gelöst…

Später fand ich noch einen angewinkelten rechten Arm und eine Hand, wobei wichtig war, dass der Oberarm nicht an der Brust streifte. Diese Stellung gefiel mir aber nicht besonders, da auch die nach oben gerichtete Hand fehlte, welche sich auf den Oberarm stützen sollte (siehe Katalogbild unten).

Bild einer 8006 im Originalkatalog von 1972
Sehr schöne, sinnvolle, stimmige Pose, die sehr nahe an das Original heranreicht, wobei der Ausdruck – das Wichtigste – vollständig erhalten bleibt.
Sinnlich, magisch……
…fröhlich und unbeschwert… Ganz tolle Figur!!!

„Modeschaufensterpuppen fast echt.“ Asbury Park Sunday Press, Artikel vom 23. September 1973

„Fashion’s Mannequins Nearly Real“ titelte die Zeitung Asbury Park Sunday Press ihren Artikel über Schaufensterpuppen, den sie am 23. September 1973, also vor fast 50 Jahren, veröffentlichte.

https://www.newspapers.com/newspage/143749993/

Was geschah am 23. September 1973? Vier Tage vorher, am 19.09.1973 wurde Henry Kissinger neuer Aussenminister der USA. Am 18.09.1973 hatte die UNO Deutschland und die DDR in die Staatengemeinschaft aufgenommen. Einer der fantastischsten Poeten und Buchautoren des Jahrhunderts, Pablo Neruda, stirbt am 23. September 1973. 

https://www.was-war-wann.de/1900/1970/september-1973.html

Ich war noch zu jung, um Pablo Neruda zu lesen. Doch ich höre noch heute die Worte meiner älteren Schwester, in denen Buchautoren wie Carlos Castaneda und eben Pablo Neruda genannt wurden. Es war die Zeit der Kommunen und der Hippies. Die „Make Love, Not War“-Bewegung war noch nicht abgeebbt. Einer dieser Neruda-Zitate lautet: „Liebe wird nicht gesehen, sie wird gefühlt und noch mehr, wenn sie neben dir ist.“ „Ich liebe dich nicht, als wärst du eine Rose aus Salz, Topas oder ein Pfeil aus Nelken, die Feuer verbreiten. Ich liebe dich, weil bestimmte dunkle Dinge heimlich zwischen dem Schatten und der Seele geliebt werden sollen.“

https://www.recursosdeautoayuda.com/de/frases-de-pablo-neruda/

Als ich den erwähnten Artikel über Mannequins im Internet am 02. November 2021 entdeckte, stach mir zuerst das grosse Bild links in die Augen:

Artikel „Fashions Mannequins nearly real“

Ich musste nicht lange überlegen, welche Figur das sein könnte, da ich sie bereits seit Jahren selber besitze und mich eingehend mit dieser seltenen Serie „On the seaways“ von Hindsgaul auseinandergesetzt habe. Es ist die Nummer 8008, die ich in einem Blogartikel am 04. März 2018 bereits beschrieben hatte:

Artikel über die Figur Hindsgaul „On the seaways“ 8008

Seit wenigen Wochen besitze ich sogar höher aufgelöste Bilder aus dem Katalog von Hindsgaul „On the seaways“. Hier ist sie in Farbe:

Hindsgaul „On the seaways“ Nummer 8008
Bild im Originalkatalog von Hindsgaul, von der Figur 8008

Na ja, über Frisuren, Kleider und Brille lässt sich bekanntlich streiten…. Aber diese Clogs sind (wie ich gestern im Fernsehen gesehen habe) zur Zeit der absolute Modehit; Retro, Vintage. Die 70er Jahre sind absolut angesagt! Wer traut sich zuerst grüne Strümpfe zu einem hellblauen Kleid zu tragen :-D!

Zu Beginn des Artikels ist zunächst von „Ella“ die Rede, von einem Mannequin, einer fiktiven Heldin in einer Kurzgeschichte aus den 1940er-Jahren, von John Colliers „Evening Primrose“. Ein Kunde sehnte sich so sehr nach „Ella“, dass er sich nach Feierabend im Bracy’s Grand Emporium-Geschäft einschliessen liess, wobei in der Fantasie diese Schaufensterfigur zum Leben erweckt wurde. Mit dem Hollywood-Film „Mannequin“ wird diese Thematik 1987 wieder in einer Fantasy-Komödie cineastisch verarbeitet. 

Die Schaufensterpuppen sähen immer mehr wie echte Menschen aus, heisst es weiter im Artikel weiter oben und umso weniger würde es erstaunen, wenn eine so wie in der Fiktion mit „Ella“ plötzlich lebendig würde. „The latest models from Europe, manufactured by Hindsgaul, a Danish firm, are images of swinging contemporaries, worlds away from the rigid, haughty dummies of yesterday. AS PICTURED in the Hindsgaul catalogs girl mannequins invade the captain’s quarters on a cruise ship, and in action -poses they live it up in the company of sideburned, mustachioed men mannequins in murky nightspots.“ Die gerade aktuellen Modelle aus Europa, vom dänischen Hersteller Hindsgaul, seien zeitgenössische Bilder von Mädchenfiguren in Actionposen, die gerade auf einem Kreuzfahrtschiff in die Kabinen des Kapitäns eindringen. Sie werden in Gesellschaft von Männern mit Schnurrbart und Koteletten in düsteren Nachtlokalen auf Katalogbildern von Hindsgaul gezeigt, heisst es da weiter und aus der Formulierung wird nicht ganz deutlich, ob diese „düsteren Nachtlokale“ mit Männern mit Koteletten mit Bewunderung, oder gar etwas abwertend beschrieben werden.  Da vielleicht aus letzteren Gründen auf die Abbildung einer solchen „murky“ Szene verzichtet wurde, hole ich dies hier gerne nach:

Hindsgaul „On they seaways“ Nummer 8015 au sdem Jahr 1972. Sie sitzt in einem „düsteren Nachtlokal“, wie es in der Zeitung von 1973 heisst.
Einer der ersten Artikel in meinem Blog verfasste ich am 03. März 2018 über die an einer Bar sitzende Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nummer 8015, die ich 2017 erwerben konnte.

Weil ich dieses sitzende Mannequin an der Bar von Hindsgaul mit der Nummer 8015 so toll finde, habe ich sie im April 2018 – also einen Monat nach dem ersten Artikel über sie auf meinem Blog – gefragt: „Willst Du eine Bar, wo Du bequem sitzen und Dich mit mir unterhalten kannst?“ Sie lächelte und sagte in ihrer etwas mondänen Art: „Ja natürlich! Kauf‘ mir eine Bar.“ Und ich ging in ein Brockenhaus (Gebrauchtwarenladen) und kaufte ihr eine Bar, die drei Männer die Treppen hinaufschleppten… Sie hatten aber keine Koteletten…;-) 

Meine sitzende Hindsgaul „On the seaways“ mit der nummer 8015 bekam nach dem Umzug in die neue Wohnung im April 2018 eine Bar, wie sie sich es gewünscht hatte….

Zwischen diesen Hindsgaul-Figuren und den starren, hochmütigen Dummies von gestern“ würden gar Welten liegen, grosse Unterschiede erkennbar sein, liest man in einem Abschnitt (Zitat oben orange markiert) im Artikel von 1973. Henry Calahan aber, der für die Dekoration zuständige Vizepräsident von Saks an der Fifth Avenue in New York, bevorzugt aber einen damenhaften Realismus von amerikanischen Herstellern wie Mary Brosnan, D.G. Williams, Wolf & Vine und Greneker. Der Hindsgaul-Typus sei zu weit entfernt von jenem Luxussegment, welches seine Kunden erwarten, wird er diesbezüglich zitiert. Die Botschaft sei anders. Doch dann ist von der Frau (Adel) Rootstein die Rede, die in den 60er-Jahren für Aufsehen gesorgt habe, indem sie ultrarealistische Mannequins von lebenden Menschen als Doppelgängerinnen produziert habe, wie zum Beispiel „Twiggy“, oder Laurie Newton Sharp (Harrod’s executive). Von Adel Rootstein besitze ich auch „Lady Caroline Percy“ aus der Serie „Aristocrats“ aus dem Jahr 1968 – diese Serie ist im Artikel auch genannt (Beitrag in meinem Blog, s. Link):

Artikel über Lady Caroline Percy von Rootstein

Die eigentliche Aufgabe von Schaufensterpuppen sei, so Mary Brosnan, Kleider für den Verkauf zu präsentieren und nicht zu entertainen. „Too wildlooking a pose and hairdo will sell the mannequin, not the fashions.“…. Als Sammler alter Schaufensterfiguren sehe ich dies natürlich aus einer etwas anderen Sicht. Im Bild unten sind zwei Hinsdgaul-Figuren aus dem Jahr 1972 abgebildet, die mit ihren Posen ihre aussergewöhnliche Individualität zeigen, aber auch ein Stück Zeitgeschichte darstellen, weil sie ein Lebensgefühl anfangs der 70er-Jahren repräsentieren und wenn ich sie betrachte in meiner Erinnerung aufleben lässt. 

Hindsgaul „On the seaways“ Nummer 8010 (rechts) aus dem Jahr 1972 und links aus dem selben Jahr eine „Twenty2“ auch von Hindsgaul.

Die lachende Hindsgaul-Figur aus der Serie „On the seaways“ mit der Nummer 8010 (rechts) ist im Originalkatalog ebenfalls wie die 8015 in einem „düsteren“ („murky“) Nachtlokal abgebildet. 

Die Hindsgaul-Figur Nummer 8010 aus der Serie „On the seaways“ von 1973 ist im Originalkatalog lachend und fröhlich auf einer Tanzfläche abgebildet. Einfach toll!!!

Meine ebenfalls lachende Hindsgaul aus der Serie „Twenty2“ mit der Nummer 7109 gesellt sich hinzu und wurde diese Woche auch zum „Bunny of the week“ gekürt.

Mannequin von Hindsgaul aus der Serie „On the seaways“ mit der Nummer 8012. Des Rätsels Lösung.

Im Inserat stand nur „Schaufensterpuppe“, ohne Label, oder Angabe der Seriennummer. Aber anhand ihres Gesichtes (sie war in ein Abendkleid gehüllt und schlecht fotografiert) erkannte ich sie sofort: es war das selbe Gesicht, mit der selben Haltung wie diejenige, die ich wenige Wochen vorher gekauft hatte. Wie bereits in einem Beitrag geschrieben, wusste ich nicht hundertprozentig, ob meine Vermutung richtig ist, nach welcher es sich um eine Hindsgaul „On the seaways“ handeln müsste.

Blogbeitrag über nummernloses Mannequin

Die baugleiche, neue Hindsgaul mit der Nummer 8012 ist definitiv aus der Serie „On the seaways“ und somit ist die Erste (siehe Link) auch eine 8012. Das neue Mannequin, das mir nun bei der Identifikation geholfen hatte, besitzt aber einen linken Arm ohne eine Nummer und der rechte Arm ist mit der Nummer 7109 versehen, wurde als vertauscht und gehörte ursprünglich einem Mannequin aus der Serie „Twenty2“.

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Seit gestern ist sie geputzt und neu gestylt. Ein wenig Sommerfeeling und Vintage mit dem Schlapphut und schon schaut sie sehr zufrieden wieder in die Welt….

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Die beiden Schwestern kommen prima miteinander aus…..

 

 

 

 

 

Das nummernlose Mannequin aus der Hindsgaul-Serie „On the seaways“

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Bei diesem Mannequin ist weder ein Label, noch eine Seriennummer auffindbar. Aber es handelt sich ohne Zweifel um eine Figur aus der Hindsgaulserie „On the seaways“. Nachdem Kauf bekam sie ein umfangreiches Wellness-Weekend, das erste nach rd. 50 Jahren, wonach sie wieder in altem Glanz erstrahlte, nachdem der Dreck beseitigt war.

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Ein Mannequin von Hindsgaul aus der Serie „On the seaways“ mit der Nummer 8003

Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im Februar 2019 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Keine fünf Jahre ist es her, als die rd. 50 Jahre alte Serie „On the seaways“ dem Schatten der Vergessenheit wieder entwich und einer weltumspannenden Sammlergemeinschaft wieder langsam zugänglich wurde. Die Liste der Seriennummern ist zurück bis 1972 auf der Hindsgaul-Fanseite beinahe lückenlos aufgeführt. Dort bricht sie ab und bei älteren Mannequins herrscht unter SammlerInnen oft Ratlosigkeit, weil zwischen den spärlich bestehenden Katalogseiten, welche man über Umwege im Internet heraussuchen kann und den Seriennummern bis 1972 oft keine wirkliche Klarheit darüber besteht, wie nun das Eine zum Anderen gehören könnte. Deshalb ist ein solcher Blog und der Ankauf von alten Schaufensterfiguren von enormem historischen Wert in Bezug auf die Kunstform von Visual Marchandising. Diese hier beschriebene Rettungsaktion einer Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nummer 8003, darf mit Fug und Recht bedeutend genannt werden. Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn sie irgend in einer Ecke wieder verschwunden wäre, ohne ihre Identität preiszugeben. Die Perücke verdeckte über 90% des Gesichts, aber ich habe mich bereits so intensiv mit dieser Mannequin-Serie befasst, dass mir in den ersten paar Sekunden klar war, dass es sich um eine Hindsgaul „On the seaways“ 8003 handeln muss, über die ich bereits vor einem Jahr in diesem Blog einen Artikel geschrieben hatte.

Blogbeitrag über die Hindsgaul „On the seaways“ 8003 vor rd. einem Jahr

On the seaways 8003 01

Wie an anderer Stelle im Blog erwähnt, gibt es verschiedene typische Merkmale für die Figuren dieser Serie und da ich kürzlich ein Mannequin in einem für dessen Alter sehr guten Zustand mit dem selben Gesicht erwarb, reichte mir der obige Anblick, auch mit hinter Haaren verstecktem Gesicht, um ihre Identität festzustellen. Die neu erworbene 8003 ist in einem bedenklichen Zustand und mindestens ein Arm ist falsch.

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Wie man anhand des Katalogfotos (oben) erkennen kann, könnte zumindest der linke Arm original sein und die Beine, mit dem breiten Stand, die man detailliert unter dem weiten Abendkleid nicht genau erkennt. Der rechte Arm gehört ziemlich eindeutig zur Figur 8010, die ich auch besitze und die sich vermutlich darüber freut, wieder ihren Arm von früher zu tragen (siehe Katalogbild unten). Doch die Hand ist nicht original, welche den halben linken Oberarm umfasst.

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Neben der 8008, der 8010, der 8011, der 8015 und der „nummernlosen“ Figur, ist die 8003 nun das 6. Mannequin, das ich aus dieser alten Serie „On the seaways“ besitze. Weltweit könnte dies die grösste Sammlung  in Bezug auf diese Serie sein.

Nachtrag 24.02.2019:

Seit gestern Abend gehört das Mannequin definitiv mir.

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Wenn die wieder in neuem Glanz erstrahlt, wird diese Figur toll aussehen (sieht ja jetzt schon sehr schön aus)!

Sämtliche Figuren bräuchten irgend wann einmal ein sog. „Make over“, bei welchem die Mannequins komplett restauriert werden. Das kostet Geld. Meine Girls und ich suchen deshalb Sponsoren, Donatoren, oder andere Geldgeber (z.B. ist auch eine Patenschaft möglich), welche bei der Finanzierung der Unterkunft (Lager und Showroom),  sowie der Präsentation (ständige Ausstellungsräume mit Museumscharakter) und der allgemeinen, spezifischen Bearbeitung jeder Figur (Identitätsbestimmung, umfassende Recherchen als Vorbereitung diverser, öffentlich zugänglicher Publikationen in diesem Blog; Make-over, Restauration und Erhalt aus kunsthistorischer Sicht).

Das Mannequin von Hindsgaul in der Serie „On the seaways“ 1972, mit der Nummer 8003

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Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Die Schaufensterfigur aus der Serie „On the seaways“ von Hindsgaul (1972), welche die Nummer 8003 trägt, finde ich eindeutig das schönste Mannequin dieser Modellreihe. 27944776604-on-the-seaway-jeanette.jpg Die Sammlerin Jeanette hat eine 8003, komplett restauriert. Ganz tolle Figur! (Link finde ich leider nicht mehr)

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„From stone to a lady“ Vom Stein zu einer Dame, nennt der Besitzer dieses Mannequins von „Dolls Village“ sein Make-over-, bzw. Umbauprojekt. Er restaurierte eine Nr. 8003 auf beeindruckende Weise, indem er u.a. ihr noch echt wirkende Augen einsetzte.

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„From stone to a stewardess“ nannte er dann sein Projekt, als er fertig war.

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flickr, Dolls Village, Hindsgaul „On the seaways“ vor und nach einer Restaurierung

Das Mannequin von Hindsgaul aus der Serie „On the seaways“, mit der Nummer 8008 aus dem Jahr 1972.

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Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Meine Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 8008 ist die Dritte im Bunde. Die Haltung finde ich nicht so überragend, aber ich denke, man kann sie sicher hübsch herrichten und restaurieren.

Ich kaufte sie mit zwei anderen Figuren zusammen und dachte damals, ich würde sicher einmal froh um Ersatzteile sein, oder die fehlenden Teile für sie finden. Damals wusste ich noch nicht, dass es sich um eine Rarität aus dem Hause Hindsgaul handelte. Weil sie aber die Seriennummer 8008 trug und ich bereits die 8010 und die 8011 besass, fand ich u.a. durch diese unvergleichliche Schaufensterfigur den Durchbruch beim Rätselraten, zu welcher Serie dieses Modell wohl gehören möge. Das war ein absolutes Highlight, als ich nach umfangreichen Recherchen entdeckte, dass ich bereits drei Figuren aus der sehr seltenen Serie „On the seaways“ aus dem Jahr 1972 besass. Eine Vierte, eine Sitzende mit der Nummer 8015, kam später noch hinzu.

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Die Figur links von der Hindsgaul Serie „On the seaways“ auf dem Prospekt abgebildet, sieht man die Nr. 8008 mit dicker Hornbrille und in einem hellblauen Blümchenkleid, das mir jedenfalls vor Schreck den Atem erschlägt. Noch dazu die grünen Strümpfe!!! Grauenhaft. Das muss der ultimative Liebestöter gewesen sein und würde fast Ton in Ton, wenn auch etwas weniger glänzend, zur Tischdecke einer Bekannten passen. Da sind ja noch die knalligen, orangen Hosen besser, die Trendfarbe, welche auf inflationäre Weise anfangs der 70er-Jahre die gesamte Welt eroberte. Kleider, Polstergruppen, Plattencover und sogar Autos, wie der VW K70 (mit Baubeginn 1970), waren orange.

flickr, Serge O, Hindsgaul „On the seaways, Nr. 8008 (rechts)

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Die lachende Hindsgaul „On the seaways“ von 1972, mit der Seriennummer 8010.

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Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Auf der Plattform einer Schweizer Internetbörse loggte ich mich vor einigen Jahren an einem Abend mal ein und schrieb im Suchfeld ein paar Begriffe, die mir die Angebote in Bezug auf gebrauchte Mannequins etwas einschränkten. Schon bald sah ich einen Torso einer Schaufensterfigur, die über das ganze Gesicht lachte und schön aussah. Ich nahm mit dem Verkäufer Kontakt auf. Es hiess: Nein, es gebe zum Oberteil keine passenden Beine und es seien nur die Hände im Lieferumfang, welche wie abgebildet auf dem Foto (s. oben) zu sehen seien. Natürlich überlegte ich erst mal, ob ich den Torso in diesem Zustand überhaupt kaufen sollte, entschied mich aber glücklicherweise dafür, wie ich rückwirkend hier anmerken will.

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Oberhalb des Gesässes ist eine originale Seriennummer angebracht: „Hindsgaul, 8010“. Ich begann im Internet zu recherchieren, fand aber monatelang nichts. Diese Nummer tauchte auch nicht auf der Liste der Seriennummern bei der Hindsgaul-Fanseite auf, die bis 1972 zurückgeht und hunderte von Mannequins verzeichnet sind.

Hindsgaul Mannequin Fanseite, Figuren Historie von heute bis 1972

Meinen Sammlerkollegen schickte ich per WhatsApp Bilder, mit der Bitte um Hilfe, doch alle waren mehrheitlich ratlos, oder meinten, es handle sich um eine Christel, denn nur Figuren aus dieser Hindsgaul-Serie hätten angeblich lachende Gesichter. Doch erstens fand ich bei der Christel von Hindsgaul aus dem Jahre 1975 kein vergleichbares Gesicht und die Seriennummern stimmten nicht überein, denn diese begannen mit einer „82“. Die von meinem Mannequin begann aber mit einer „80“. Immer wieder recherchierte ich, verteilt über Monate hinweg, bis ich eines Tages auf ein Bild auf der Webseite von „flickr“ stiess, auf welcher viele Sammler ihre Bilder hochladen, auf dem eine lachende Schaufensterfigur abgebildet war, die meiner extrem glich.

Hindsgaul On the seaways_03 (Serge O)

flickr, Serge O, „Please help!!!“ (er wusste noch nicht, dass es eine Hindsgaul „On the seaways“ ist

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2009 fand Serge O im Internet Bilder von seltenen Hindsgaul Mannequins, ohne aber deren Seriennamen und -nummern zu kennen. Deshalb schrieb er einen Hilferuf an alle Sammler: „PLEASE HELP me!!! If you have brochures and know what names at these girls inform me please! I very much require them. As if you have such dummies or parts from them I will be glad to buy them from you.“ Ein belgischer Sammler namens Jacpatre gab ihm erst 6 Jahre später eine Antwort, also 2015, nachdem ich meinen Torso bereits seit 1012 oder 2013 besass. Doch sein Kommentar, es handle sich hierbei um eine „On the seaways“, war für mich ein zündender Funke, denn ich hatte von einer solchen Serie zuvor noch nie gehört. Massimo schrieb: „Wer würde sie (dieses Mannequin) denn nicht wollen?!“ Dieses Lachen ist zauberhaft!

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Meine Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nr. 8010. ich habe leider nur den Torso.

Hindsgaul On the seaways_01 (Serge O)
Komplett restaurierte Hindsgaul „On the seaways“, mit der Seriennummer 8010 von Serge O (auch nur ein Torso).

flick, Serge O, Hinsgaul „On the seaways“ Seriennummer 8010, lachender Torso

Offenbar hatte Serge O relativ schnell nach seinem Hilferuf einen Hindsgaul-Torso von der Serie „On the seaways“ gefunden und sehr schön restauriert. Das Foto veröffentlichte er im Jahr 2010.

flickr, Serge O, Hindsgaul „On the seaways“ Nr. 8010 (die dort angegebene Nummer 8210 ist ein Schreibfehler)

In den Kommentaren zu diesem Bild liest man etwas Sehnsucht heraus. Die Sammler sind heiss auf  diese Figur, auch wenn sie unvollständig sei, schreibt Marco und fragt, ob Serge sein Mannequin verkaufe. Er lehnte strickte ab.

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flickr, Serge O, Katalogseite von Mannequin Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 8010 (lachende Figur)

Sämtliche Teile der gesamten Serie „On the seaways“ von Hindsgaul sind untereinander kompatibel, weshalb schon mal Arme und Hände, sowie Torsos und Beine vertauscht wurden und so Figuren zustande kamen, welche es in diesen Konstellationen seitens des Herstellers gar nicht gibt und im Katalog auch nicht gefunden werden können. Deshalb habe ich in einem andern Artikel hier im Blog, wo es um die Figur Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 2011 geht aufgezeigt, wie als Beispiel der Torso der Figur mit der Nummer 8010 perfekt auf die Beine des Mannequins 8011 passt (siehe Bild unten):

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Mein lachender Torso von der Hindsgaul-Serie „On the seaways“ mit der Seriennummer 8010, passt haargenau auf das Unterteil von der Seriennummer 2011. Die Komponenten sind innerhalb der Serie untereinander kompatibel (siehe auch Bild unten, Rückseite des Mannequins)

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Gerettet!!! Die spannende Geschichte von einem Hindsgaul-Mannequin mit der Nr. 8011, aus der Serie „On the seaways“

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Dieses Mannequin der Manufaktur Hindsgaul, aus der Serie „On the seaways“, mit der Nummer 8011, aus dem Jahre 1972, fand ich im Container einer Entsorgungsfirma

Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Es ist nun schon einige Jahre her. Meine Sammlung von Schaufensterpuppen war noch viel kleiner als heute. Da erhielt ich einen Anruf einer Kollegin mit der Frage, ob ich so freundlich sei, ihr beim Entsorgen etlicher Waren aus dem Keller behilflich zu sein. Der Van war schnell gefüllt. Wir fuhren zur Kehrichtverbrennungsanlage und begannen den alten Hausrat in einen riesigen Container zu werfen, dessen Inhalt nachher geschreddert werden sollte. Da rief meine Kollegin mich plötzlich zu sich und zeigte mit der Hand auf einen Mannequin-Torso, der im Sperrgut lag. Wie elektrisiert grub ich weiter, als wäre ich bei einer archäologischen Fundstelle. Da die beiden Beine, hier noch ein Arm und dort noch ein Arm; ich spürte sämtliche Teile der Schaufensterpuppe auf. Diese befand sich generell in einem erstaunlich guten Zustand und als ich begann, sie aus dem Müll zu fischen, kam eine Mitarbeiterin des Recyclinghofes und wies mich in strengem Tonfall an, die Ware im Container zu lassen. Dies sei nun Eigentum der Firma und ich würde mit der Entnahme aus dem Abfall quasi Diebstahl begehen. Ohne überhaupt den Hersteller der Figur bereits nur schon zu erahnen, die ich soeben kurz vorher in den Händen hielt, spürte ich intuitiv, dass es eine alte, wertvolle sein musste, denn eine dieser modernen, asiatischen, dünnwandigen Billigpuppen, wäre bis dahin sicher schon in tausend Stücke zerbrochen. Die Stabilität und das Gewicht erinnerte mich eher an meine Almax aus den 80er-Jahren und so kämpfte ich wie ein Löwe um die Herausgabe dieses Mannequins. Als ich ihr erklärte, dass hier wichtiges, museumsreifes Kulturgut vernichtet werde, welches für das Verständnis unserer Menschheitsgeschichte notwendig sei, erklärte diese dann sehr nett gewordene Dame mir einen legalen Weg aus dem Container. Natürlich war ich neugierig und wollte wissen, wen ich da vor dem Schredder bewahrt hatte. Monatelang kam ich mit meinen Recherchen nicht weiter, liess es dann wieder bleiben, im Wunsch, eines Tages möge sich das Rätsel um diese geheimnisvoll lächelnde Figur lüften. Ich fand an ihr kein Label, keine Nummer, welche ihren Hersteller und die Serie hätte verraten können. Die eingestanzte Zahl am Hinterkopf mit zwei Buchstaben davor „NT 16“, war zu kurz, um im Internet fündig zu werden.

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Mit dieser am Hinterkopf eingravierten Nummer konnte ich zu Beginn meiner Recherchen nichts anfangen…

Anhand der beiden Kupplungen an den Schultern, sowie den Bajonettverbindungen an den Handgelenken, rückte die Firma Hindsgaul in den Fokus, alleine schon durch diesen, bei alten Figuren dieses Herstellers, noch vielfach typischen Gesichtsausdruck. So konnte ich sofort Adel Rootstein (Vierkantsteckverbindung an den Händen), New John Nissen (eigenes System bei der Beinkupplung), Jung-Figuren (konischer Bajonettbolzen), Moch  und weitere Manufakturen ausschliessen, fand aber im Internet unter den bekannten Figuren vor der Serie „International“ von Hindsgaul, kein vergleichbares Modell. Nach 1978 zu suchen war sinnlos, da von jenem Jahr an die Beine in der Mitte geteilt sind. Ich forschte mangels eindeutiger Ergebnisse nicht mehr weiter und beschloss zu warten, bis sich etwas Neues ergibt. Einige Monate später kaufte ich einen lachenden Torso mit dem Hindsgaul-Label auf der Rückseite, der die Seriennummer 8010 trug. Auch da kam ich monatelang nicht weiter (siehe Beitrag über die Hindsgaul „On the seaways“ 8010) und die Liste der Seriennummern auf der Hindsgaul-Fanseite verriet mir nur, dass die Figur vor 1972 hatte produziert werden müssen. Doch erst als ich in den Besitz der Hindsgaul mit der Nummer 8008 kam und umfangreiche Nachforschungen anstellte, kam ich der Lösung des Rätsels näher, bei dem sogar arrivierte Sammler, welche ich um Rat fragte, nicht weiter helfen konnten. Die Hindsgaul-Serie aus dem Jahr 1968 mit der Bezeichnung „On the seaways“ war den meisten unbekannt, da sie in Vergessenheit geriet. So sah ich mir die gerettete „Jeanne d’Arc“ mal genauer an und entdeckte auf der Oberseite von der Beinabschlussplatte, wo mittig der Verbindungsbolzen zum Torso angebracht ist, eine kleine, schwarz gestempelte Nummer „8011“. Das war sie, die Seriennummer, die ich suchte und die mich zur Lösung des Rätsels führte. Es ist eine „On the seaways“ aus dem Jahre 1972, nirgends gelistet, bisher den meisten völlig unbekannt und eine sehr seltene Schaufensterfigur, von der es vermutlich weltweit noch eine Hand voll Exemplare gibt, wenn überhaupt.

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Endlich ein klarer Beweis, dass es sich um eine Hindsgaul „On the seaways“ handelt: die Seriennummer 8011 ist auf der oberen Abschlussplattform der Beine original gestempelt

Es handelt sich dabei um das Mannequin mit grauem Pullover und oranger Hose, die ganz klein (deshalb in der Ausschnittvergrösserung leider unscharf) im oberen Feld des damaligen Katalogs abgebildet ist (s. Bild unten):

Hindsgaul On the seaways_32-8011 (Serge O)
Auch wenn das Bild mangels genügender Auflösung unscharf ist. Die Kopf und Beinstellung, sowie die gesamte Haltung ist gut zu erkennen. Es handelt sich hier eindeutig um die Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 8011, aus dem Jahre 1972 (vgl. auch Bild unten)

On the seaways Broschüre 01 - Kopie.JPG

flickr, Serge O, Katalogseite Hindsgaul „On the seaways“, mit Originalbilder der Nr. 8008, Nr. 8010 und Nr. 8011

Nun dürften bei dieser kopflosen Figur vom russischen Sammler Serge O die Beine ohne Zweifel von einer Hindsgaul „On the seaways“ Nr. 8011 stammen. Doch die Muskulatur des Halses zeigt die Ausrichtung des ehemaligen und abgeschnittenen Kopfes über die Schulter nach rechts an (vgl. mein Beitrag über die lachende Hindsgaul, Serie „On the seaways“, Nr. 2010).

flickr, Serge O, Hindsgaul „On the seaways“ ohne Kopf (Nr. 2010 / 2011)

Ich habe ihm entsprechend geantwortet: „Hi serge o. The point is: the torso had before the laughing head from the hindsgaul mannequin „On the seaways“ (Nr. 8010), wich perfectly fit’s together with the legs, wich I have with the original torso. The legs are also from the „On the seaways“ -Serie. Mine are stamped with „8011“. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass der Vorbesitzer fatalerweise den Kopf abgeschnitten hat, von einer der seltensten Hindsgaulfiguren aus dieser Zeit!

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Zur Veranschaulichung habe ich meinen Torso mit der Seriennummer 8010 und die Beine der aus der gleichen Serie stammenden Hindsgaul „On the seaways“ zusammengebaut.

On the seaways Broschüre 13
Auf dem Prospekt von Hindsgaul aus dem Jahre 1972, hält die „On the seaways“ Nr. 8010 die Arme verschränkt. Allenfalls passen also die Arme von meiner Nr. 8011.

Je älter ein Mannequin ist und je kompatibler die Einzelteile untereinander sind, desto eher wurden, je nach Bedarf, von den Schaufensterdekorateuren Arme, Hände, oder Torsos ausgewechselt. 50 Jahre später ist es praktisch unmöglich eine Schaufensterfigur aus dieser Zeit in allen originalen Komponenten zu bekommen. Zudem ist erschwerend, dass selbst Kataloge rar sind. Die lachende Hindsgaul „On the seaways“ Nr. 8010, mit der Kappe und der schwarzen Umhängetasche, hat so weite (weisse) Hosen an, wonach man die Beinstellung nicht mehr rekonstruieren kann und das Foto auf Kniehöhe auch endet.

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Bei einer spektakulären Rettungsaktion auf einem Abfallentsorgungsgelände, wo dieses Mannequin bereits für den Schredder bereit lag, konnte ich dieser schönen, aus dem Jahre 1972 stammende Hindsgaul „On the seaways“, Schaufensterfigur ein zweites Leben und ein neues Zuhause schenken. Sie lächelt zufrieden; es scheint ihr zu gefallen.

Sitzendes Mannequin Nr. 8015 aus der Hindsgaul-Serie von 1972 „On the seaways“

On the seaways Broschüre 07.JPG

Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).

Im Verlaufe meiner Recherchen in Bezug auf die 50 Jahre alte Mannequin-Serie „On the seaways“ von Hindsgaul, die beinahe ganz und gar in Vergessenheit geriet, stiess ich auf dieses Schwarzweiss-Bild von einer Schaufensterfigur in einem Katalog, welche an einer Bar auf einem Hocker sitzt. Ihre Lippen sind verführerisch geöffnet, ihre ganze Haltung und der Gesichtsausdruck, sowie die Gestik, in welcher sie mit der Halskette zu spielen scheint, wirkt sogar etwas lasziv, wenn auch das edle Cocktailkleid mit dem Pelzmantel eher auf eine mondäne, elegante Dame schliessen lässt. Das Eine schliesst das Andere ja nicht aus und die Szene hinterlässt den Eindruck, als warte sie auf jemanden, den sie in Blickrichtung gerade kommen sieht, was auch der Barman mit weissem Smoking und Fliege soeben bemerkt. Wenn dieser linke Arm nicht so unnatürlich in der Luft hängen würde, wäre das Bild perfekt. Es hat sich in mein Gedächtnis gebrannt und ich fand die zweite Aufnahme aus dem Katalog auch sehr schön, trotz der komischen Armstellung:

On the seaways Broschüre 11.JPG

Einige Monate später sah ich wieder mal bei einer Online-Börse vorbei und entdeckte ein Inserat, mit dem Titel „Schaufensterpuppe sitzend“. Mehr stand nicht. Als ich das Foto studierte (siehe unten) fielen mir sofort die typischen Merkmale der Hindsgaul-Serien zwischen 1970 und 1972/1973 auf. Ich war mir zu fast 100% sicher, dass es eine Rarität aus der Serie „On the seaways“ sein musste, mit einer zu erwartenden 8000er-Seriennummer. Die 8008, die 8010 und die 8011 hatte ich bereits. So war ich auf die Nummer gespannt, weil sie weltweit niemand gelistet hat.

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Ich hatte mit dieser etwas lasziven Dame ein „Date“ und als Allererstes suchte ich ihre oberhalb des Po’s angebrachte Seriennummer. Freudig flüsterte ich zu mir selbst: „Es ist die Nummer 8015! Toll! Meine vierte Figur aus der selben Serie, was weltweit nur zwei Sammler besitzen (u.a. Serge O aus Russland).

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Vor kurzem fand ich im Internet zwei Bilder von Schaufenstern aus den 60er-Jahren, in denen die sitzende Hindsgaul 8015 „On the seaways“ zu sehen ist.

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Russisches Schaufenster 1973 (Quelle Serge O flickr)

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Auf dem Bild mit der Weihnachtsdekoration und der Überschrift in Kyrillisch, steht auf einem Banner die Jahreszahl 1973. Von allen Armstellungen, die ich bisher sah, macht jene auf dem unteren Bild mit Niki Lauda’s Formel 1 Fahrzeug im Hintergrund und beider vorderen der beiden auf den Strohballen sitzenden Damen am meisten Sinn: den rechten Arm ausgestreckt und die Hand auf das linke Knie gelegt und der linke Arm so, als würde sie sich bei einer Armlehne aufstützen. Das Gesicht ist dasselbe wie bei der Serie Maxime von 1976.

Erkennungsmerkmale: 1. sehr hoher und strichförmiger Augenbrauenbogen. 2. smoked Eyes (Make up). 3. Kreisrunde Schulterkupplung. 4. Leicht dunklere, angedeutete Höfe im Bereich der Brustwarze.