Sirenen sind Fabelwesen aus der griechischen Mythologie, die mit ihren Stimmen auf Männer betörend wirken. Sinngemäss und entsprechend unwiderstehlich finde ich die Schaufensterfiguren von Patina V, aus der Serie „Siren“ (dt. „Sirenen“), auch wenn sie nicht singen können. Die Nr. SR 11 finde ich ganz speziell schön in ihrer Haltung, die ein wenig an jene einer Raubkatze erinnert.
In den Kommentaren zum Post dieses Bildes vom Sammler „John“ überschlagen sich die von Verzückung getränkten Äusserungen: „Absolutely gorgeous!“; „She is amazing“; She ist breathtaking“.
Zunächst wusste ich nicht, von welchem Hersteller das Mannequin war, als ich es zum ersten Mal in einem Zürcher Brockenhaus verkehrt herum aufgehängt sah. Natürlich konnte mir das Personal keine Auskunft geben, weil sie sich in dem Thema überhaupt nicht auskannten. Ich musste sie haben, das stand fest; und wenig später war sie bereits auf dem Weg in ihr neues Heim und wurde „untersucht“. Die Nummer SX-/ SY-19, die am Po eingraviert ist, kannte ich von älteren Jung-Figuren her, sowie die Abschlussplatte bei den Beinen aus Holz, in dem der Bajonettverbindungsbolzen montiert ist..
Die Armverbindung war aber irritierend, weil sie keine Vierkantsteckverbindung ist, sondern auch ein Bajonettverschluss, was vom Prinzip her gegen eine Jung-Figur sprach. Ich schickte Fotos an Sammlerkollegen. Einer war sich sicher, es handle sich um eine Patina V aus einer Sonderserie mit Holzplatte., aber die Nummer fand er irritierend, so wie ich auch.
Da diese Figuren extrem selten sind, gestalteten sich die Recherchen auch entsprechend schwierig. Inzwischen ist klar, dass es sich um eine Jung-Figur handelt, wie von mir zu Anfang vermutet, mit der Nr. SX-19 (die X steht immer für den Torso und die Y für die Beine). Sie ist aber täuschend ähnlich zur Patina V, „Siren“ Nr. SR 11, einfach verkehrt herum, mit dem Kopf nach links schauend und mit dem rechten Knie stärker gebeugt, sodass das rechte Bein entsprechend weiter nach vorne ausgerichtet ist, als das Linke. Beim genaueren Hinsehen entdeckt man, wie bei der Patina V die Differenz grösser ist, also die Fusssohle des linken Beins auf der selben Höhe ist, wie das Knie des rechten Beins. Ich finde beide fantastisch!
Die beiden oberen Bilder zeigen eine Interpretation der Jung-Figur SX-19 bei „San Vision – Mannequins.de.
Die Figur ist verkauft und kein direkter Link mehr verfügbar, deshalb hier der Link generell zur Webseite:
Bei den Fotos einer SR 11 bei Sanvision sieht man es deutlich: bei der Patina V lässt sich das eine Bein nicht vom Oberkörper trennen, wie bei der Jung-Figur SX-19. Die Patina V wurde komplett neu koloriert und bekam ein neues Make-Up. Dies Interpretation finde ich unglaublich schön. Die Latina mit sonnengebräunter Haut, sinnlichem Mund und Katzenaugen erinnert mich etwas an Ornella Muti in jungen Jahren:
Zu den europäischen Herstellern von Mannequins, gesellte sich 1987 eine Marke aus den USA namens „Patina V“. Sie war ein Schwesterunternehmen der etwas älteren Firma aus Paris, der französischen Manufaktur COFRAD.
Mit etwas Erfahrung erkennt das geübte Auge sofort den Unterschied zu Rootstein und Hindsgaul, oder anderen Labels. Sie haben einen eigenen, feinen Stil, sind sehr schön verarbeitet und bei Sammlern sehr beliebt. Ich habe mir vor ein paar Jahren eine NO2 aus der Serie „Noblesse oblige“ von Patina V erworben, die einen speziell verträumten Blick besitzt, mit einem sehr schön geschnittenen Engelsgesicht. „Adel verpflichtet“ sagt man (franz.: „Noblesse oblige“), weshalb ich ihr dieses royale Kleid anzog, das raffiniert geschnitten ist, mit dem neckischen Neckholder und der Bordüre mit Strass besetzt. Edel sieht sie aus, die Paola. Im Originalkatalog finde ich die Bilder etwas zu eintönig:
Auf der Webseite „schau-ein-fenster“ von einem Sammler, entdeckt man eine sehr schöne Interpretation der Figur Patina V, „Noblesse oblige“, Nr. NO2, vermutlich mit einem Victoria 2-Kopf.
Auch sehr schön! Vermutlich stammt dieses Bild von der Paola noch aus einer Zeit, bevor man ihr ein neues Make-Up und gemalte Brustwarzen verpasste. Ich kaufte sie nach dem Make-over dem Vorbesitzer ab.
Die Einen schreiben „Twenty2“, wieder andere „Twenty two“; ich bevorzuge die originale Schreibweise „Twenty2“, wenn damit die wunderschöne Mannequinserie von Hindsgaul aus dem Jahre 1972 gemeint ist:
Während im selben Produktionsjahr die Serien „Maxime“ und „Gazelle“ entstanden, die eher Frauen über Dreissig verkörperten, wollte man dem Trend anfangs der 70er-Jahre nachkommen und das junge Publikum ansprechen, bei denen Freizeit, Sport, Spiel und Spass im Vordergrund standen. Im Zuge der gesellschaftlichen Umwandlung, welche die Popkultur der 60er-Jahre mit sich brachten, begann sie sich im Grunde erst anfangs der 70er-Jahre zu etablieren und sich verbreitet ins Bewusstsein des Volkes (lat. „populus“, woraus „Pop“ abgeleitet ist) einzugraben. Dem Wesen nach wurden den bis Mitte der 60er-Jahre noch gültigen, konservativen Werten durch die neue Befreiungsbewegung eine deutliche Absage erteilt. Die Rolle der Frau bekam eine neue Definition und im Zuge der Emanzipationsbestrebungen wurde sie auch zunehmend selbst bestimmt. Durch die sexuelle Revolution, welche diese Zeit prägte, keimten parallel dazu neue Ideologien auf, die vom Durchbrechen herrschender Konventionen motiviert waren. Dazu gehörten vor allem Offenheit und Toleranz innerhalb demokratischer Strukturen, aber auch Trends, in denen es um ein Zeitempfinden ging. Popkultur ist demnach ein Begriff, der sich auf ein jeweiliges Gefühl der breiten Gesellschaft innerhalb der Grenzen industrialisierter Staaten bezieht, weshalb sie auch international und grenzüberschreitend in vielfältiger Hinsicht ist. Vergleicht man die Posen und die Gestik der Mannequins aus den früheren Serien mit denen der „Twenty2“ von Hindsgaul, sind grosse Unterschiede erkennbar. In der Serie „On the seaways“ von 1968 gibt es zwar auch schon eine lachende Figur, aber diese darf als Vorläuferin der darauffolgenden Entwicklung gesehen werden, die leider nicht lange anhielt. Viele der „Twenty2“-Schaufensterfiguren schmunzeln, oder lachen, wirken ungehemmt, fröhlich und aufgeschlossen. Das macht sie auch für Sammler sehr beliebt. Frühere Modelle präsentierten sich eher zurückhaltend, in einer statischen Pose verharrend. Die Figuren von „Twenty2“ sind (wie bei der „Gazelle“) Momentaufnahmen, zum Teil während einer Bewegung. Sie verkörpern den Zeitgeist des Aufbruchs in eine der spannendsten Epochen der Menschheit, in welcher der Glaube an eine Zukunft ohne soziale und technische Schranken vorherrschte, befreit von Konventionen, unbegrenzt.
Im Mannequinkatalog der Serie „Twenty2“ von 1972 ist eine Szene in einem Eisstadion nachgestellt, wo Eishockeyspieler als lebende Menschen zwei Schaufensterfiguren mit den Seriennummern 7106 und 7114 halten. Das gab es in vergleichbarer Weise bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Situation wirkt sehr dynamisch. Hinter der Bande sind Zuschauerinnen und Zuschauer, u.a. das Mannequin mit der Seriennummer 7109, die ich kürzlich in einem Inserat entdeckte und in meine Sammlung integrieren konnte.
Sie lächelt und blickt über ihre linke Schulter, während sie aufrecht steht und das rechte Bein etwas angewinkelt ist. Die Beinstellung ist mit der Figur Nr. 7107, 7108 und 7110 identisch. Nur die Stellung der Arme, die Ausrichtung des Kopfes und der Ausdruck im Gesicht differieren. Wie bereits im Artikel über die Serie „On the seaways“ erwähnt, sind in dieser Periode der Herstellung von Schaufensterfiguren bei Hindsgaul, die einzelnen Teile untereinander kompatibel gewesen, weshalb manchmal von Dekorateuren diese beliebig vertauscht wurden. Es ist aus diesem Grund sehr schwierig, Mannequins mit den vollständigen Originalteilen zu finden, wie man an meinem sehen kann. Für die Aufnahmen wählte ich diese Armstellung, obwohl ich zwei unterschiedliche Sätze mit der Lieferung bekam, bei denen der linke, angewinkelte Arm dabei ist. Für die Fotos fand ich aber diese Variante schöner:
Meine Hindsgaul „Twenty2“, aus dem Jahr 1972, mit der Seriennummer 7109
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste……..“ Klar, sie ist wunderschön.
Tolles Kleid, tolle Frau!
Sehr sinnlich und sexy: „Schneewittchen“ mit rosa Satin-Nachthemd….
Das Mannequin mit der Seriennummer 7115 habe ich ebenfalls in meiner Sammlung, aber sie ist in einem Zustand (so gekauft), bei dem ein Make-Over ratsam ist.
Die Mannequins 7111 und 7115 sind auch im Originalkatalog sehr sinnlich und sexy abgebildet. Ich habe mir von einem Sammler sagen lassen, dass die Serienbezeichnung „Twenty2“ eine Herleitung aus dem Alter des Zielpublikums ist: Zweiundzwanzig Jahre alt. Man wollte die dynamischen Twens ansprechen.
Bei diesem Prospektbild (oben) sind die Figuren seitenverkehrt abgebildet!
Meine Hindsgaul „Twenty2“, Nr. 7115, welche eine Restaurierung benötigt….
Was ich an meiner sitzenden Hindsgaul „Twenty2“ so speziell finde, ist ihr feines, verschmitztes Lächeln, das ich gerne mit demjenigen von Leonardo da Vinci’s „Mona Lisa“ vergleiche. Dieses hat den geheimnisvollen Zauber in sich, welcher diese Figur umgibt. Hintersinnig lächelnd, scheint sie etwas zu wissen, oder zu ahnen, was sie aber nicht preisgeben will. Deshalb finde ich, bei einem Make-over müsste darauf geachtet werden, diese Individualität und Eigentümlichkeit im Gesichtsausdruck unbedingt zu bewahren, die vergleichbar auch bei der Figur 7111 zu erkennen ist. Mona Lisa’s Lächeln ist legendär und weltberühmt. Jenes von der Hindsgaul „Twenty2“, mit der Seriennummer 7115, ebenso unergründlich. Im Katalog sitzt sie paarweise links neben der männlichen Schaufensterfigur 758 und sie blickt in seine Richtung, scheint ihre Aufmerksamkeit ihm zu widmen. Hört sie zu? Was denkt sie?
Die arrangierten Szenen im Katalog von 1972 widerspiegeln das Gefühl: „Mir macht das Leben Spass, ich bin glücklich.“
Was könnte noch besser den Zeitgeist der ausklingenden 60er-, an der Schwelle der 70er-Jahre wiedergeben, als der Kultfilm „Easy rider“ mit Peter Fonda und Dennis Hopper? Hindsgaul’s Serie „Twenty2“ trifft genau die Lebensanschauung, mit den herrschenden Konventionen zu brechen, in der Motorradszene im Katalog von 1972 (s. unten). „Born to be wild.“ sang die Popgruppe „Steppenwolf“ im Film.
Motorrad fahren wurde zum Freizeitspass und dieses Vergnügen nannte man „Sport“, was auch im Begriff „Sportflugzeug“, also zum Spass mit dem Kleinflugzeug am Himmel kreisen, gemeint ist. Die Interpretation von Hindsgaul, mit „Twenty2“-Mannequins:
Starauftritt der Hindsgaul-Mannequins aus der Serie „Twenty2“ mit lebenden Menschen, beim Fototermin im Studio. Die absolute Trendfarbe anfangs der 70er-Jahre war orange.
Eine sehr schöne, lachende „Twenty2“, neu restauriert, besitzt der Sammlerkollege Serge:
Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).
Die Schaufensterfigur aus der Serie „On the seaways“ von Hindsgaul (1972), welche die Nummer 8003 trägt, finde ich eindeutig das schönste Mannequin dieser Modellreihe. Die Sammlerin Jeanette hat eine 8003, komplett restauriert. Ganz tolle Figur! (Link finde ich leider nicht mehr)
„From stone to a lady“ Vom Stein zu einer Dame, nennt der Besitzer dieses Mannequins von „Dolls Village“ sein Make-over-, bzw. Umbauprojekt. Er restaurierte eine Nr. 8003 auf beeindruckende Weise, indem er u.a. ihr noch echt wirkende Augen einsetzte.
„From stone to a stewardess“ nannte er dann sein Projekt, als er fertig war.
Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).
Meine Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 8008 ist die Dritte im Bunde. Die Haltung finde ich nicht so überragend, aber ich denke, man kann sie sicher hübsch herrichten und restaurieren.
Ich kaufte sie mit zwei anderen Figuren zusammen und dachte damals, ich würde sicher einmal froh um Ersatzteile sein, oder die fehlenden Teile für sie finden. Damals wusste ich noch nicht, dass es sich um eine Rarität aus dem Hause Hindsgaul handelte. Weil sie aber die Seriennummer 8008 trug und ich bereits die 8010 und die 8011 besass, fand ich u.a. durch diese unvergleichliche Schaufensterfigur den Durchbruch beim Rätselraten, zu welcher Serie dieses Modell wohl gehören möge. Das war ein absolutes Highlight, als ich nach umfangreichen Recherchen entdeckte, dass ich bereits drei Figuren aus der sehr seltenen Serie „On the seaways“ aus dem Jahr 1972 besass. Eine Vierte, eine Sitzende mit der Nummer 8015, kam später noch hinzu.
Die Figur links von der Hindsgaul Serie „On the seaways“ auf dem Prospekt abgebildet, sieht man die Nr. 8008 mit dicker Hornbrille und in einem hellblauen Blümchenkleid, das mir jedenfalls vor Schreck den Atem erschlägt. Noch dazu die grünen Strümpfe!!! Grauenhaft. Das muss der ultimative Liebestöter gewesen sein und würde fast Ton in Ton, wenn auch etwas weniger glänzend, zur Tischdecke einer Bekannten passen. Da sind ja noch die knalligen, orangen Hosen besser, die Trendfarbe, welche auf inflationäre Weise anfangs der 70er-Jahre die gesamte Welt eroberte. Kleider, Polstergruppen, Plattencover und sogar Autos, wie der VW K70 (mit Baubeginn 1970), waren orange.
Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).
Auf der Plattform einer Schweizer Internetbörse loggte ich mich vor einigen Jahren an einem Abend mal ein und schrieb im Suchfeld ein paar Begriffe, die mir die Angebote in Bezug auf gebrauchte Mannequins etwas einschränkten. Schon bald sah ich einen Torso einer Schaufensterfigur, die über das ganze Gesicht lachte und schön aussah. Ich nahm mit dem Verkäufer Kontakt auf. Es hiess: Nein, es gebe zum Oberteil keine passenden Beine und es seien nur die Hände im Lieferumfang, welche wie abgebildet auf dem Foto (s. oben) zu sehen seien. Natürlich überlegte ich erst mal, ob ich den Torso in diesem Zustand überhaupt kaufen sollte, entschied mich aber glücklicherweise dafür, wie ich rückwirkend hier anmerken will.
Oberhalb des Gesässes ist eine originale Seriennummer angebracht: „Hindsgaul, 8010“. Ich begann im Internet zu recherchieren, fand aber monatelang nichts. Diese Nummer tauchte auch nicht auf der Liste der Seriennummern bei der Hindsgaul-Fanseite auf, die bis 1972 zurückgeht und hunderte von Mannequins verzeichnet sind.
Meinen Sammlerkollegen schickte ich per WhatsApp Bilder, mit der Bitte um Hilfe, doch alle waren mehrheitlich ratlos, oder meinten, es handle sich um eine Christel, denn nur Figuren aus dieser Hindsgaul-Serie hätten angeblich lachende Gesichter. Doch erstens fand ich bei der Christel von Hindsgaul aus dem Jahre 1975 kein vergleichbares Gesicht und die Seriennummern stimmten nicht überein, denn diese begannen mit einer „82“. Die von meinem Mannequin begann aber mit einer „80“. Immer wieder recherchierte ich, verteilt über Monate hinweg, bis ich eines Tages auf ein Bild auf der Webseite von „flickr“ stiess, auf welcher viele Sammler ihre Bilder hochladen, auf dem eine lachende Schaufensterfigur abgebildet war, die meiner extrem glich.
2009 fand Serge O im Internet Bilder von seltenen Hindsgaul Mannequins, ohne aber deren Seriennamen und -nummern zu kennen. Deshalb schrieb er einen Hilferuf an alle Sammler: „PLEASE HELP me!!! If you have brochures and know what names at these girls inform me please! I very much require them. As if you have such dummies or parts from them I will be glad to buy them from you.“ Ein belgischer Sammler namens Jacpatre gab ihm erst 6 Jahre später eine Antwort, also 2015, nachdem ich meinen Torso bereits seit 1012 oder 2013 besass. Doch sein Kommentar, es handle sich hierbei um eine „On the seaways“, war für mich ein zündender Funke, denn ich hatte von einer solchen Serie zuvor noch nie gehört. Massimo schrieb: „Wer würde sie (dieses Mannequin) denn nicht wollen?!“ Dieses Lachen ist zauberhaft!
Meine Hindsgaul „On the seaways“ mit der Nr. 8010. ich habe leider nur den Torso.Komplett restaurierte Hindsgaul „On the seaways“, mit der Seriennummer 8010 von Serge O (auch nur ein Torso).
Offenbar hatte Serge O relativ schnell nach seinem Hilferuf einen Hindsgaul-Torso von der Serie „On the seaways“ gefunden und sehr schön restauriert. Das Foto veröffentlichte er im Jahr 2010.
In den Kommentaren zu diesem Bild liest man etwas Sehnsucht heraus. Die Sammler sind heiss auf diese Figur, auch wenn sie unvollständig sei, schreibt Marco und fragt, ob Serge sein Mannequin verkaufe. Er lehnte strickte ab.
Sämtliche Teile der gesamten Serie „On the seaways“ von Hindsgaul sind untereinander kompatibel, weshalb schon mal Arme und Hände, sowie Torsos und Beine vertauscht wurden und so Figuren zustande kamen, welche es in diesen Konstellationen seitens des Herstellers gar nicht gibt und im Katalog auch nicht gefunden werden können. Deshalb habe ich in einem andern Artikel hier im Blog, wo es um die Figur Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 2011 geht aufgezeigt, wie als Beispiel der Torso der Figur mit der Nummer 8010 perfekt auf die Beine des Mannequins 8011 passt (siehe Bild unten):
Mein lachender Torso von der Hindsgaul-Serie „On the seaways“ mit der Seriennummer 8010, passt haargenau auf das Unterteil von der Seriennummer 2011. Die Komponenten sind innerhalb der Serie untereinander kompatibel (siehe auch Bild unten, Rückseite des Mannequins)
Dieses Mannequin der Manufaktur Hindsgaul, aus der Serie „On the seaways“, mit der Nummer 8011, aus dem Jahre 1972, fand ich im Container einer Entsorgungsfirma
Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).
Es ist nun schon einige Jahre her. Meine Sammlung von Schaufensterpuppen war noch viel kleiner als heute. Da erhielt ich einen Anruf einer Kollegin mit der Frage, ob ich so freundlich sei, ihr beim Entsorgen etlicher Waren aus dem Keller behilflich zu sein. Der Van war schnell gefüllt. Wir fuhren zur Kehrichtverbrennungsanlage und begannen den alten Hausrat in einen riesigen Container zu werfen, dessen Inhalt nachher geschreddert werden sollte. Da rief meine Kollegin mich plötzlich zu sich und zeigte mit der Hand auf einen Mannequin-Torso, der im Sperrgut lag. Wie elektrisiert grub ich weiter, als wäre ich bei einer archäologischen Fundstelle. Da die beiden Beine, hier noch ein Arm und dort noch ein Arm; ich spürte sämtliche Teile der Schaufensterpuppe auf. Diese befand sich generell in einem erstaunlich guten Zustand und als ich begann, sie aus dem Müll zu fischen, kam eine Mitarbeiterin des Recyclinghofes und wies mich in strengem Tonfall an, die Ware im Container zu lassen. Dies sei nun Eigentum der Firma und ich würde mit der Entnahme aus dem Abfall quasi Diebstahl begehen. Ohne überhaupt den Hersteller der Figur bereits nur schon zu erahnen, die ich soeben kurz vorher in den Händen hielt, spürte ich intuitiv, dass es eine alte, wertvolle sein musste, denn eine dieser modernen, asiatischen, dünnwandigen Billigpuppen, wäre bis dahin sicher schon in tausend Stücke zerbrochen. Die Stabilität und das Gewicht erinnerte mich eher an meine Almax aus den 80er-Jahren und so kämpfte ich wie ein Löwe um die Herausgabe dieses Mannequins. Als ich ihr erklärte, dass hier wichtiges, museumsreifes Kulturgut vernichtet werde, welches für das Verständnis unserer Menschheitsgeschichte notwendig sei, erklärte diese dann sehr nett gewordene Dame mir einen legalen Weg aus dem Container. Natürlich war ich neugierig und wollte wissen, wen ich da vor dem Schredder bewahrt hatte. Monatelang kam ich mit meinen Recherchen nicht weiter, liess es dann wieder bleiben, im Wunsch, eines Tages möge sich das Rätsel um diese geheimnisvoll lächelnde Figur lüften. Ich fand an ihr kein Label, keine Nummer, welche ihren Hersteller und die Serie hätte verraten können. Die eingestanzte Zahl am Hinterkopf mit zwei Buchstaben davor „NT 16“, war zu kurz, um im Internet fündig zu werden.
Mit dieser am Hinterkopf eingravierten Nummer konnte ich zu Beginn meiner Recherchen nichts anfangen…
Anhand der beiden Kupplungen an den Schultern, sowie den Bajonettverbindungen an den Handgelenken, rückte die Firma Hindsgaul in den Fokus, alleine schon durch diesen, bei alten Figuren dieses Herstellers, noch vielfach typischen Gesichtsausdruck. So konnte ich sofort Adel Rootstein (Vierkantsteckverbindung an den Händen), New John Nissen (eigenes System bei der Beinkupplung), Jung-Figuren (konischer Bajonettbolzen), Moch und weitere Manufakturen ausschliessen, fand aber im Internet unter den bekannten Figuren vor der Serie „International“ von Hindsgaul, kein vergleichbares Modell. Nach 1978 zu suchen war sinnlos, da von jenem Jahr an die Beine in der Mitte geteilt sind. Ich forschte mangels eindeutiger Ergebnisse nicht mehr weiter und beschloss zu warten, bis sich etwas Neues ergibt. Einige Monate später kaufte ich einen lachenden Torso mit dem Hindsgaul-Label auf der Rückseite, der die Seriennummer 8010 trug. Auch da kam ich monatelang nicht weiter (siehe Beitrag über die Hindsgaul „On the seaways“ 8010) und die Liste der Seriennummern auf der Hindsgaul-Fanseite verriet mir nur, dass die Figur vor 1972 hatte produziert werden müssen. Doch erst als ich in den Besitz der Hindsgaul mit der Nummer 8008 kam und umfangreiche Nachforschungen anstellte, kam ich der Lösung des Rätsels näher, bei dem sogar arrivierte Sammler, welche ich um Rat fragte, nicht weiter helfen konnten. Die Hindsgaul-Serie aus dem Jahr 1968 mit der Bezeichnung „On the seaways“ war den meisten unbekannt, da sie in Vergessenheit geriet. So sah ich mir die gerettete „Jeanne d’Arc“ mal genauer an und entdeckte auf der Oberseite von der Beinabschlussplatte, wo mittig der Verbindungsbolzen zum Torso angebracht ist, eine kleine, schwarz gestempelte Nummer „8011“. Das war sie, die Seriennummer, die ich suchte und die mich zur Lösung des Rätsels führte. Es ist eine „On the seaways“ aus dem Jahre 1972, nirgends gelistet, bisher den meisten völlig unbekannt und eine sehr seltene Schaufensterfigur, von der es vermutlich weltweit noch eine Hand voll Exemplare gibt, wenn überhaupt.
Endlich ein klarer Beweis, dass es sich um eine Hindsgaul „On the seaways“ handelt: die Seriennummer 8011 ist auf der oberen Abschlussplattform der Beine original gestempelt
Es handelt sich dabei um das Mannequin mit grauem Pullover und oranger Hose, die ganz klein (deshalb in der Ausschnittvergrösserung leider unscharf) im oberen Feld des damaligen Katalogs abgebildet ist (s. Bild unten):
Auch wenn das Bild mangels genügender Auflösung unscharf ist. Die Kopf und Beinstellung, sowie die gesamte Haltung ist gut zu erkennen. Es handelt sich hier eindeutig um die Hindsgaul „On the seaways“ mit der Seriennummer 8011, aus dem Jahre 1972 (vgl. auch Bild unten)
Nun dürften bei dieser kopflosen Figur vom russischen Sammler Serge O die Beine ohne Zweifel von einer Hindsgaul „On the seaways“ Nr. 8011 stammen. Doch die Muskulatur des Halses zeigt die Ausrichtung des ehemaligen und abgeschnittenen Kopfes über die Schulter nach rechts an (vgl. mein Beitrag über die lachende Hindsgaul, Serie „On the seaways“, Nr. 2010).
Ich habe ihm entsprechend geantwortet: „Hi serge o. The point is: the torso had before the laughing head from the hindsgaul mannequin „On the seaways“ (Nr. 8010), wich perfectly fit’s together with the legs, wich I have with the original torso. The legs are also from the „On the seaways“ -Serie. Mine are stamped with „8011“. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass der Vorbesitzer fatalerweise den Kopf abgeschnitten hat, von einer der seltensten Hindsgaulfiguren aus dieser Zeit!
Zur Veranschaulichung habe ich meinen Torso mit der Seriennummer 8010 und die Beine der aus der gleichen Serie stammenden Hindsgaul „On the seaways“ zusammengebaut.Auf dem Prospekt von Hindsgaul aus dem Jahre 1972, hält die „On the seaways“ Nr. 8010 die Arme verschränkt. Allenfalls passen also die Arme von meiner Nr. 8011.
Je älter ein Mannequin ist und je kompatibler die Einzelteile untereinander sind, desto eher wurden, je nach Bedarf, von den Schaufensterdekorateuren Arme, Hände, oder Torsos ausgewechselt. 50 Jahre später ist es praktisch unmöglich eine Schaufensterfigur aus dieser Zeit in allen originalen Komponenten zu bekommen. Zudem ist erschwerend, dass selbst Kataloge rar sind. Die lachende Hindsgaul „On the seaways“ Nr. 8010, mit der Kappe und der schwarzen Umhängetasche, hat so weite (weisse) Hosen an, wonach man die Beinstellung nicht mehr rekonstruieren kann und das Foto auf Kniehöhe auch endet.
Bei einer spektakulären Rettungsaktion auf einem Abfallentsorgungsgelände, wo dieses Mannequin bereits für den Schredder bereit lag, konnte ich dieser schönen, aus dem Jahre 1972 stammende Hindsgaul „On the seaways“, Schaufensterfigur ein zweites Leben und ein neues Zuhause schenken. Sie lächelt zufrieden; es scheint ihr zu gefallen.
Der nachfolgende Text, den ich vor einigen Jahren im März 2018 in diesem Artikel hier veröffentlichte, wurde leicht angepasst und anhand meiner neusten Kenntnisse entsprechend abgeändert. Das Herstellungsjahr muss (nicht wie bis anhin mit 1968 angenommen) 1972 gewesen sein (16.04.2022).
Im Verlaufe meiner Recherchen in Bezug auf die 50 Jahre alte Mannequin-Serie „On the seaways“ von Hindsgaul, die beinahe ganz und gar in Vergessenheit geriet, stiess ich auf dieses Schwarzweiss-Bild von einer Schaufensterfigur in einem Katalog, welche an einer Bar auf einem Hocker sitzt. Ihre Lippen sind verführerisch geöffnet, ihre ganze Haltung und der Gesichtsausdruck, sowie die Gestik, in welcher sie mit der Halskette zu spielen scheint, wirkt sogar etwas lasziv, wenn auch das edle Cocktailkleid mit dem Pelzmantel eher auf eine mondäne, elegante Dame schliessen lässt. Das Eine schliesst das Andere ja nicht aus und die Szene hinterlässt den Eindruck, als warte sie auf jemanden, den sie in Blickrichtung gerade kommen sieht, was auch der Barman mit weissem Smoking und Fliege soeben bemerkt. Wenn dieser linke Arm nicht so unnatürlich in der Luft hängen würde, wäre das Bild perfekt. Es hat sich in mein Gedächtnis gebrannt und ich fand die zweite Aufnahme aus dem Katalog auch sehr schön, trotz der komischen Armstellung:
Einige Monate später sah ich wieder mal bei einer Online-Börse vorbei und entdeckte ein Inserat, mit dem Titel „Schaufensterpuppe sitzend“. Mehr stand nicht. Als ich das Foto studierte (siehe unten) fielen mir sofort die typischen Merkmale der Hindsgaul-Serien zwischen 1970 und 1972/1973 auf. Ich war mir zu fast 100% sicher, dass es eine Rarität aus der Serie „On the seaways“ sein musste, mit einer zu erwartenden 8000er-Seriennummer. Die 8008, die 8010 und die 8011 hatte ich bereits. So war ich auf die Nummer gespannt, weil sie weltweit niemand gelistet hat.
Ich hatte mit dieser etwas lasziven Dame ein „Date“ und als Allererstes suchte ich ihre oberhalb des Po’s angebrachte Seriennummer. Freudig flüsterte ich zu mir selbst: „Es ist die Nummer 8015! Toll! Meine vierte Figur aus der selben Serie, was weltweit nur zwei Sammler besitzen (u.a. Serge O aus Russland).
Vor kurzem fand ich im Internet zwei Bilder von Schaufenstern aus den 60er-Jahren, in denen die sitzende Hindsgaul 8015 „On the seaways“ zu sehen ist.
Auf dem Bild mit der Weihnachtsdekoration und der Überschrift in Kyrillisch, steht auf einem Banner die Jahreszahl 1973. Von allen Armstellungen, die ich bisher sah, macht jene auf dem unteren Bild mit Niki Lauda’s Formel 1 Fahrzeug im Hintergrund und beider vorderen der beiden auf den Strohballen sitzenden Damen am meisten Sinn: den rechten Arm ausgestreckt und die Hand auf das linke Knie gelegt und der linke Arm so, als würde sie sich bei einer Armlehne aufstützen. Das Gesicht ist dasselbe wie bei der Serie Maxime von 1976.
Erkennungsmerkmale: 1. sehr hoher und strichförmiger Augenbrauenbogen. 2. smoked Eyes (Make up). 3. Kreisrunde Schulterkupplung. 4. Leicht dunklere, angedeutete Höfe im Bereich der Brustwarze.
Der deutsche DUDEN erklärt Attitüde wie folgt: „Bewusst eingenommene [gekünstelte] körperliche Haltung, affektiert wirkende Geste.“ Diese Beschreibung einer Pose trifft bei der Schaufensterfigur vom belgischen Hersteller New John Nissen Nr. F6, aus der Serie mit dem bewusst gewählten Namen „Attitude„, absolut zu. Wenn auf dem Laufsteg von Topmodels die neuste Haute Couture von Starmodedesignern präsentiert wird, ist sie meist in eine Gesamtshow eingebettet. Zu einer Inszenierung, welche dem Betrachter eindrücklich in Erinnerung bleibt, gehört eine gewisse Theatralik, weshalb die Models oft exaltiert auftreten. Sinngemäss wurde beim Mannequin Attitude von der Manufaktur New John Nissen eine übersteigerte Momentaufnahme in Fiberglas gegossen und vielen Sammlern gefällt weder der viel zu lang gestaltete Hals, noch der arrogante Blick. Sie ist ihnen zu hochnäsig. Ich finde sie aus verschiedenen Gründen eine absolut tolle Figur.
Nur wenige Mannequins von den über zwanzig allgemein bekannten, verschiedenen Hersteller, weisen so viel Liebe zum Detail auf. Bei der F6 sieht man die feinen Risse in den spröden Lippen. In den jeweils identischen Haltungen gibt es sie mit verschiedenen Köpfen. Meine besitzt den Kopf von Maureen.
Die Hände besitzen auf dem Handrücken Adern und Venen und auf der Innenseite sind Handlinien zu erkennen. Lebensecht wirken auch die modellierten Brustwarzen, welche etwas dunkler eingefärbt sind.
Anm.: der nachfolgende Text vom März 2018 wurde nachträglich teilweise geändert und ergänzt
Von der Serie „Attitude“ wurden nur 8 verschiedene Figuren hergestellt, sowohl von der Manufaktur New John Nissen, als auch vom Lizenznehmer Schläppi in der Schweiz. Die hier abgebildete Schaufensterfigur aus meiner Sammlung ist aber nicht ganz original, wie im Katalog, denn der Torso trägt die Seriennummer F6 und die Beine sind mit F5 angeschrieben. Beim Blick in den Katalog erkennt man dies sofort (die beiden Figuren unten links).
Es gab diese Schaufensterfiguren mit 3 verschiedenen Köpfen und 6 Make-up-Varianten. Bei meiner F6 Attitude handelt es sich um Maureen, mit dem Make-up Nr. 270/20 (siehe Bild unten). Dominic, Sigrid und Maureen sehen sich zum Verwechseln ähnlich, was die Identifikation erschwert.
Schon seit geraumer Zeit, also über ein Jahr bereits, ist eine Schaufensterfigur aus der Serie Attitude von New John Nissen mit der Seriennummer F6 auf eBay für anfänglich EUR 400.- und jetzt noch EUR 355.- zu erwerben. Die Figur weist einen Riss auf und die rechte Hand sei nicht original (von Hindsgaul). Ich halte es für möglich, dass in einem unbeschädigten Originalzustand jemand für diese Rarität über EUR 320.- ausgibt. Aber beschädigt……?!
Nach den Angaben des Verkäufers handelt es sich hierbei um eine Maureen. Im Text zum Inserat schreibt er u.a.: „Sie ist ein absolutes Highlight in jeder Sammlung! Eine Diva die dich um ihren Finger wickelt. Ihre wunderschönen Augen fesseln Dich und du bist in ihrem Bann.“
Genau diese Augen sind bei den New John Nissen Figuren aus den Serien Attitude, sowie Liberty und Beauties ein Schwachpunkt. Bei der Herstellung und Kolorierung wurde ein nicht UV-resistenter, durchsichtiger Lack verwendet. Das Augenweiss gilbt mit der Zeit nach, wenn die Mannequins zu lange dem Tageslicht, oder der direkten Einstrahlung der Sonne ausgesetzt waren. Findet man Originalfiguren mit beinahe intaktem Augenweiss, dann kann man davon ausgehen, dass sie über Jahre hinweg in einem Ausstellungsraum mit Kunstlicht, oder in einem Keller, bzw. auf einem dunklen Dachboden gestanden sind.
Wenn die Figuren komplett restauriert und wie im Beispiel unten mit Glasaugen versehen werden, dann finde ich den oben zitierten Satz absolut zutreffend!
Einen Nachtrag vom 02.06.18 hier vorangestellt: Meine Figur trägt die Seriennummer 6604–50. Eine entsprechende Nummer finde ich aber weder auf der Fanseite, noch im Internet. Die Stellung entspräche etwas der Figur mit der Nummer 6701. Dies ist schon etwas irritierend…!
Eher bieder und brav standen die Schaufensterpuppen vor 50 Jahren in den Auslagen, züchtig gekleidet und mit einer zurückhaltenden Gestik, für Kunden nicht irritierend. 27 Jahre später, 1993, brachte Hindsgaul eine Modellreihe mit der Bezeichnung „Options & Assets“ heraus. Diese weiblichen Mannequins sind provokant in ihrer Haltung und sexy. Die äusserst femininen, ovalen Köpfe mit den feinen, zarten Gesichtszügen bei anderen Hindsgaul-Serien sucht man hier vergebens. Markante Physiognomien herrschen vor, mit breiter Kinn- und hoher Wangenpartie. Die ganze Mimik mit den aufmerksamen, wachen Augen wirkt auf den Betrachter herausfordernd, provokativ und soll bei ihm Gefühle wecken. Die Gestik evoziert nicht nur Selbstbewusstsein, energisches Auftreten und Unabhängigkeit, sondern auch diese etwas kühle, unterschwellige Erotik, wie sie bei Frauen anzutreffen ist, die ihre Emotionen als beherrschbar erachten. Diese Clichées der emanzipierten „Raubkatze“ entdeckt man zuhauf in den Hollywoodfilmen, in denen sie am Ende dem unwiderstehlichen Charme des Mannes dann doch reihenweise erliegen, der sich fast jedes Mal very british mit: „Mein Name ist Bond, James Bond“ vorstellt. So könnte man demnach meinen, diese sexy Geschöpfe seien für Männer gedacht, die vor den Schaufenstern stehen bleiben und die betrachteten Kleider für ihre Frau zuhause, oder für eine geheime Liebhaberin kaufen. Kann sein, aber ich denke die Identifikation findet eher zwischen einer Frau und dem Mannequin statt. Ihr Selbstwertgefühl ist hier angesprochen, ihre Dignität, wodurch sie Klasse zu zeigen vermag und sie zu Wohlstand gekommen sein müsste (Vermögen und Kapital = engl. „assets“).
Etwas mondän wirkt meine Schöne Hindsgaul aus der Serie „Options & Assets“ durch die in einem Brockenhaus gekaufte Vintage-XL-Sonnenbrille der 80er-Jahre. Die Perücke, mit den gewellten, langen Haare, soll etwas das eher breite Gesicht verschmälern und ihr ein vorwiegend femininen Look verleihen. Das enge Kleid mit Leopardenfellmuster soll das „Raubkatzen“-Clichée bedienen und ihre atemberaubende Figur betonen….
Die sitzende Schaufensterfigur aus der Serie „Options & Assets“ von Hindsgaul, mit der Nummer 6714, ist mit schwarzem Satin-Morgenmantel und sexy Unterwäsche bestückt und scheint während einer Kaffeepause auf jemanden zu warten….. Sie ist mit einem Ninna-Kopf ausgestattet (s. Liste weiter unten).
Ebenso sexy ist die Hindsgaul-Figur Nr. 6711 aus der Serie „Options & Assets“, hier mit dem Kopf von Mai. Sie ist in provokanter Körperhaltung vornüber gebeugt und mimt die Geste, wie wenn sie sich auf einer Stange, oder einem Sims abstützen würde. Für diese Figur braucht man viel Platz und am besten ein Sofa, wo sie von der Rückenlehne her sich darauf abstützen kann.
Im Vergleich die selbe Haltung der Hindsgaul-Figur 6711 aus der Serie „Options & Assets“, mit dem Kopf von Ninna.
Dieses Hindsgaul-Mannequin aus der Serie „Options & Assets“ hat ein sehr markantes Gesicht, mit einem etwas runderen Kinn, als bei der Ninna. Es ist der Kopf von Julia. Auffallend sind die etwas volleren Lippen und der noch strengere (Kontroll-)Blick. Der Sammler bei Dolls-Village machte aus ihr eine „Stewardess“.